Erschienen in Ausgabe: No 83 (1/2013) | Letzte Änderung: 31.01.13 |
von Hans Sixl
Der denkende menschliche Geist
stellt evolutionär die vorläufig höchste Stufe des Geistes dar, die in einer
endlosen Kausalkette aus jeweils anderen Vorformen des Geistes entstanden ist. Mit
ihm führt der Mensch ein geistiges Leben, so wie er mit seinem Körper ein
körperliches Leben führt. Erst seit wenigen Jahrzehnten kann auf der Grundlage
von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen eindeutig definiert und verstanden werden,
was der Geist des Menschen ist, was er im Körper des Menschen leistet, welche
Geistformen in ihm aktiv sind, wie sie zusammenwirken, was sie wie machen, und
woraus sie entstanden sind. Die Naturwissenschaften liefern damit wesentliche
Ansatzpunkte zur Lösung des philosophischen Körper-Geist-Problems, das von den
Geisteswissenschaftlern allein nicht gelöst werden kann.
1. Einführung
Unter Geist und Geistern werden in
der Regel sehr unterschiedliche Dinge verstanden. In allen Fällen handelt es sich
dabei um etwas, was sich grundsätzlich der Wahrnehmung durch unsere
menschlichen Sinne entzieht. Dieser Artikel bezieht sich ausgehend vom
menschlichen Geist ausschließlich auf reale Formen des Geistes und nicht auf
imaginäre Geister (wie z.B. Gespenster, Dämonen, Feen, Elfen oder andere
Fabelwesen) bzw. transzendente Geistwesen (wie z.B. Gott, Engel, Teufel …), die
alle unsichtbare Geister darstellen, denen Eigenschaften und Fähigkeiten
zugeschrieben werden, die sie ansonsten kaum von uns als lebende Menschen
unterscheiden, d.h. sie kommunizieren, sie denken, sie agieren usw.
Nach Wikipediaist ein Geist ein aus historischen Gründen uneinheitlicher Begriff
der Philosophie, Theologie, Psychologie und der Alltagssprache,der nie eindeutig definiert wurde und
der in neuerer Zeit als Ursache des Bewusstseins und der kognitiven Fähigkeiten
des Menschen beschrieben wird. Man könnte deshalb behaupten, es gäbe eine
Geisteswissenschaft, ohne dass der Begriff des Geistes weder natur- noch
geisteswissenschaftlich eindeutig geklärt wäre.
Die Naturwissenschaften (Physik, Chemie,
Biologie usw.) befassen sich ausschließlich mit unserer realen Welt, in der nicht
alles direkt sichtbar oder greifbar ist, aber dennoch experimentell untersucht
werden kann. Alles, was reproduzierbar gemessen werden kann, ist ein objektivierbarer
Teil unserer realen Welt, der prinzipiell auch verstanden werden kann.
Dies gilt beispielsweise für
- die Grundbausteine der Materie, die
Elementarteilchen, die wir einzeln nicht sehen können, die aber unser gesamtes
Universum aufbauen. Obwohl wir sie mit unseren Sinnen nicht direkt wahrnehmen
können, können wir sie dennoch indirekt mit unseren technischen Geräten genauestens
untersuchen, verstehen und immer genauer bis ins feinste Detail mathematisch
beschreiben.
- für die meisten Energieformen, die wir
nicht sehen können und die dennoch existieren. Wenn wir sie nicht beherrschen
würden, dann könnten wir mit ihnen auch nicht unsere Maschinen und unsere
technischen Geräte betreiben.
- für
Radiowellen und die meisten anderen elektromagnetischen Wellen, über die wir inzwischen
(Dank unserer experimentellen Techniken) bestens informiert sind, also alles
wissen, was in ihrem Zusammenhang von Bedeutung ist. Mehr noch: Wir können sie für
uns nutzen, d.h. technische herstellen und sie beispielsweise für die Informationsübertragung
und -verarbeitung einsetzen.
- für alle Prozesse und Mechanismen, die im
Innern der belebten und unbelebten Natur sowie in unseren technischen Geräte physikalisch-chemisch
und biologisch ablaufen. Deshalb können wir sie auch für unsere Zwecke und
Ziele einsetzen.
