Erschienen in Ausgabe: No 86 (04/2013) | Letzte Änderung: 22.03.13 |
von Hans Sixl
Was wir wissen, ist ein Tropfen. Was wir nicht wissen, ist ein Ozean.
Der Kern dieser Aussage des Physikers Isaac Newton bleibt ewig bestehen, obwohl
die Menschheit ihr Wissen ständig vervielfacht. Wissen
basiert auf Informationen, es ist etwas Geistiges wie unser Bewusstsein und
unser Verstand. Auch unser Geist, der mit Informationen arbeitet, ist nicht
durch unsere Sinnesorgane erfassbar, aber er ist dennoch Realität. Telefon,
Radio, Fernsehen, Computer und ihre mobilen Ausführungen haben in allen
Kombinationen dafür gesorgt, dass wir heute in einer Informationsgesellschaft
leben. Der technische Geist, der in der Elektronik dieser Geräte Informationen
verarbeitet, ist weitgehend mit unserem menschlichen Geist vergleichbar. Dies
wird im Folgenden genauer beschrieben.
1. Einführung
Mit Informationen, die über
unsere Sinnesorgane von außen auf uns einfließen, gehen wir täglich um. Den unsichtbaren
Akteur, der sie in unserem Gehirn vollautomatisch so verarbeitet, wie wir sie
gerade brauchen, nennen wir unseren menschlichen Geist, da er unsichtbar in
unserem Inneren arbeitet. Er lässt uns glauben, dass wir ihn wie unseren Körper
unter Kontrolle hätten. Gewiss ist er ohne jeden Zweifel unser persönlicher Geist,
mit dem wir uns identifizieren und der uns unser Umfeld sowie uns selbst
bewusst macht. Er ist der geistige Teil von uns, unser geistiges Ich, mit dem
wir denken können, der alles über uns weiß und der folgsam alles macht, was wir
von ihm wollen.
Die meiste Arbeit in unserem
Gehirn läuft unterbewusst, also vollautomatisch, ab. Auf die Arbeit dieses
genetisch vorprogrammierten Teiles unseres Geistes, den wir unseren
unterbewussten Geist nennen, haben wir keinen Einfluss. Er nimmt uns wie ein
Sklave alle internen Arbeiten ab: Er verarbeitet unsere Sinneseindrücke,
speichert sie ab und reaktiviert sie wieder, wann immer wir sie brauchen. Wie
er es macht, wissen wir nicht und müssen es auch nicht wissen. Hauptsache, wir
können uns auf ihn verlassen.
Ähnlich wie unser Geist in
unserem Gehirn mit Sinnesinformationen arbeitet, so arbeitet auch ein technischer
Geist im Computer mit Text-, Bild- und Toninformationen, die er über entsprechende
elektronische Eingabegerät (z.B. über eine Tastatur, eine CD, ein Mikrophon
oder über Sensoren) erhält. Wie unser Geist unsere Sinnesinformationen
erkennen, kommunizieren, abspeichern und reaktivieren kann, so kann es auch der
technische Geist mit den ihm zugespielten Informationen. Alles was im Computer technisch
geschieht, entspricht dem, was in unserem Gehirn geschieht. Die
Naturwissenschaft hat mit ihm in den letzten Jahrzehnten ein Gerät geschaffen,
das mit einem vergleichsweise einfachen technischen Geist ähnliche Aufgaben
erledigen kann wie die, die der geheimnisvolle menschliche Geist in unserem komplex
aufgebauten Gehirn erledigt.
Da technische Geräte wesentlich einfacher
funktionieren als der Mensch, ist es mit ihm möglich, die Grundprinzipien
dessen, was Information ist, was Informationsverarbeitung bedeutet, und was
damit für den Akteur gilt, der diese Information verarbeitet, zu verstehen. Im
Folgenden sollen deshalb die Analogien und Unterschiede zwischen der Arbeit des
menschlichen und technischen Geistes herausgearbeitet werden.
