Erschienen in Ausgabe: Ohne Ausgabe | Letzte Änderung: 25.11.12 |
von Nathan Warszawski
Der Kampf um Gaza ist vorerst beendet.
Bald werden erneut Raketen vom Gazastreifen aus zivile Opfer in
Israel fordern. Die Zeit bis dahin nennen Juden „Friede“, Araber
„Kriegsvorbereitung“. Wer hat diesen Krieg gewonnen, wer hat
ihn verloren?
Es gibt nur einen Sieger: Hamas! Die
terroristischen Widerstandskämpfer haben einige Kämpfer verloren,
die leicht ersetzt werden. Ihre Waffen sind zerstört, ihre Gebäude
liegen in Schutt und Asche. Ihr Ansehen ist nicht nur in Gaza und in
der Westbank gestiegen, sondern weltweit! Sie haben dem israelischen
Militär getrotzt, welches nicht wagte, im Hamas-Land
einzumarschieren.
Das ist keine orientalische Propaganda,
sondern auf abendländische Logik basierende Realität.
Alle anderen Akteure haben den Krieg
verloren.
Die Gaza-Araber haben verloren. Ihre
Unterdrückung durch die Hamas erhält höhere Weihen. Weglaufen
können sie nicht. Ägypter verwehren ihnen die Einreise. Nach Israel
dürfen sie nur, wenn sie krank sind und nach erfolgreicher oder
erfolgloser Behandlung zu ihrem Streifen zurückkehren. Europa ist
froh, sie nicht aufnehmen zu können. Selbst in Neukölln sind sie
verhasst.
Israel hat verloren, weil bald Tod und
Verwüstung bringende Raketen die Menschen dort fühlen lassen, dass
sie auf sich alleine gestellt sind. Weder Politik, noch Armee werden
ihren Schlaf garantieren. Ihr Martyrium begann, als sich die
israelische Armee vor Jahren aus dem Gazastreifen zurückzog.
Israelische Pazifisten aus Tel-Aviv, darunter Uri Avnery, erklärten
ihnen damals, dass der militärische Abzug den Bewohnern des Südens
Friede und Wohlstand bringen würde. Einige werden ihre Wohnungen
verlassen und nach Norden ziehen, wie einst die bis heute
entwurzelten Siedler aus dem Gazastreifen.
Die israelische Regierung hat verloren.
Obwohl jeder schlecht bezahlte Experte in israelischen und
ausländischen Zeitungen verkündete, dass Bibi Netanyahu den Krieg
begonnen hat, um die Wahlen zu gewinnen. Möglich, dass er Recht und
Bibi schlechte Berater hatten. Wozu die nationalen Kräfte wählen?
Die ehemaligen Sozialisten sind zuverlässiger!
Ägypten hat verloren, denn nun ist ihr
friedensstiftender klerikal-faschistischer Präsident von der ganzen
zivilisierten und unzivilisierten Welt heilig gesprochen worden. Er
kann schalten und walten wie er will, und wird sein Volk in die
Sklaverei führen. Die einzige verbliebene Macht neben den gemäßigten
und radikalen Islamisten in Ägypten ist das Militär, welches sich
noch nie um die Nöte des Volkes gekümmert hat.
Die Ägyptischen Islamisten haben
verloren. Sie werden zerrieben werden zwischen ihrer dekadenten
Ideologie und den US-Amerikanischen Geldern. Sie werden fett werden,
während das Volk hungert, doch Hungernde lesen keinen Koran. Das
Volk, welches Mubarak vertreiben hat, wird sich Mubarak
zurückwünschen. Das Volk wird sich seinen Wunsch erfüllen.
Syrien hat verloren. Gaza hat Syrien
die Show gestohlen. Jeder tote Palästinenser bedeutet zehn tote
Syrer, die der Weltöffentlichkeit entgehen. Jede Woche Krieg in Gaza
bedeutet mehrere Monate länger Krieg in Syrien. Die syrische
Regierung hat nur deshalb nicht verloren, weil es sie nicht gibt.
Die Westbank-Palästinenser und ihre
PLO-Regierung haben verloren. Sie haben feige und teilnahmslos dem
heroischen Widerstand in Gaza zugeschaut.
Die palästinensisch
Mehrheitsbevölkerung Jordaniens hat verloren. Sie haben schweigend
weggeschaut. Sie werden sich mit dem Tod ihres verhassten Königs
rächen.
Iran hat verloren. Keine einzige Rakete
der verbündeten schiitischen Hizbollah ist auf den Norden des
verhassten zionistischen Feindes abgefeuert worden. Niemand im Süden
Libanons wird verstehen, warum er sich von den vom Iran gesponserten
Terroristen unterdrücken lassen soll.
Die größten Verlierer sind die USA.
Sie haben im gesamten Nahen Osten alle Freunde und Verbündete
verloren. Und somit gibt es doch weitere Sieger: Russland, China und
Indien.
>> Kommentar zu diesem Artikel schreiben. <<
Um diesen Artikel zu kommentieren, melden Sie sich bitte hier an.