Weil dies so ist, gilt: Unsere Sinnesorgane lassen uns nur einen
kleinen Teil und damit einen kleinen Ausschnitt aus unserer realen Welt direkt erkennen.
Die Naturwissenschaften erlauben es uns, wesentlich mehr zu erkennen und zu
verstehen, als das, was wir allein durch unsere Sinnesorgane wahrnehmen können.
2. Der menschliche Geist - phänomenologisch
Da unser denkender Geist der
Ursprung des philosophischen und theologischen Begriffs des Geistes ist,
sollten die charakteristischen Eigenschaften und Fähigkeiten des menschlichen
Geistes auch in jeder anderen Form des Geistes naturwissenschaftlich erkennbar
und damit auch messbar und erklärbar sein. Also formulieren wir etwas
allgemeiner:
Unser Geist verarbeitet
unsere Sinnesinformationen nach festgelegten Regeln so, dass sie zu einer
bestimmten von uns erwünschten Wirkung führen, die einen bestimmten Zweck
erfüllt.
Da er in uns etwas bewirkt, ist er ein Akteur,
der in unserem Inneren aktiv ist. Er sorgt dafür, dass wir uns beim Denken
innerlich sprechen hören und uns an Ereignisse der Vergangenheit erinnern. Er
sorgt aber auch dafür, dass wir bei unseren Handlungen unsere Hände, Arme,
Beine, Augen …unbewusst so bewegen, wie wir es wollen.
Unser Geist arbeitet nach dem
Kausalitätsprinzip. Er setzt eine Ursache (die Sinneswahrnehmung) in eine
Wirkung (eine körperliche oder geistige Reaktion) um. Diese Aktion kann bewusst
(beim Denken) und unbewusst (ohne Denken) ablaufen.
Menschen und Tiere weichen aus, wenn sie
sehen, dass etwas auf sie zugeflogen kommt. Die Sinnesinformation wird dabei
unterbewusst so verarbeitet, dass sie bestimmte Muskelfasen reagieren lässt. Wenn
wir einen Brief lesen oder eine Satz hören (Ursache), dann ruft unser Geist
Erinnerungen aus unserm Gedächtnis wach, die zuvor schon in ihm von unserem
Geist mit Informationen aus unseren Sinnesorganen in einer früheren Aktion
abgespeichert wurden. Mit ihnen arbeitet er eine Antwort (Folgeaktion/Wirkung)
aus.
Zum Denkprozess sind keine aktuellen
Sinnesinformationen notwendig, da unser Geist in diesem Fall ohne Einschaltung
der Sinnesorgane mit abgespeicherten Informationen arbeitet, so wie ein
Computer abgespeicherte Daten reaktivieren und nutzen kann.
3. Der menschliche Geist - mikroskopisch
Wie unser Geist in unserem Kopf
arbeitet, d.h., was auf der molekularen Skala in unserem Körper geschieht, ist ein
sehr komplexer Mechanismus, der Hirnforschern (1) in den wesentlichen Grundzügen
bekannt ist. Sie können wie folgt vereinfacht zusammengefasst werden:
Die
Kommunikation der Information erfolgt über Nervenbahnen und ihre Speicherung
geschieht in den Neuronen des Gehirns. Die Träger der Information sind ionische
Signale und ihre Speicherung erfolgt über zwei Ladungszustände (geladen oder
ungeladen). Die Sprache der Kommunikation, d.h. was die Signalfolgen bedeuten
und wie sie konkret wirken, ist noch nicht entschlüsselt.
Die Kommunikation der Information innerhalb
unseres Körpers erfolgt mehrstufig.
- In einer ersten Stufe muss z.B. die
optische Information im Auge in eine ionische Information umgewandelt werden.
Dazu ist eine photochemische Reaktion erforderlich. Der Sender der Information
ist das Objekt außerhalb unseres Körpers. Der photochemisch arbeitende Geist
wandelt das auf der Netzhaut im Auge abgebildete Bild in ionische Signale um
und leitet sie auf den Sehnerv. Ursache ist das Licht und Wirkung ist ein
ionischer Strom.