2. Informationen
Informationen, die in Büchern
gedruckt, in Worten kommuniziert, in Neuronen, Genen und auf Magnetbändern, CDs
oder Festplatten gespeichert und vervielfältigt werden, sind etwas Immaterielles,
also etwas Geistiges, das in Analogie zum menschlichen Geist nur von einem
biochemischen oder technischen Geist, der jeweils ihre Sprache versteht,
verarbeitet werden kann. Sie können mündlich (akustisch) in vielen Sprachen,
schriftlich (optisch) mit unterschiedlicher Symbolik (mit verschiedenen Zeichen),
elektromagnetisch mit Radiowellen und Funk sowie elektronisch mit der
Computersprache kommuniziert und verbreitet werden. In allen Fällen legen unvergängliche physikalische, chemische,
mathematische und biologische Gesetzmäßigkeiten die gewiss extrem unterschiedlichen
Mechanismen des Informationsaustauschs und der Informationsverarbeitung fest.
Damit
eine Information entsteht, muss die Anordnung der Bildpunkte, der Buchstaben
oder der Bits auf dem Träger der Information eine Bedeutung haben. Wenn wir
eine Botschaft nutzen und sinnvoll verarbeiten wollen, dann müssen wir die Sprache,
in der sie verfasst wurde, verstehen. Wir können die in einen Stein
eingemeißelten Zeichen der Keilschrift sehen, aber wenn wir die Schrift nicht
lesen und nicht in unsere Sprache übersetzen können, dann wissen wir auch
nicht, was sie bedeutet. Die zweifellos dennoch in ihr enthaltene Information
kann dann von uns nicht entnommen werden.
Wenn
wir einen Bildausschnitt z.B. durch einen Farbklecks oder einen Satz in einem
Buch durch andere Buchstaben verändern, dann zerstören oder verändern wir die
Information, die das Bild bzw. das Wort an dieser Stelle enthält. Die
Veränderung eines Buchstaben verändert die Bedeutung des Wortes z.B. von Lust
zu Last oder List. Wenn wir aber wissen, wie die Bildpunkte eines Vogels in ein
Bild eingezeichnet werden müssen, oder wenn wir wissen, wie ein Satz in einem
Buch sinnvoll ergänzt werden kann, dann können wir durch entsprechende
Veränderung weitere Informationen hinzufügen.
Die
Bewertung von Informationen, die wir über eine Tastatur in einen Computer
eingeben, und die er mit internen Programmen verarbeitet, ist eine geistige
Arbeit, die auch in unserem Gehirn geleistet wird, wenn wir ein Bild betrachten
oder ein Buch lesen. Der Computer teilt uns dann nach getaner Arbeit auf dem
Bildschirm mit, was er mit den Informationen gemacht hat, so wie uns unser Verstand
mitteilt, ob er mit den Mustern eines Bildes, einer Schrift oder einer Sprache
etwas anfangen konnte. Nur wenn wir mit den Mustern vertraut sind, wissen wir,
was sie bedeuten und welcher Sinn sich aus ihnen ableitet. Dieser
Mustervergleich ist eine geistige Arbeit, die unserer Geist in uns leistet, so
wie es ein technischer Geist im Computer macht.
Die in
optischen oder akustischen Signalen enthaltenen Informationen werden sowohl in unseren
Sinnesorganen in elektrische Signale umgewandelt und in den Nervenzellen
unseres Gehirns als elektrisches Muster abgebildet, so wie es auch in den
Transistoren der Computer geschieht. Damit Information verarbeitet werden kann,
muss sie also zuerst in die elektrische Signalsprache unseres Gehirns bzw. in
die elektronische Sprache des Computers übersetzt werden. Erst dann kann die
eigentliche Arbeit unseres Geistes bzw. des technischen Geistes beginnen, die
auf den angesprochenen Mustervergleich hinausläuft.
Jedes System, das Informationen
verarbeitet, hat seine eigene Sprache, seine eigenen Eingabegeräte/Sensoren, Informationskanäle
und seine eigenen Datenträger. Nur unser Geist kann die Informationen, die
unsere Sinnesorgane empfangen, verstehen und sich merken. Wie er es in unserem
Kopf macht, davon merken wir nichts. Es geschieht unterbewusst und vollautomatisch.
Nur unser unterbewusst arbeitender Geist kann die Informationen, die als
ionische Signale über die Nervenbahnen laufen, verstehen und verarbeiten. Dasselbe
gilt für den technischen Geist, der im Computer arbeitet. Nur er kann die
eingegeben Informationen verstehen usw. So wie wir bestimmen, was der
technische Geist im Computer für uns machen soll, so bestimmen wir auch, was
der unterbewusste Geist in unserem Gehirn für uns machen soll. In beiden
Fällen, geschieht die Arbeit geheimnisvoll mit elektrischen Signalen im Innern,
ohne dass wir genau wissen, in welcher Sprache und wie sie geleistet wird.
