Erschienen in Ausgabe: Ohne Ausgabe | Letzte Änderung: 29.09.10 |
von kein Autor
Mit einer Lesung
aus seinem neuesten Buch „Dubai Speed“ – erschienen 2009 im Deutschen
Taschenbuch Verlag – kehrt Michael Schindhelmam 7.
Oktoberfür einen Abend ans Theater Gera zurück, dessen Intendant er von
1992 bis 1996 war.
Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr im Puppentheater am
Gustav-Hennig-Platz. Karten sind an der Theaterkasse erhältlich, Telefon
0365-8279105.
1960 in Eisenach geboren, führte Schindhelm der Weg von
Gera als Theaterintendant nach Basel (Schweiz). Von 2005 bis 2007 war er
Generaldirektor der Opernstiftung in Berlin. Danach Kulturdirektor in Dubai.
„Dubai Speed“ erzählt die Geschichte eines deutschen
Kulturmanagers, der in diese Stadt zog, um am Kulturaufbau mitzuwirken. Es ist
die Geschichte einer nachhaltigen Verwirrung von bis dahin scheinbar
gesicherten Wertmaßstäben, der Bericht eines unerwarteten Abenteuers mit
offenem Ausgang.
Der Autor hat sich tatsächlich seit Anfang 2007 in Dubai
aufgehalten, um im Auftrag der dortigen Regierung beim Aufbau eines Opernhauses
und einer staatlichen Kulturbehörde mitzuhelfen. Die Ergebnisse seines
Aufenthaltes sind anders ausgefallen als erwartet. Die Erfahrung einer stets
unkalkulierbaren beruflichen und sozialen Wirklichkeit ist die einzige
Gewissheit geblieben in einer Stadt, die vor vierzig Jahren nur 60 000
Einwohner hatte und heute etwa so groß ist wie München, deren Menschen zu mehr
als neunzig Prozent aus aller Welt kommen, die sich aber dennoch um eine
arabisch-islamische Identität bemüht.
Auch wenn die Figuren und Geschichten oft erfunden sind,
der Autor hat sich in „Dubai Speed“ von dieser Erfahrung leiten lassen.
Zugleich gründet das Buch auf der wahren Geschichte von Dubais Aufstieg und
Wende ins Ungewisse.
Und er hat sich die Überzeugung bewahrt, dass Dubai und die
Golfregion – aller gegenwärtigen Widersprüche und Schwächen zum Trotz – daran
arbeiten, eine politische und soziale Alternative zu ihren oft in Unfrieden,
sozialer Ungerechtigkeit und religiösem Fanatismus verhafteten Nachbarn
aufzubauen. Das wird ihnen nur im Dialog mit Menschen aus aller Welt gelingen.
Unter dem Motto »größer, höher, moderner, glamouröser«
sollte im Wüstenemirat Dubai die Welthauptstadt des 21. Jahrhunderts entstehen.
Die Metropole am Golf war angetreten, alle Konkurrenten aus dem Feld zu
schlagen und in jeder Beziehung Superlative zu schaffen. Doch dann kam die
Finanzkrise und all die milliardenschweren Projekte, vor allem aus jene, die
keine Rendite versprechen, standen plötzlich zur Diskussion. Allen voran die
Kultur. Michael Schindhelm berichtet aus der Innenperspektive darüber, wie man
als Europäer in dieser fremden Welt der traditionellen und der modernen Nomaden
lebt und erzählt aus der Welt des Hofstaats, der Emiraties und der Abenteurer
und Glückssucher aus aller Welt.
Die superlativischen Anstrengungen Scheich Mohammeds bin
Rashid Al Maktoum, die Welt darauf aufmerksam zu machen, dass er mit seinem
Emirat die “Nummer Eins” (Interview in 60 Minutes, CBS) werden will, korrespondieren
mit den frenetischen Formulierungen (positiven wie negativen), die westliche
Beobachter und Besucher für Dubai gesucht und gefunden haben. Diese Stadt, noch
lange und vielleicht auch in Zukunft niemals fertig gebaut, ist ein Ort
der Extreme. Wer hierher kommt, erfährt ein neues Gefühl für Raum und Zeit,
Temperatur und Kultur. Und wer sich diesem Gefühl, gern oder ungern, eine Weile
aussetzt, den lässt es nicht mehr los. Die Welt sieht anders aus von Dubai als
von Europa, für manche ärgerlich, für andere faszinierend anders.
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