Erschienen in Ausgabe: No 62 (4/2011) | Letzte Änderung: 14.02.13 |
von Konstantin Neven DuMont
Steht
die klassische Zeitung vor dem Aus?
Konstantin Neven DuMont: Sie steht nicht vor dem Aus, aber
sie wird in Zukunft weiter an Auflage verlieren, weil sich die Menschen
zunehmend auch eben digital informieren werden.
Was bedeutet digitale
Zukunft für Sie?
Konstantin Neven DuMont: Digitale Zukunft bedeutet, daß die Markteintrittsbarrieren
für Inhalte für Hersteller oder auch Anbieter deutlich gesenkt werden, und daß
begrüße ich, weil es eben auch den Wettbewerb erhöht und die Großen unter Druck
setzt, an ihrer Qualität zu arbeiten.
Welche Zukunft hat
der Qualitätsjournalismus im Netz?
Das kommt natürlich auf die Refinanzierung an. Ich bin schon
der Meinung, daß Journalisten auch in Zukunft für ihre Arbeit angemessen
bezahlt werden sollen. Das Thema Pay Content hat ja bislang noch nicht
funktioniert, und die Frage ist eben, ob es sich allein über die Werbung so
refinanzieren läßt. Das sind die Fragen an denen wir in den nächsten Jahren
verstärkt arbeiten müssen.
Welche Chance haben die digitalen Lesegeräte in der Zukunft?
Konstantin Neven DuMont: Die digitalen Lesegeräte haben sicherlich eine Chance, ich
habe selber auch ein Ipad, wobei ich ehrlich zugeben muß, wenn man ein gutes
Smartphone oder Laptop hat, braucht man das Ipad eigentlich nicht wirklich. Ich
lese mittlerweile auch fast alles digital, obwohl ich auch noch mal ein Buch
aus Papier zur Hand nehme, aber gerade bei Zeitungen ist mir schon aufgefallen,
daß ich mich auch da schon Online informiere. Wenn man weiß, wo eben die guten
Geschichten im Netz zu finden sind, kann man sich das alles schon so
zusammenstellen, daß man am Ende des Tages zufrieden ist. Man darf allerdings
nicht vergessen, daß viele Anbieter heute ihre Onlineauftritte noch in gewisser
Weise vom Printmedium quer subventionieren, wenn das rein digital refinanziert
werden muß, wird das schwieriger, wenn man beim Thema Pay Content keine
Fortschritte macht. Das führt dann oft auch dazu, daß Autoren gar nicht mehr
für ihre Arbeit finanziert werden, und das finde ich persönlich sehr schade. Generell gesehen sind dies die Themen, an denen wir noch viel experimentieren, viel Bewußtsein
schaffen müssen, um da Lösungen auch für die Zukunft zu entwickeln.
Herzlichen Dank für das Gespräch, das Dr. Stefan Groß führte
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