So wenig wie wir wissen, was in
den Muskeln unseres Körpers geschieht, wenn wir uns bewegen, so wenig wissen
wir, was in den Nervenbahnenunsere
Gehirns geschieht, wenn wir denken. Nur eines ist völlig klar: Alles was in uns
geschieht, basiert auf Informationen, die über unsere Nervenbahnen geleitet
werden.
Der in den Gehirnen aller hoch
entwickelten Lebewesen unterbewusst arbeitende Geist verarbeitet die
Sinnesinformationen mit vorgegebenen vererbten Programmen nach denselben biophysikalischen
Grundprinzipien, so wie der in allen Computern arbeitende technische Geist
Informationen mit anderen vorgegebenen Programmen aber nach denselben
physikalischen Grundprinzipien verarbeitet. Informationen stecken auch in den
Naturgesetzen, nach denen alles in unserer Welt funktioniert. Das sind die
Gesetzmäßigkeiten der Mathematik, Physik, Chemie und Biologie. Mit ihnen ist
alles, was in der Natur geschieht, perfekt vorprogrammiert. Sie sind eine
spezielle Art der Information, die ein im gesamten Universum allgegenwärtiger Geist,
der in jeder Materie- und Energieform steckt, seit ewigen Zeiten alles was
geschieht, automatisch ablaufen lässt.
3. Was kann ein Mensch und was kann ein Computer?
Ein Computer ist ein technisches
Gerät. Wenn er mit Strom versorgt wird, dann erwacht in ihm sein
vorprogrammierter Geist zum Leben und bearbeitet die von uns eingegebenen
Informationen mit seiner eigenen elektronischen Sprache mit elektrotechnischen
Mechanismen, wie es ihm technisch einprogrammiert wurde.
Wir Menschen sind Lebewesen. Solange
unser Geist ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird, verarbeitet
er ohne unser Zutun alle Informationen, die er über eine ionische Signalsprache
von den Sinnesorganen erhält, mit biochemischen Mechanismen, wie es ihm
genetisch einprogrammiert wurde.
Welche gemeinsamen Eigenschaften haben Menschen und Computer?
Sowohl unser menschlicher Geist
als auch der in Computern arbeitende technische Geist verarbeitet
Informationen, wie es bereits in den anderen Teilen 1 bis 3 der Naturwissenschaft
des Geistes in Tabula Rasa 2013 beschrieben wurde.
-Menschen können Informationen (Töne, Zahlen, Wörter und
Bilder) empfangen, verarbeiten und speichern. Auch Computer können Informationen speichern, d.h. Töne, Daten, Bilder
und Informationen elektronisch in Ordnern ablegen und auf Verlangen
wiedergeben.
-Menschen und Computer haben
ein „Memory“.
-Unser Geist arbeitet intern ähnlich wie ein Computer mit
einer elektrischen Signalsprache. Signalträger sind in beiden Fällen
elektromagnetische Wellen, die bei uns über Nervenbahnen und im Computer über Leiterbahnen
sowie bei uns durch Ionen und im Computer durch Elektronen bzw. Löchern
ausgelöst werden.
-Gehirne arbeiten in
ihren Neuronen mit Ladungen ähnlich wie Computer, die im dualen System arbeiten
(geladen/ungeladene Neuronen/Transistoren). Das Ladungsmuster/Reaktionsmuster
enthält die Information.
-In Gehirnen begrenzt die
Anzahl der Neuronen und ihre Vernetzung die Informationskapazität. In Computern
sind es die elektronischen Datenspeicher (Transistoren, Festplatte…)
-Gehirne und Computer beginnen
mit Null Informationen. Ständig neue Informationen können sowohl im Computer
als auch im Gehirn abgespeichert werden. Sie können sowohl zu alten hinzugefügt
als auch gelöscht werden.
-Was unser Geist in unserem Gehirn kann, hängt von
seinen Informationen und Programmen ab, die ihm zur Verfügung stehen. Dasselbe
gilt für den technischen Geist des Computers.
Weil unser Gehirn die
wesentlichen Funktionen eines Computers nahezu perfekt erfüllt, arbeitet es wie
ein nahezu vollkommener, natürlicher Biocomputer.
Was ist und was funktioniert im Menschen anders als im Computer?