- In einer zweiten Stufe wird der über den
Sehnerv in das Gehirn geleitete Ionenstrom dort verarbeitet. Diese Arbeit
leistet ein Geist, der auf rein physikalischer Basis Datenverarbeitung in
unserem Gehirn betreibt, ähnlich (aber definitiv mit anderen wesentlich komplexeren
Mechanismen) wie es in Computern geschieht. Der Sender der Information ist das
Auge und der Empfänger sind die Neuronen in unserem Gehirn. Die Ursache ist das
Signal aus dem Auge und die Wirkung ist eine Weiterverarbeitung in den Neuronen
(Umwandlung bzw. Abspeicherung).
- In einer dritten Stufe wird die in den
Neuronen verarbeitete bzw. abgespeicherte Information entweder (a) in einem
internen Denkprozess (Vergleich mit bereits abgespeicherten Informationen)
weiterverarbeitet und/oder (b) an spezielle Muskelfasern weitergeleitet und
dort elektromechanisch in einen Bewegungsprozess umgewandelt. Die Sender sind
die Neuronen eines bestimmten Gehirnbereichs und die Empfänger sind (a) die
Neuronen eines anderer Hirnbereiche und/oder (b) die Muskelfasern. Ursache ist
das im Gehirn verarbeitete Signal, und Wirkung ist (a) eine bildhafte
Erinnerung/Vorstellung, was geschehen könnte und/oder (b) eine Bewegung
(Reaktion) des Körpers.
Auslöser (Ursache) der Arbeit unseres
menschlichen Geistes ist damit ein Ereignis außerhalb unseres Körpers, das wir
optisch oder akustisch wahrnehmen (d.h. als Signal/Information empfangen). Es
wird intern in die interne ionische Signalsprache unseres menschlichen Geistes
übersetzt und bewirkt eine Reaktion, die einen Denkprozess und/oder eine
Bewegung auslösen kann. Beides erfolgt wieder angepasst an das, was außerhalb
unseres Körpers geschah. Um das, was unser Geist mit den Informationen gemacht
hat, auch nutzen zu können, arbeitet unser Geist beim Denken und Handeln mit den
uns allein vertrauten optischen oder akustischen Eindrücken, die er
vollautomatisch in seine interne ionische Signalsprache übersetzt und
umgekehrt. Deshalb wirkt es auch auf uns so, als ob unser Geist in den Bildern,
die wir gesehen und in der Sprache, die wir gehört haben, denken würde, obwohl
der eigentliche Denkprozess unbemerkt von uns intern elektrisch ähnlich wie in
einem Computer abläuft.
4. Zur naturwissenschaftlichen Beschreibung des Geistes
Es gibt weder Bücher noch Artikel,
die uns naturwissenschaftlich erklären, was der Geist des Menschen oder ein
Geist ganz allgemein ist, und was er macht. Deshalb gilt das Leib-Seele Problem
in der Philosophie bis heute als ungelöst. Aber es gibt sehr viele Bücher über
Hirnforschung (2), die uns die überaus komplexe Funktions- und Wirkungsweise
unseres Gehirns sowie unser Bewusstsein und Unterbewusstsein sehr detailliert erklären.
Ähnliches gilt für die Kognitionswissenschaften (3), die interdisziplinäre
Prozesse bearbeiten, die zwischen Sensorik und Motorik vermitteln. Medizinisch
steht heute eindeutig fest, dass der menschliche Geist auf einer neuronalen
Aktivität des Gehirns beruht, mit der unter anderem Ionenströme entlang den
Neuronenbahnen erzeugt und Ladungen in den Neuronen des Gehirns abgespeichert
werden. Was aber die neuronale Aktivität bewirkt, d.h. worin ihre geistige
Arbeit besteht, wird nicht ausgesagt.
Auch ohne medizinische Kenntnisse wissen
wir heute sehr genau, dass unser denkender Geist ein unsichtbarer Akteur ist,
der nach vorgegebenen Mechanismen (biophysikalischer und biochemischer Art) Informationen
verarbeitet, und damit eine geistige Arbeit leistet (4), wie es auch im Teil 1
dieses Artikels beschrieben ist.
