Erschienen in Ausgabe: Ohne Ausgabe | Letzte Änderung: 17.06.09 |
Notker Wolf leitet den Benediktinerorden, berät Manager, hat eine Band und schreibt Bestseller. Er ist der ranghöchste Repräsentant des Benediktinerordens: Abtprimas Prof. Dr. Notker Wolf (Rom). Seit acht Jahren steht der 68-Jährige an der Spitze des ältesten christlichen Ordens. Vor rund 1.500 Jahren hatte ihn Benedikt von Nursia auf dem Monte Cassino südlich von Rom gegründet. Dort verfasste er auch die Benediktregel, deren Maxime „Ora et labora“ (Bete und arbeite) populär wurde. Heute gehören dem Orden weltweit etwa 8.000 Mönche und 17.000 Nonnen an. Abtprimas Wolf ist die meiste Zeit unterwegs – u. a. um die rund 1.000 Klöster, die der Orden in aller Welt betreibt, zu besuchen und sich für deren Belange einzusetzen. Rund 300.000 Flugkilometer legt der Deutsche, der 13 Sprachen kann und sieben davon fließend spricht, jedes Jahr zurück. Aber sein Rat ist auch bei Top-Managern gefragt.
von Notger Wolf
Herr Abtprimas, Benediktiner verpflichten sich bei ihrem Eintritt in den
Orden u. a. zu Gehorsam, Beständigkeit und Demut. Sind das Werte, mit denen man
heute noch Nachwuchs gewinnt?
Wolf: In der Regel des Benedikt spielt vor allem die Demut eine entscheidende
Rolle. Er widmet ihr ein ganzes Kapitel. Es geht darum zu erkennen, dass ich
Geschöpf Gottes bin. Ich bin nicht der Macher der Welt und nicht der Macher
meines eigenen Lebens, sondern vertraue darauf, dass Gott sich mir liebevoll
zuwendet und es gut mit mir meint. Und diese Sehnsucht verspüren natürlich auch
junge Menschen.
Die Benediktiner haben also kein Nachwuchsproblem?
Wolf: Das ist unterschiedlich. In meinem Kloster in St. Ottilien sind es
derzeit sieben Novizen, also junge Männer, die Mönche werden möchten. Andere
Klöster werden eines Tages ihre Pforten schließen müssen. Viel Nachwuchs haben
wir in Asien und Afrika. In Europa fehlen die Kinder.
Was ist es denn, was junge Menschen dazu bewegt, auf Lebenszeit einem Orden
beizutreten?
Wolf: Sie entdecken etwas, was ihrem Lebenstraum entspricht – Gemeinschaft,
eine Beziehung zu Gott, die Sinn stiftet, das gemeinsame Gebet, die Liturgie
und natürlich sinnvolle Arbeit. Gerade junge Menschen brauchen eine ordentliche
Arbeit, sonst verlottern sie – das lässt sich ja überall beobachten.
Sie plädieren für „Arbeitseinsätze“ im Kloster?
Wolf: Der Gedanke des Klosters auf Zeit ist ja nicht neu. Aber so etwas können
Klöster nicht nebenher stemmen. Es muss Leute geben, die sich um die Jungen
kümmern, sie einführen. Und damit wir uns nicht falsch verstehen: Mir geht es
nicht nur darum, dass die jungen Menschen im Kloster arbeiten. Sie müssen das
ganze klösterliche Leben mitmachen, sonst bringt das nichts. Aber das lässt
sich nicht so einfach machen. In Deutschland kommt dann ja noch erschwerend
dieses unsägliche Absicherungsdenken dazu. Wer mitarbeiten will, braucht alle
möglichen Versicherungen. Wer sich aber gegen alles absichern will, kommt nicht
mehr dazu, etwas zu bewegen. Und in Deutschland ist diese Mentalität leider
besonders stark ausgeprägt. Junge Menschen werden viel zu wenig
herausgefordert. Und so erfahren sie auch keine Bestätigung.
Als Abtprimas sind Sie für 25.000 Mönche und Nonnen weltweit verantwortlich.
Wie muss man sich Ihre Arbeit vorstellen?