- Der Mensch ist ein Lebewesen, das durch seinen Geist
gesteuert wird. Sein Geist bestimmt zielorientiert, was in ihm sein
unterbewusster Geist automatisch für ihn erledigt. Sein Geist bestimmt ebenso
zielgerichtet, was der technische Geist im Computer für ihn erarbeiten muss.
Der technische Geist des Computers ist
damit das direkte Analogon zum unterbewussten Geist des Menschen.
- Wir empfangen unsere Informationen über unsere
Sinnesorgane, ein Computer erhält sie über Datenleitungen aus Eingabemedien.
- Unser Geist verarbeitet seine Informationen nach
vererbten biophysikalischen Programmen, so wie sie ein Computer mit
installierten technischen Programmen verarbeitet.
- Wir haben einen bewussten Geist, der seine Arbeit von
seinem unterbewusst vollautomatisch arbeitenden Geist erledigen lässt. Unser
Geist kann sich selbst Aufgaben stellen. Ein Computer hat nur einen vollautomatisch arbeitenden Geist, der sich selbst keine
Aufgaben stellen kann.
- Unser Geist programmiert sich selbst. Der Geist eines
Computers kann sich nicht selbst programmieren. Er wird von Menschen programmiert.
- Unser Geist entwickelt einen eigenen Verstand, mit dem
er eigenständig denken kann. Ein technischer Geist kann noch keinen eigenen Verstand
entwickeln.
- Unser Geist ist lernfähig. Er ist intelligent. Der
technische Geist eines Computers spult nur wie ein Automat ein Programm ab.
- Unser Geist steuert unseren Körper. Ein Computer kann
nur nach festgelegten Programmen Maschinen steuern.
- Der Mensch hat einen Willen, der nicht vorprogrammiert
ist. Ein Computer hat einen vorprogrammierten Willen. Was er macht, ist fremdbestimmt.
- Der Mensch ist vergesslich und arbeitet nicht perfekt (das
ist typisch menschlich). Ein Computer vergisst absolut nichts und arbeitet
fehlerfrei.
- Unser Gehirn ist ein biologisches System, das über das
Blut mit Energie versorgt wird. Der Computer hingegen ist ein technisches
System, das mit elektrischer Energie versorgt wird.
- Unser Geist speichert die Bild- und Toninformationen,
die er von den Augen und den Ohren über die Nervenstränge erhält, in den
Gehirnzellen ab und vernetzt sie. Wie bei einem holographischen Bild sind dann
die einzelnen Informationen über viele Zellen verteilt. Wenn eine Zelle
abstirbt, geht die Information deshalb nicht automatisch verloren, da sie auch
noch von anderen Zellen abgerufen werden kann. Es dauert dann vielleicht etwas
länger. Die einzelnen Informationen eines Computers hingegen werden eindeutig
einzelnen Speicherplätzen auf einem Silizium-Chip zugeordnet. Nur wenn ein
Speicherplatz zerstört wird, was im Normalfall nicht geschieht, dann ist diese
Information unwiderruflich verloren.
- Nur der Mensch ist in der Lage, mit seiner
Muttersprache einen denkenden Geist zu entwickeln, mit dem er sich intern unterhalten
kann und mit dem er sich ein Bewusstsein von sich und seiner Umwelt verschaffen
kann. Dazu fehlen dem Computer die entsprechenden Organe.
- Computer können
Anlagen und Automaten steuern und mit ihnen menschliche Arbeitskraft ersetzen.
- Computer können
miteinander vernetzt werden, Gehirne können es nicht. Die zentralen Teile eines
Computers können ausgetauscht werden. Gehirne oder Gehirnteile können nicht
ausgetauscht werden.
- Computer sind unsere
technischen Sklaven. Sie erschließen uns virtuelle Welten. Sie sind in
Computerspielen unsere Spielgefährten und folgsame Gehilfen bei technischen
Arbeiten. Mit ihnen können wir uns über das Internet zahllose
Kommunikationspartner und das Wissen der Welt erschließen usw.
- Obwohl der menschliche Geist und der technische
Geist im Prinzip dieselbe Arbeit leisten, arbeiten sie grundverschieden. Alles
ist komplett verschieden: die Strukturen, das Material, die Hardware, die
Software, die Mechanismen, die Informationsträger, Sender, Empfänger usw.