Dieses Wissen können wir wie folgt
zusammenfassen:
1. Der menschliche Geist arbeitet in jedem menschlichen
Gehirn nach ein und denselben Mechanismen/Grundprinzipien. Auch das menschliche
Gehirn ist in allen Menschen nach denselben genetischen Vorgaben aufgebaut.
2. Er verarbeitet die Informationen, die ihm
uns unsere Sinnesorgane liefern, in allen Menschen nach internen Regeln so, wie
wir es zum Denken (für unser geistiges Leben) und Handeln (für unser körperliches
Leben) brauchen.
3. So wie unser Körper ein körperlicher
Akteur ist, der körperliche Arbeit verrichtet, so ist auch unser Geist ein
geistiger Akteur, der geistige Arbeit verrichtet.
4. Sowohl unser Geist als auch die Arbeit,
die er leistet, kann nicht mit unseren Sinnen wahrgenommen werden, deshalb wird
er auch als Geist bezeichnet.
5. Das Ergebnis seiner Arbeit erkennen wir
daran, dass er aufgrund von Informationen (meist optische Bildinformationen
oder akustische Sprachinformationen) eine Reaktion auslöst. Diese Reaktion kann
körperlich (eine Handlung/Bewegung) oder geistig (ein Denkvorgang) sein.
6. Sowohl die Struktur unseres Gehirns
sowie die Mechanismen, mit denen unser Geist arbeitet, haben sich evolutionär
entwickelt.
In diesen Aussagen sind mehrere Begriffe
enthalten, die naturwissenschaftlich wie folgt eindeutig definiert sind:
a) Informationen sind aussagekräftige
Bestandteile einer Mitteilung, d.h. sie müssen eine Bedeutung haben, sonst sind
sie keine Informationen (5).
b) Informationen werden von einem
Informationsträger (Teilchen oder Wellen verschiedenster Art in Materie oder
Vakuum, Symbole auf Papier…) getragen. In der Telekommunikation sind es
elektromagnetische Wellen, im Computer sind es elektrische Signale, im Gehirn
sind es ionische Signale.
c) Informationsträger dienen der
Speicherung und dem Transport der Information bei der Kommunikation
(Weitergabe).
d) Informationen werden in
unterschiedlichen Systemen in unterschiedlichen Sprachen, bzw. verschlüsselt, kommuniziert.
e) Informationen stammen grundsätzlich von
einem Verursacher (Sender) und sind an einen Adressaten (Empfänger) gerichtet,
der nur dann damit etwas anfangen kann, bzw. eine Reaktion auslösen kann, wenn
er die darin enthaltene Botschaft versteht, d.h. die Sprache beherrscht, in der
die Mitteilung verfasst ist. Der Empfänger muss auf den Sender abgestimmt sein (Resonanz-,
Schlüssel-Schloss-Prinzip).
f) Immer wenn eine empfangene (also auch verstandene)
Information in eine ganz bestimmte Aktion umgesetzt wird, ist für diese Arbeit
ein Geist aktiv. Naturwissenschaftlich ausgedrückt, arbeitet jeder Geist mit
einem speziellen Mechanismus, der ihn charakterisiert und der einen ganz
speziellen Prozess auslöst. Er erzeugt eine Wirkung auf eine Ursache. Dies
entspricht damit der zeitlichen Abfolge des Kausalitätsprinzips.
g) Die Existenz einer Information
allein bewirkt nichts. Sie braucht sowohl einen Empfänger als auch einen Geist
und einen Empfänger, der darauf anspricht.Erst wenn sie von einem Empfänger gelesen und verstanden wird, erfolgt
eine Reaktion, die geistig oder körperlich sein kann.
h) Die zeitliche Abfolge verursacht eine
Dynamik
i) Arbeit ist eine Form der Energie, die
durch eine Kraftwirkung definiert ist.
j) Kraftwirkungen üben auf Massen eine
Beschleunigung (Dynamik) aus.