Wolf: Ganz knapp gesagt: immer da sein für die Menschen und den ganzen Orden
zusammenhalten. In St. Anselmo in Rom lebe ich in meiner Gemeinschaft mit. Dort
bin ich der Abt. In der angeschlossenen Hochschule bin ich außerdem Kanzler.
Ich muss immer da sein, wo Dinge brennen, und kann es mir z. B. nicht leisten
wie ein gewisser Herr Gewerkschaftsführer, die Leute hier streiken zu lassen
und selbst in den Urlaub zu fliegen. Unverschämt! Wo sind wir denn.
In seiner Ordensregel spricht Benedikt an zahlreichen Stellen vom
„Maßhalten“. In Deutschland ist seit einiger Zeit eine Debatte über die immer
größer werdende soziale Schere im Gange. Stichwort: Managergehälter. Haben
viele Spitzenkräfte in der Wirtschaft das Maßhalten verlernt?
Wolf: Auf jeden Fall. Kein Mensch braucht ein Jahresgehalt von mehreren
Millionen Euro, um zu leben. Allerdings möchte ich auch vor
Generalverurteilungen warnen. Die deutsche Gesellschaft neigt ja sehr zur
Ideologie. Wenn es beispielsweise heißt, es muss Energie gespart werden, dann
wird das in Deutschland auf Teufel komm raus gemacht, dass man sich kaum noch
traut, eine Glühbirne anzudrehen. Wenn es heißt, die Deutschen müssen gesünder
leben, wird gleich verlangt, dass alle Körnerfresser werden. Oder diese brutale
Anti-Raucher-Kampagne, die ja nicht nur informiert, dass Rauchen ungesund ist,
sondern Leute moralisch fertigmacht und sie als Ausgeburt der Menschheit
hinstellt. Ich sage immer: Kommt zu uns ins Kloster. Dort darf man sündigen,
denn es wird auch noch vergeben ... Was nun keinesfalls bedeutet, dass man
verantwortungslos in den Tag leben sollte. Aber wir wissen doch, dass wir
begrenzte und schwache Menschen sind. Deshalb würde ich mir beim Stichwort
Maßhalten wünschen, dass dieses auch bei den moralischen Forderungen wieder
entdeckt wird.
Stichwort Moral: Sie schulen auch Manager. Was können Wirtschaftsbosse von
einem Abt lernen?
Wolf: Tu nichts ohne Rat, dann brauchst du hinterher nichts zu bereuen. Das ist
ein Wort Benedikts. Dabei soll man alle zu Rate ziehen – vor allem die
Jüngeren, weil Gott nicht selten ihnen eingibt, was das Bessere ist. Wir haben
ja fast nirgendwo mehr wirklich beratende Gremien – also solche, in denen jeder
den Mut hat zu sagen, was er wirklich denkt. Die meisten haben Angst, Klartext
zu reden, weil sie dann fliegen könnten. Niemand hat z. B. Jürgen Schrempp –
dem bis 2005 amtierenden Vorstandsvorsitzenden der Daimler Chrysler AG –
anscheinend gesagt, dass er mit dem Smart Milliarden in den Sand setzt. Und ich
weiß von zahlreichen Gesprächen mit Vorstandsmitgliedern um das Problem der
Angst davor, die Wahrheit zu sagen.
Sind Christen in Führungspositionen da ehrlicher und damit besser geeignet
für solche Posten?
Wolf: Nein, nicht automatisch. Auch Christen können am Willen Gottes vorbei
leben. Wenn sie ihre Arbeit aber bewusst in der Verantwortung vor Gott
gestalten, werden sie gute Manager sein. Ein guter Manager zeichnet sich u.a.
dadurch aus, dass er die anderen Menschen berücksichtigt und nicht alles dem
Gewinn unterwirft und dabei über Leichen geht. Wobei es natürlich auch naiv
wäre zu meinen, ein Manager müsste keinen Gewinn machen. Dann ist er nämlich
nach kurzer Zeit weg vom Fenster.
Aber mal generell: Lassen sich die Werte der Zehn Gebote in einer
globalisierten Welt denn wirklich leben? Kann man es Firmen wie Siemens
vorwerfen, Schmiergelder gezahlt zu haben, um an Aufträge zu kommen, wenn sie
damit doch zugleich tausende Arbeitsplätze gesichert haben?