Unser persönlicher Geist, der uns
sagt: »Das bin ich, das spüre ich und das denke ich«, unterscheidet sich vom
Geist des einfachen Computers dadurch, dass er in der Lage ist, sich im
Zusammenwirken mit den Sinnesorganen, selbst die Informationen zu holen, die er
will, und sich damit selbst zu programmieren. Ein Computer, der keine Sensoren
hat, erhält seine Befehle und Programme vom Bedienungspersonal. Er hat kein
Programm, das ihn Fehler erkennen lässt und das ihn darüber informiert, was für
ihn persönlich wichtig ist und ihn darüber entscheiden lässt, was er als
nächstes tun soll.Also macht er nur
das, auf was er programmiert ist, ähnlich wie es primitive Tiere machen, die
nur ihr genetisches Programm abspulen. Unser Gehirn kann also eindeutig mehr
als der Computer. Der in uns arbeitende Geist ist in der Lage, über sich selbst
nachzudenken und kann Empfindungen erleben.
Da wir die Computer und wie sie
arbeiten, erfunden haben, verstehen wir auch die Gesetzmäßigkeiten, nach denen ihr
technischer Geist mit eingegebenen Informationen umgeht. Mit ihnen stehen die
Grundprinzipien der Informationsverarbeitung fest, die auch für die Arbeit des
menschlichen Geistes gelten. Allerdings sind die Mechanismen in den Gehirnen,
die sich evolutionär entwickelt haben, wesentlich komplizierter als in
technischen Systemen. Dies liegt an den wesentlich komplexeren biologischen Strukturen,
in denen die Informationen nicht einzelnen Speicherplätzen seriell zugeordnet
werden, sondern in hochgradig vernetzten Strukturen parallel verarbeitet werden,
die sich zusätzlich mit den Informationen verändern.
Dennoch sind viele wesentliche
Parallelen in der Arbeit des menschlichen Geistes und des technischen Geistes
zu erkennen. Bei beiden müssen, ehe sie mit ihrer Arbeit beginnen, zuerst die
biologischen bzw. technischen Voraussetzungen (Hardware und Software) vorhanden
sein. Beide starten bei Inbetriebnahme mit Null Informationen. Diese erhalten
sie erst nach und nach von außen über die Sinnesorgane oder Eingabegeräte. Erst
mit der Verarbeitung von Informationen beginnt der menschliche und technische
Geist mit seiner Aktivität. Je länger sie arbeiten und umso mehr Informationen
und Programme sie erhalten, desto leistungsfähiger werden sie.
4. Zusammenwirkung von Körper und Geist bei Menschen und Computern
Noch existiert in Computern kein
eigenständig denkender Geist, der Intelligenz entwickeln kann. Dennoch ist sein
Geist, der nach vorgegebenen technischen Programmen automatisch Informationen verarbeitet,
direkt mit unserem nach genetischen Programmen ebenso automatisch arbeitenden unterbewussten
Geist vergleichbar, der in den Gehirnen aller Lebewesen aktiv ist. Was für die Grundprinzipien
der Informationsverarbeitung dieses technischen Geistes gilt, das gilt auch für
die Arbeit aller anderen z.B. genetisch vorprogrammierten Geistformen. Sie und
das Zusammenwirken von Körper und Geist sind an seinem Beispiel am besten zu
verstehen.
Das wichtigste Merkmal der
geistigen Arbeit ist, dass sie immer automatisch mit einem Körper/Gerät verkoppelt
ist, da Arbeit immer mit Kräften und materiellen Körpern bzw. Teilchen
verbunden ist. Im Computer sind es Kräfte, die auf negativ geladene Elektronen
oder positiv geladene Löcher wirken, und im Gehirn sind es Kräfte, die auf
positiv oder negativ geladene Ionen wirken. In beiden Fällen werden die
Informationen als Ladungsmuster intern in Arbeitsspeichern abgespeichert.
Gespeicherte Informationen benötigen
grundsätzlich einen materiellen Träger, auf dem sie als spezielles Muster von
Formen, Farben oder Symbolen enthalten sind. So kennen wir auch Bild- und
Textinformationen in Büchern. Informationsträger kann jeder Körper sein,
Papier, Stein, Glas, Metall, Plastik usw. ebenso wie Makromoleküle (beispielsweise
die Desoxyribonukleinsäure) in lebenden Zellen. Um gespeicherte Informationen zu
nutzen, müssen sie auch vom Träger der Information zum Nutzer der Information
übertragen werden. Dies geschieht durch Kommunikation.