Demnach gilt:
- Ein Körper bezieht sich auf
Materie und ein Geist auf einen speziellen physikalisch-chemischen Mechanismus,
der in diesem Körper eine Reaktion (Bewegung) aufgrund von Informationen bewirkt.
Körper und Geist (Leib und Seele) stellen damit zwei eindeutig unterschiedliche
Entitäten dar.
- Ein Geist arbeitet mit
Informationen, die gezielte Kraftwirkungen auf Moleküle, Ionen … (allgemein auf
Teilchen und Wellen) ausüben.
- Informationen haben nur
gemeinsam mit Informationsträgern und einem Geist, der sie in Kräfte umsetzt,
eine Bedeutung.
Die Wirkung einer Ursache beruht
grundsätzlich auf einem sehr speziellen physikalisch-chemischen Mechanismus
(Schlüssel-Schloss-Prinzip), der den Geist, der diese Arbeit leistet,
charakterisiert. Nicht jeder Schlüssel öffnet jedes Schloss, bzw. nicht jeder
Geist versteht jede Sprache und jeden Informationsträger. Der Geist ist der
zugehörige Akteur, der auf ganz bestimmte Informationen spezialisiert ist und
nicht jede Ursache in eine Wirkung umsetzt.
5. Zur naturwissenschaftlichen Definition des Geistes
So wie unser Körper ein
körperlicher Akteur ist, der körperliche Arbeit verrichtet, so ist auch unser
Geist ein geistiger Akteur, der geistige Arbeit verrichtet. Diesen Geist können
wir nach den bisherigen Ausführungen naturwissenschaftlich wie folgt
definieren:
Die Arbeit unseres denkenden Geistes
besteht darin, die kommunizierten und in den Neuronen abgespeicherten Sinnesinformationen
nach strengen Regeln der Naturgesetze zu verarbeiten. Ähnliches geschieht bei
der Arbeit unseres genetischen Geistes, der die kommunizierten und in den Genen
abgespeicherten Erbinformationen in den Körperzellen verarbeitet.
Diese naturwissenschaftliche Definition kann
für alle realen Geister wie folgt verallgemeinert werden.
Ein Geist ist ein Akteur, der
kommunizierte und abgespeichert Informationen verarbeitet. Bei dieser Arbeit
erzeugt er Bewegung bzw. Aktion.
Diese Definition enthält aufgrund
naturwissenschaftlicher Zusammenhänge folgende klare Aussagen:
- Ein Geist ist ein unsichtbarer Arbeiter. Er
ist deshalb unsichtbar, weil er mit physikalisch-chemischen Mechanismen auf
molekularer oder atomarer Basis arbeitet, die prinzipiell nicht sichtbar sind, aber
gemessen werden können.
- Arbeit wird durch Kräfte geleistet. Auch
Kräfte sind unsichtbar und können gemessen werden.
- Kräfte verursachen Bewegung und setzen
Energie um. Energie ist ebenfalls unsichtbar und kann gemessen werden.
- Der Auslöser der Kraft ist die kommunizierte
Information. Informationen sind auch nicht sichtbar (nur gelegentlich die
Symbole, mit denen sie schriftlich kommuniziert werden)
- Zu jeder kommunizierten (verstandenen)
Information gibt es einen Verursacher (einen Sender), einen Adressaten (Empfänger)
und einen Geist, der sie verarbeitet.
- Informationen können makroskopisch von
Menschen, von Radiosendern usw. und mikroskopisch von Elementarteilchen,
Atomen, Molekülen oder Ladungen usw. ausgehen und dadurch unterschiedliche
Ursachen haben. Entsprechend können unterschiedliche Kräfte (elektromagnetische,
chemische Kräfte, Kernkräfte, Gravitationskräfte usw.) wirken, die von den
entsprechenden unterschiedlichen Geistern umgesetzt werden.
- Die Aktionen der jeweiligen Geistformen
folgen eindeutigen Gesetzmäßigkeiten.
- Überall, wo Informationen kommuniziert
werden, wirken auch Kräfte, mit denen die zugehörigen Geistformen auch ihre
Arbeit verrichten.