Wolf: Es gibt Prinzipien wie Ehrlichkeit und Fairness, an die sich alle Firmen
halten sollten. Diese Werte zahlen sich auf Dauer aus. Sie haben beispielsweise
die Hansestädte im Ostseeraum groß und bedeutend gemacht. Aber wir erheben
meines Erachtens zu schnell den moralischen Zeigefinger. Ich habe bereits vor
einigen Jahren gesagt: Was man bei uns Provision nennt, heißt in Afrika und
anderswo Korruption. Nun wollen wir in Deutschland und Europa auch da alles
richtig machen. Mittlerweile treiben die Antikorruptionsbestrebungen ja so
merkwürdige Blüten, dass man nicht mal mehr einen Blumenstrauß annehmen darf,
ohne in den Verdacht der Bestechlichkeit zu geraten. Das ist deutsch – nie das
rechte Maß zu finden!
An Deutschland reiben Sie sich gern. Vor zwei Jahren haben Sie ein Buch
veröffentlicht mit dem Titel „Worauf warten wir? Ketzerische Gedanken zu
Deutschland“. Was ärgert Sie denn so an Deutschland?
Wolf: Vor allem ist es die ständige Bevormundung. Jeder möchte der Oberlehrer
des anderen sein.
Was muss geschehen, damit es aufwärtsgeht?
Wolf: Wir sind ja oben – wohin soll’s denn noch gehen? Andere Länder beneiden
uns um unseren Wohlstand. Aber damit es nicht abwärtsgeht, müssen vor allem die
jungen Menschen zu einem selbstverantwortlichen Leben herausgefordert werden.
Dazu braucht es vor allem den Mut zur Erziehung, der seit der 68er Generation
abhanden gekommen ist. Sie haben das damals als Freiheit bezeichnet, aber es
war der Verrat an der Freiheit. Denn Freiheit bedeutet Verantwortung, sein
Leben selbst in die Hand zu nehmen und nicht alles auf die anderen zu schieben.
Aber zahlreiche führende Gestalten der 68er Bewegung haben doch den
berühmten Marsch durch die Institutionen angetreten und tragen heute
Verantwortung ...
Wolf: Darüber reden wir lieber nicht. Diese Basta-so-ist-es-
Politik, die viele der 68er noch heute vertreten, ist nichts anderes als
Bevormundung. Damit unterbinden sie die eigentliche Diskussion. Das sind die
68er, die mit der Freiheit der anderen nicht zu Rande kommen konnten. Das ist
mein Vorwurf. Sie haben Freiheit eingefordert für sich, aber diese Freiheit den
anderen nicht zugestanden.
Nun werden die Volksparteien ja von Christen geführt, auch Bundespräsident
Köhler ist bekennender Christ. Ist das für Sie ein Grund zur Hoffnung?
Wolf: Nun ja, das werden wir sehen. Aber schauen Sie: Kein Politiker kann
sagen, dass die Zukunft schlecht wird. Denn dann wird er nicht gewählt. Mundus
vult decipi – die Welt will betrogen sein. Dieses alte lateinische Sprichwort
gilt auch heute. Sie will nichts Negatives hören.
Müsste die Kirche die Politik da zu mehr Ehrlichkeit mahnen?
Wolf: Nicht mahnen. Im Gespräch bleiben mit den Politikern. Nur bitte nicht
bevormundend. Der Bedarf ist da. Und die Politik ist offen dafür. Ich bin viel
im Gespräch mit Politikern. Demnächst werde ich im Hessischen Landtag zu einem
Gespräch mit Daniel Cohn-Bendit sein.
Warum lädt man Sie ein?
Wolf: Sie erwarten den Blick von außen, die internationale Erfahrung, die ich
mitbringe. Ich bin fast das ganze Jahr unterwegs – überall in der Welt. Und da
werde ich dann eben hier gefragt, ob und wie Globalisierung gelingen kann. Und
bei der Kirche geht man immer davon aus, dass sie nicht lügt. Das macht
geistlichen Rat auch in weltlichen Fragen begehrt.
Eine große Vernebelungsaktion: die politische Korrektheit
Sie haben die politische Korrektheit in Gesellschaft und Politik einmal als
„große Vernebelungsaktion“ und ein „Programm zur moralischen Versklavung“
bezeichnet. Was meinen Sie damit?