Bei der Kommunikation sind ein
Sender, ein Empfänger und ein Signal erforderlich, das eine gewisse Distanz in
einem Medium oder auch im Vakuum überbrücken muss. Im Gegensatz zu zeitlich
unveränderlichen gespeicherten Informationen werden Information bei der
Kommunikation grundsätzlich durch Wellen übertragen, die neben der Ortsabhängigkeit
auch eine Zeitabhängigkeit haben und die zusätzlich Energie übertragen.
Beispielsweise wird die Photonenenergie, die im Sender bei der Erzeugung
elektromagnetischer Wellen benötigt wird, an den Empfänger abgegeben.
Um einem Buch Information zu
entnehmen, brauchen wir Licht, das von den Seiten des Buches reflektiert wird.
Das Licht transportiert unaufgefordert und ungewollt die Information der
aufgeschlagenen Seite in unser Auge, indem es die Seite mit ihren Informationen
auf die Netzhaut im Augeninnern abbildet. Dort setzen die Farben und Muster der
Bildpunkte mit der Photonenenergie elektrische Ladungen frei. Diese produzieren
elektrische Signale, die über den Sehnerv in das Gehirn gelangen, in dem die
eigentliche Informationsverarbeitung beginnt. Dazu zählt das Erkennen der
Information, die in den elektrischen Signalen steckt und dies geschieht durch
Vergleich mit bekannten Bildmustern, die sowohl im Buch als auch im Gehirn als örtliche
Muster abgespeichert sind.
Die Übertragung der Information
ist damit ein Prozess, der über zeitabhängige Signale (Wellen) läuft. Vom Buch
zum Auge sind es optische (elektromagnetische) Wellen, die sogar über Vakuum
hinweg laufen können, und auf den Nervenbahnen sind es elektrische Signale
(ebenfalls elektromagnetische Wellen), die entlang ganz bestimmten Bahnen
laufen. Erst bei der Verarbeitung des Signals wird seine Bedeutung (Botschaft)
erkannt, wenn in den Neuronen des Gehirns bereits bekannte Muster vorliegen. So
wie ein Mensch nur erkannt werden kann, wenn man ihn zuvor gesehen hat, so kann
auch ein Wort oder ein Satz nur verstanden werden, wenn man seine Bedeutung
zuvor kennen gelernt hatte.
In einer digitalen Fernsehkamera
läuft die Kommunikation absolut parallel zu den Prozessen im Auge ab. Wie das
Auge wandelt die Fernsehkamera die einzelnen Bildpunkte in elektrische Signale
um, die ein Sender ausstrahlt und die dann der Fernsehapparat wieder in Bilder
umwandelt, die wir Menschen sehen und verstehen können. Wie bei uns sind dabei
mehrere automatisch arbeitende Formen des Geistes zuständig. Wie im Auge muss
in der digitalen Kamera das empfangene Signal verarbeitet werden. Diese Arbeit
leistet zuerst ein elektrochemischer Geist, der das optische Signal
unaufgefordert und vollautomatisch in ein elektrisches Signal umwandelt ohne
dabei die darin enthaltene Information zu verändern. Wie in unserem Gehirn wird
im Fernsehapparat das Signal empfangen und weiterverarbeitet. Ähnlich wie es
unser unterbewusste Geist macht, so arbeitet auch der technische Geist im
Computer und im Fernsehapparat.
5. Wie wird aus einer gespeicherten Information ein Signal?
Um einem Buch Informationen zu
entnehmen, müssen die im Buch über Symbole örtlich abgespeicherten Buchstaben,
die die Wörter und Sätze bilden, in Signale (Wellen) umgewandelt werden, die
eine Zeitabhängigkeit enthalten. Dasselbe gilt auch für die auf einer
Festplatte, einem Magnetband, einer CD oder einer DVD gespeicherte Information,
wenn man sie nutzen möchte. Damit die gespeicherten Informationen aus dem Buch
in das Gehirn und von der DVD in den Computer gelangen können, gelten dieselben
Grundprinzipien.
Beim Lesen wird die Information
in eine Richtung übertragen. Damit dies möglich wird, muss das Buch bzw. die
DVD zu einem Sender gemacht werden, und für die Übertragung wird auf dem Weg
zum Empfänger ein Informationsträger benötigt. Damit der Empfänger die
Information verarbeiten kann, muss er die Sprache, in der sie geschrieben und
kommuniziert wird, verstehen.