Um Informationen zu verarbeiten,
braucht der Geist grundsätzlich etwas, was er bewegen kann, z.B. eine Welle,
ein Teilchen, ein Molekül, ein Ion, ein Elektron … Ein Geist allein kann nicht
existieren.
Die bewegte Welle kann eine Schallwelle,
eine elektromagnetische Welle, eine Materiewelle usw. sein. Bei der
Informationsverarbeitung im Auge ist es Licht, im Ohr sind es Schallwellen, im
Radio und Fernseher sind es Radiowellen. Bei der Informationsverarbeitung im
Gehirn sind es Ionen, im Computer sind es Elektronen und bei der Verarbeitung
der Erbinformation sind es Moleküle.
Es sind immer drei Dinge zur
Informationsverarbeitung nötigt: Ein Sender, ein Empfänger und ein Geist, der
etwas damit macht. Der Sender ist die Ursache einer Information, die zusammen
mit einem Geist und einem Empfänger eine Wirkung erzeugt. Der Geist muss die gemeinsame
Sprache des Senders und des Empfängers beherrschen, damit er die Information
versteht und sie beim Empfang in eine Aktion umsetzen kann.
Zu jeder Art der Informationsverarbeitung
gibt es den entsprechenden Geist, der in anorganischen Systemen mit rein chemischen
und physikalischen Mechanismen, und in Lebewesen mit wesentlich komplexeren biochemischen,
biophysikalischen und biogenetischen Mechanismen arbeitet
6. Grundsätzliches
Informationen werden nicht nur im
Gehirn des Menschen verarbeitet. Die zugehörigen Formen des Geistes (z. B. im
Computer, in den Körperzellen, in Atomen usw. (5) arbeiten immer mit einem sehr
speziellen Mechanismus, der auf die jeweils zugehörigen Informationen (optische,
akustische, elektrische, ionische …) abgestimmt ist. Alle Ereignisse in der
Natur sind Prozesse, die den Naturgesetzen unterworfen sind, und die von den
speziellen Mechanismen ihrer zugehörigen geistigen Akteuren umgesetzt werden,
die naturwissenschaftlich eindeutig definiert und im Lauf der Zeit immer genauer
verstanden werden.Alle unterschiedlichen
realen Geistformen funktionieren demnach grundsätzlich nach den unveränderlichen
Regeln der Naturgesetze, in denen die zugehörigen Informationen enthalten sind.
Alle Prozesse in der Natur
sind als eine Wirkung auf eine Ursache definiert (kausale Geschlossenheit
der Wirklichkeit). Der zugehörige
Akteur, der sie umsetzt, ist in Analogie zum menschlichen Geist jeweils ein
Geist, der mit einer bestimmten Sprache und mit klar definierten
naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten arbeitet.
Ein Ereignis oder ein Zustand A ist die
Ursache für eine Wirkung B, wenn B von A herbeigeführt wird. Dabei gilt:
- Für diesen Prozess ist jemand
verantwortlich, da nichts von selbst abläuft. Dieser Jemand ist der Geist, der
ihn mit einem speziellen Mechanismus umsetzt.
- Jeder Prozess kann durch Informationen
beschrieben werden, die sowohl den Ausgangspunkt des Prozesses (Ursache, Anfangsbedingungen)
als auch die dazu notwendigen Naturgesetze und den Endzustand (Wirkung) beschreiben.
Aufgrund dieser Zusammenhänge gilt für eine
naturwissenschaftliche Definition grundsätzlich auch die Kurzform:
Ein Geist ist ein Akteur, der
eine Ursache in eine Wirkung umsetzt.
Diese verallgemeinerte Definition des Geistes
enthält implizit die Aussage de Informationsverarbeitung, da jede
Ursache-Wirkungsbeziehung einer Logik folgt. Und diese basiert auf der Information,
die in einer speziellen Sprache der Ursache zugrunde liegt und die etwas über
den jeweiligen speziellen Mechanismus aussagt, der für den zugehörigen Ablauf
der Dinge notwendig ist. Es gibt keinen Prozess ohne Ursache und ohne einen
Geist, der ihn mit einem bestimmten Mechanismus nach klar definierten
Gesetzmäßigkeiten in eine Wirkung umsetzt.