Wolf: Ja, so ist es. Denn da darf man nicht mehr denken und vermeidet klare
unmissverständliche Aussagen, weil man niemandem wehtun möchte. Nicht einmal
unsere Sprache ist davor sicher. Ich kann heute ja nicht mal mehr von
Ausländern sprechen. Stattdessen ist von Menschen mit Migrationshintergrund die
Rede – das ist doch ein Unwort, eine Verballhornung der deutschen Sprache.
Darf ich denn die Dinge nicht mehr beim Namen nennen? Ich bin in Italien auch
ein Ausländer und nicht ein Mensch mit Migrationshintergrund. Wo kommen wir
denn hin, wenn hinter sprachlicher Überlieferung überall Diskriminierung
gewittert wird und wir deshalb unsere schöne Sprache völlig über Bord werfen.
Und es machen auch noch alle mit.
Zählen Sie da auch die Kirche dazu?
Wolf: Das kann ich zu wenig beurteilen. Obwohl: Gestern las ich eine
Stellungnahme eines Bischofs, dessen Namen ich nicht nennen möchte. Da dachte
ich nur: deutsches Wohlstands-Wischi-Waschi. Keine klare Aussage. Wir Mönche
haben es da leichter. Wir leben nach der Heiligen Schrift und versuchen sie
umzusetzen! Genau das ist es, um noch mal auf Ihre Eingangsfrage zurückzukommen,
was die jungen Leute anspricht. Sie spüren, dass das authentisch ist.
In Köln soll demnächst ein Kongress gegen die Islamisierung Europas
stattfinden, an dem auch Politiker aus anderen europäischen Ländern teilnehmen.
Die Furcht vor einem radikalen Islam scheint zuzunehmen. Warum eigentlich?
Wolf: Wenn ich an den Durchschnittsmoslem denke, für den ist Politik und
Religion dasselbe. Und das zu trennen, wie wir es tun, ist für ihn Blasphemie.
Der Islam ist getrieben von dem Willen, sich durchzusetzen. Als es kürzlich in
Köln um die endgültige Entscheidung über den Bau der Moschee ging, hatte sich
die Stadtverwaltung ja noch mal nachhaltig dafür ausgesprochen. Ich freu mich
schon, wenn sie in zehn Jahren jeden Morgen vom Muezzin geweckt werden und dann
darüber klagen. Die Frage, ob Kirchenglocken läuten dürfen, wird sich
spätestens in 20 Jahren völlig erledigt haben, weil der Islam bei uns allein
durch die hohe Geburtenrate bis dahin so sehr vorgedrungen sein wird. Ich mache
dem Islam keinesfalls einen Vorwurf. Was ich am Islam schätze, ist, dass die
Menschen ihren Glauben zumindest ernst nehmen. Vielleicht hat ihn uns Gott ja
auch deshalb geschickt – gewissermaßen als Provokation, um unseren verwalteten
Glauben, der ja keine Katze hinterm Ofen vorlockt, wieder lebendig werden zu
lassen.
Was machen Christen verkehrt?
Wolf: Durch unsere ganze Kulturgeschichte ist das Christentum eine
Verbotsinstitution – ob wir das wollen oder nicht. Zumindest kommt das
Christentum beim Durchschnittsmenschen so an. Du darfst nicht, du darfst nicht,
du darfst nicht. Du darfst nicht frei sein, weil wir dir alles vorschreiben. Du
darfst keinen Sex haben, denn das ist zu schön. Scheinbar alles wird verboten.
Dass das Christentum der eigentliche Weg zur Freiheit ist – auch im
lutherischen Sinn –, nämlich dass ich mein Leben allein auf Gott als Fundament
baue, das verständlich rüberzubringen, gelingt anscheinend nicht. Und ein
solches Image kann ich nicht von heute auf morgen abschütteln.
Wo müsste man denn anfangen?
Wolf: Indem beispielsweise in der Kirche die Bevormundung aufgegeben wird. Bei
uns im Kloster merken Menschen, die von außen kommen: Mensch, wir sind nirgends
so frei wie hinter diesen vier Mauern. Draußen muss ich ständig mit den
Ellenbogen kämpfen oder mich ducken. Im Kloster brauch ich mich überhaupt nicht
zu ducken, hier werde ich ernst genommen. Ausgerechnet das Kloster bietet
Freiräume, wo man es nicht vermuten würde.