Wenn wir lesen, dann empfangen
wir die Information, die in dem Buch steht. Dazu muss Licht auf die Zeilen des
Textes fallen, damit es von den Buchstaben des Textes reflektiert und in unsere
Augen fallen kann. Diese Lichtstrahlen sind die Informationsträger, die die
Information als zeitabhängige optische Signale in unser Auge bringen, wo sie in
zeitabhängige elektrische Signale verwandelt werden, so wie es beispielsweise
in einer Überwachungskamera geschieht, die ebenfalls optische Bildsignale
empfängt, die unaufgefordert ihr Objektiv erreichen, wo sie in elektrische
Signale verwandelt werden. Bei der Umwandlung werden dann die Photorezeptoren,
sowohl im Auge als auch in der Überwachungskamera, zu Sendern elektrischer
Signale, die dann der menschliche Geist im Gehirn in seinen Neuronen bzw. der
technische Geist im Computer auf seiner Festplatte, auf Band oder Disc
abspeichert. Der Sender verwandelt grundsätzlich eine Information, die als
ortsabhängiges Muster gespeichert ist, in ein zeitabhängiges Muster, das der
Empfänger beim Abspeichern wieder grundsätzlich in ein ortsabhängiges Muster
verwandelt.
Wenn wir lesen, dann scannen wir
die Schriftzeichen Zeile für Zeile. Ähnliches geschieht beim Lesen der Daten auf
der DVD, die auf den Spiralen der Disc enthalten sind. Ein Laser scannt die Informationen,
die in ihnen als reflektierende bzw. nicht reflektierende Bildpunkte
eingebrannt sind, wobei durch die Rotation der Scheibe aus der ortsabhängigen
Information eine zeitabhängige Signalfolge wie beim Morsen entsteht. Sowohl
beim Lesen eines Buches als auch beim Auslesen einer DVD wird das Licht als
Informationsträger benutzt, das die Information vom Sender zum Empfänger
bringt. Das Buch bzw. die DVD wird durch das reflektierte Licht zum Sender
gemacht und das Auge bzw. eine Photozelle sind die Empfänger der Signale im
Menschen bzw. im Lesegerät des Computers.
Die Lichtsignale werden im
Empfänger der Information in elektrische Signale umgewandelt und intern
weiterverarbeitet. Das Wort „Lust“ wird dann erkannt und wir hören eine innere
Stimme „Lust“ sagen und wissen, was damit im weiteren textlichen Zusammenhang
gemeint ist. Offensichtlich war dieses Wort samt seiner Bedeutung, und wie es
ausgesprochen klingt, in unserem Gehirn abgespeichert, sonst hätten wir unsere
innere Stimme nicht hören können und auch nicht verstehen können, was sie mit
diesem Wort meint. Die Bedeutung des Wortes muss aufgrund einer akustischen
Kommunikation von früher her bekannt und entsprechend abgespeichert sein. Die
interne Signalverarbeitung, unser Geist, kann dann das Klangmuster erkennen und
für uns ohne unser Zutun automatisch so reproduzieren, wie wir es brauchen,
nämlich als gesprochenen Text.
6. Wer erzeugt Informationen?
Alles in unserer Umgebung, die
ganze belebte und unbelebte Natur, sendet unaufgefordert Informationen aus.
Schallwellen, Lichtwellen und Gerüche sind die Träger der verschiedenartigsten Informationen,
die unsere Sinnesorgane empfangen und die unser Geist in unserem Gehirn je nach
Bedarf verarbeitet. Wir sehen, wie unsere Umgebung aussieht, wir hören, wie sie
sich anhört, wir fühlen, wie sich Gegenstände oder Lebewesen anfühlen, wie sie
riechen, wie unsere Nahrung schmeckt und was in unserer Umgebung geschieht. Wir
erhalten diese Informationen frei Haus und unaufgefordert geliefert. Wir müssen
sie nur wahrnehmen. Jedes beliebige Objekt ist automatische ein Sender von
Informationen, ohne selbst aktiv zu werden.
Riesige Datenmengen strömen
ständig auf uns ein. Vieles davon ist unwichtig. Nur was neu ist und was sich
verändert, ist wichtig. Um dies zu erkennen, muss geistig ununterbrochen ein
Vergleich mit dem erfolgen, was zuvor war. Wir brauchen also einen sehr guten
Kurzzeitspeicher, der diesen Vergleich ermöglicht und der das Unveränderte,
weniger Wichtige, ausblendet, um nicht zu viele Speicherplätze zu blockieren.