Jeder Prozess wird durch
einen speziellen, genau definierten Mechanismus, der den zugehörigen geistigen
Akteur charakterisiert, ausgeführt. So verdanken wir dem denkenden Geist (der
unsere in den Neuronen abgespeicherten Sinnesinformationen verarbeitet) unser geistiges Leben und dem genetischen
Geist (der unsere in den Genen abgespeicherten Erbinformationen
verarbeitet) unser körperliches Leben!
7. Die evolutionäre Entwicklung des menschlichen Geistes
Alles, was auf unserer realen
Welt körperlich und geistig geschieht, hat eine Ursache, die in einer endlosen
Kausalkette aus riesiger Energie und den Naturgesetzen im Lauf von ca. 13,7
Milliarden Jahren entsprechend dem Standardmodell der Kosmologie (6) entstanden
ist. Der Ursprung des Universums und damit die Ur-Ursache aller Dinge und aller
Mechanismen stellt damit etwas dar, was wir zwar verstehen, was wir aber nicht
mit unseren Sinnen wahrnehmen können.
Die kausale Entwicklung der verschiedenen Formen
des Geistes (7) ist in den ersten Jahrmilliarden durch mehrere
Paradigmenwechsel geprägt, die zunächst der kausalen Entwicklung der Chemie aus
der Physik und der Biologie aus der Chemie und der Physik entspricht.
A) Zuerst gab es nur rein physikalisch arbeitende Formen des Geistes.
- Erst nachdem Energie in Materie
umgewandelt worden war, konnten sich zusätzlich chemisch arbeitende Geistformen
aus den physikalischen entwickeln.
- Als im Lauf der Abkühlung der Erde
organische Moleküle entstanden waren, konnten sich die Geistformen entwickeln,
die für die Selbstorganisation der Moleküle verantwortlich waren.
B) Nachdem vor ca. 4 Milliarden Jahren biologisches Leben entstanden
war, fand der erste Paradigmenwechsel statt.
- Durch die Entwicklung des genetischen
Geistes waren die selbst organisierten Zellen in der Lage, Erbinformation bei
der Zellteilung zu verarbeiten und weiterzugeben und sich dabei perfekt zu
reproduzieren.
- Durch die Entwicklung mehrzelliger
Lebewesen mussten aus Gründen der Arbeitsteilung Informationen zwischen den Zellen
ausgetauscht werden. Dazu musste ein ionischer Geist entwickelt werden.
- Je komplexer die Lebewesen wurden, desto
wichtiger wurde der Informationsaustausch für das Zusammenwirken der Organe,
deshalb entwickelten sich mit ihnen die neuronalen Zellen, in denen sich der
ionische Geist weiterentwickelte.
- Hand in Hand mit der Ausbildung des
Gehirns als Informationszentrale des ionischen Geistes, bildete sich mit ihm ein
Urgeist, der in den Lebewesen zuerst ein Unterbewusstsein und dann ein Bewusstsein
entwickelte.
- Erst in der Hirnrinde der Menschen konnte
sich über das Sprachvermögen ein ausgeprägter bewusster Geist und ein denkender
Geist aus diesem Urgeist entwickeln.
C) Weitere Paradigmenwechsel
erfolgten erst in den letzten Jahrzehnten in den von uns entwickelten
technischen Systemen.
- In ihnen wurden Mechanismen und mit ihnen
technische Geister entwickelt, die für uns in anorganischen Systemen
Informationen verarbeiten. Dabei entstand zunächst die Telekommunikation, dann
Radio, Fernsehen, Computer, Automaten …
- Mit den entsprechenden von uns
entwickelten Sensorik und den entsprechenden selbst vermittelten Programmen geht
man davon aus, dass in Zukunft auch eine künstliche Intelligenz entwickelt
werden kann.
Unsere technischen Systeme arbeiten heute vollautomatisch,
ähnlich wie die ersten Ein- und Vielzeller, die auch kein Bewusstsein hatten
und auch nicht denken konnten. So wie die Biologie denkende Lebewesen
entwickeln konnte, so glaubt man auch, dass die Menschheit in Zukunft auch selbständig
denkende Maschinen entwickeln kann.