Nun können ja aber auch Sie nicht wollen, dass alle Christen ins Kloster
gehen und „die Welt da draußen“ sich selbst überlassen bleibt. Es war ja eine
der Grunderkenntnisse Martin Luthers, dass sich der Christ gerade im Beruf
bewährt und Gott ehrt. Wie kann das Christentum denn im alltäglichen Leben
attraktiver werden?
Wolf: Indem es sich tatsächlich im Beruf bewährt, indem Gott und seine Liebe
die Norm unseres Handelns werden.
Um noch mal auf den Islam zurückzukommen: In immer mehr deutschen und
europäischen Großstädten entstehen riesige Moscheen. In den meisten islamisch
geprägten Ländern ist der Bau von Kirchen verboten. Müssten Europa und die
Kirchen stärker auf wirkliche Religionsfreiheit in solchen Ländern drängen?
Wolf: Da haben wir eine Schwierigkeit: Wir haben einen aufgeklärten
Religionsbegriff und wenden den ganz selbstverständlich auf andere an. Wenn ich
sage: Du darfst bei uns eine Moschee bauen, wenn ich bei dir eine Kirche bauen
darf, dann sagt ein Moslem: Nein, ich muss bei dir die Moschee bauen, aber du
darfst bei uns keine Kirche bauen. Denn das ist Gottes Gebot. Der Moslem kennt
keinen abstrakten Religionsbegriff.
Aber ist der interreligiöse Dialog dann die richtige Form des Umgangs mit
dem Islam?
Wolf: Wir halten den interreligiösen Dialog immer für eine Sache des
Intellekts. Dabei ist das eine existenzielle Sache des Miteinander-Auskommens
und des Miteinanderredenkönnens. Erst wenn die Menschen unterschiedlichen
Glaubens an der Basis anfangen, miteinander zu leben, wird sich etwas bewegen.
Es nützt überhaupt nichts, wenn Theologen diesen Dialog führen, der doch aber
an den Menschen völlig vorbeigeht.
Wie kann Dialog an der Basis gelingen? Soll ich als Christ meine
muslimischen Nachbarn zu Ostern oder zu Weihnachten einladen und sie während
des Ramadan besuchen?
Wolf: Warum nicht? Dann sieht der Moslem, dass ich ihn als religiösen Menschen
schätze, und er erfährt, dass auch wir gottesfürchtige Menschen sind.
Sie sind fast das ganze Jahr unterwegs. Ihr Arbeitstag hat nicht selten 16
Stunden. Wie entspannen Sie sich?
Wolf: Indem ich mal schlafe. Oder indem ich bete.
Oder indem Sie E-Gitarre spielen ...?
Wolf: Ja, genau! Ich spiele Querflöte und eben Elektro-Gitarre. Vor kurzem habe
ich mit Deep Purple bei dem Titel „Smoke on the water“ auf der Bühne gestanden.
Meine Band „Feedback“ war als Vorgruppe angetreten. Und dann schlugen die vor,
beim letzten Lied soll doch der Abt Gitarre spielen. Da haben die Leute im
Publikum richtig getobt.
Einer Ihrer Lieblingstitel soll „Highway to hell“ von AC/DC sein – reichlich
ungewöhnlich für einen Gottesmann ...
Wolf: Das hat einmal ein Journalist geschrieben und alle schreiben es ab. Den
Song mag ich von der Melodie her und vom Drive. Aber mein Lieblingstitel ist
der unserer eigenen Band „My best friend“, in dem es um Jesus geht. Der findet
sich auf unserer CD „Rock my soul“.
Wo kann man Sie denn live erleben?
Wolf: Etwa sechsmal im Jahr treten wir in Deutschland auf. Das nächste Mal sind
wir am 25. Oktober in Oberstetten.
Haben Sie es je bereut, Mönch geworden zu sein?
Wolf: Nein, nie. Das ist meine Berufung.
Und denken Sie manchmal an Ruhestand?
Wolf (lacht): Was ist das?
Danke für das Gespräch!
Das Gespräch führte Matthias Pankau. C-Vermerk: www.kath.net
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