Fazit
Bei jeder Art der Wechselwirkung zwischen
unsichtbaren Elementarteilchen (in der Quantenmechanik), zwischen mikroskopisch
kleinen und deshalb unsichtbaren Atomen, Molekülen oder Ionen (in biologischen
Zellen) oder zwischen makroskopisch großen und deshalb sichtbaren Körpern (in
der klassischen Mechanik und in Lebewesen) gehören grundsätzlich zwei Partner
und ein Geist, der die dabei jeweils kommunizierte Information versteht und in
eine Aktion umsetzt. Es besteht damit kein grundsätzlicher Unterschied zwischen
den Akteuren, die für das sichtbare körperliche Leben auf makroskopischer Skala
und das unsichtbare geistige Leben auf mikroskopischer und submikroskopischer
Skala verantwortlich sind.
Leben ist deshalb ganz
allgemein durch viele Geistformen charakterisiert, die alle Informationen
verarbeiten. Oder: Überall wo Informationen verarbeitet werden, wirkt ein Geist
in einer bestimmten Lebensform.
Alle Geistformen sind in einer milliardenjährigen
Kausalkette aus dem Geist entstanden, der das Universum geschaffen hat. Auch
dieser Geist hat eine Ursache, die allerdings nicht aus dem Standardmodell der
Kosmologie ersichtlich ist.
Sowohl in der Mechanik als auch bei
körperlichen Aktivitäten bewegt ein Geist etwas Materielles, was wir sehen
können, weil es groß ist und eine Form hat. Aber auch bei allen geistigen
Aktivitäten, die im Innern von Lebewesen oder Computern und Maschinen ablaufen,
bewegt er etwas Materielles (Elektronen, Ionen, Moleküle …), was wir allerdings
nicht sehen können. Die Ursachen sind in allen Fällen Informationen, die über unsichtbare
Informationsträger ausgetauscht (kommuniziert) werden und intern von einem
Geist (z.B. in unserem Körper von unserem genetischen Geist) in einer uns
unzugänglichen Sprache beim Aufbau und Vervielfältigung der Körperzellen verarbeitet
werden.
Letztendlich sind alle unsere körperlichen
und geistigen Aktionen und damit auch ihre zugehörigen Akteure (unser denkender
Geist bzw. unser denkendes Ich, unser unterbewusst oder bewusst arbeitender
Geist bzw. unser unterbewusstes Ich oder bewusstes Ich) auf
physikalisch-chemische und biologische Mechanismen zurückzuführen, die exakten naturwissenschaftlichen
Gesetzmäßigkeiten folgen.
Für wertvolle Anregungen und
konstruktive Kritik bedanke ich mich bei meinen früheren Kollegen der
Theoretischen Physik an der Universität Stuttgart, Professor Weidlich und
Professor Mahler.
Literatur
(1)Zum Beispiel Richard F. Thompson: Das Gehirn. Spektrum
der Wissenschaft 1990
(2)Zum Beispiel AdnanSattar: Was ist Bewusstsein? Verlag Germania Com, Berlin 2011
(3)Zum Beispiel Max Urchs: Maschine-Körper Geist – Eine
Einführung in die Kognitionswissenschaften, Vittorio Klostermann, Frankfurt
2002
(4)Eine Übersicht über Informationen gibt Werner Gitt: In
the Beginning was Information. CVL Bielefeld 1997.
(5)Hans Sixl: Geist und Leben – aus
naturwissenschaftlicher Sicht. Tabula Rasa No 71(1/2012)
(6)Zum Beispiel Steven Hawking: Der große Entwurf. Rowohlt
Verlag, Reinbek bei Hamburg 2010
(7)Eine Übersicht über unterschiedliche reale Geistformen und
ihre Entwicklung gibt Hans Sixl: Ist Gott auch ohne Transzendenz denkbar?
Tabula Rasa No 82 (12/2012) und Hans Sixl: Göttliches – aus
naturwissenschaftlicher Sicht. Wagner Verlag Gelnhausen 2010
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