Wir brauchen aber auch einen guten Langzeitspeicher, der die wichtigen
Informationen gut abspeichert. Wenn sich sehr viel sehr schnell optisch
verändert, sind wir geistig besonders gefordert, weil wir eventuell auch
schnell reagieren müssen. Ähnlich ist es, wenn schnell gesprochen wird, d.h.,
wenn viele akustische Informationen auf uns eindringen.
Alles, was in diesem Zusammenhang
unser Hirn kann, kann auch von technischen Systemen geleistet werden, wenn sie
darauf programmiert sind, was z.B. bei der Überschreibung von Texten und der
Computeranimation benutzt wird.
7. Gehirn und Computer ohne Energieversorgung
Organische Stoffe verderben im
Lauf der Zeit. Dies gilt aber nicht für lebende Organismen, die ihre Zellen mit
Energie versorgen. Dennoch ist die Lebenszeit aller Lebewesen begrenzt. Wenn das
Gehirn im Lauf der Jahrzehnte nicht ausreichend mit Energie versorgt wird, dann
sterben die Gehirnzellen nach und nach ab und mit ihnen geht die gespeicherte
Information unwiederbringlich verloren. Dies führt zur Altersdemenz.
Mit dem Tod des Menschen endet
die Energieversorgung seiner Zellen, was automatisch zur Zerstörung seines
Körpers durch die bekannten Verwesungsprozesse organischer Systeme führt. Damit
dem Körper sterben auch alle Formen des Geistes, die nur in lebenden Zellen
aktiv sind. Neben dem bewussten und unterbewussten Geist, der die in den
Neuronen gespeicherten Lebenserinnerungen nutzt, stirbt damit auch der Geist,
der die genetisch abgespeicherten Erbinformationen in den Zellen nutzt.
Dies ist in anorganischen
technischen Systemen völlig anders. Ein Computer kann abgeschaltet werden, ohne
dass der Computer dadurch zerstört wird. Mit dem Abschalten der
Energieversorgung wird zwar (wie beim Tod des Menschen) auch sein technischer
Geist (seine Elektronik) abgeschaltet, aber alle seine abgespeicherten
Informationen bleiben erhalten, so wie die Informationen auf CDs und DVDs und
in Büchern auch ohne Energieversorgung erhalten bleiben. Im Gegensatz zu den nach
dem Tod zerfallenden Zellen der Menschen bleiben im Computer alle atomaren,
molekularen und kristallinen Komponenten des Computers (seine Hardware) auch im
abgeschalteten Zustand erhalten und mit ihnen auch alle (auf der Festplatte,
den Transistoren und den Memories) abgespeicherten Informationen und Programme
(Software).
Alle Formen des Geistes benötigen
grundsätzlich für ihre Arbeit intakte Strukturen, Informationen und Energie.
Ein Computer kann für lange Zeit abgeschaltet bleiben, weil seine Strukturen
und seine in ihnen abgespeicherten Memories auch ohne Energieversorgung unversehrt
erhalten bleiben. Im Gegensatz zu einem im Verwesen begriffenen Menschen, kann
sein technischer Geist nach Anschalten der Energieversorgung wieder unbeschadet
zum Leben erweckt werden.
Fazit
Die Arbeit unseres Geistes, der
nach physikalisch-chemischen Mechanismen Informationen biologisch verarbeitet,
ist vergleichbar mit der Arbeit des technischen Geistes in Computern, der nach
physikalisch-technischen Mechanismen Informationen elektronisch verarbeitet.
Jeder menschliche Geist arbeitet in allen Menschen nach denselben
Grundprinzipien, so wie auch jeder technischen Geist in allen technischen
Systemen. Jeder menschliche Geist arbeitet absolut unabhängig von den anderen
und hat seine eigene Identität, die mit seinem Körper verbunden ist. Dies gilt
analog auch für den technischen Geist in technischen Systemen.
Der Geist des Menschen kann nicht
abgeschaltet werden und er kann sich auch nicht vom Gehirn ablösen, da sein
Mechanismus nur in einem lebenden System funktioniert. Mit dem Tod der
neuronalen Zellen stirbt jede Aktivität in den Zellen und verschwindet jede in
ihr zuvor noch gespeicherte Information. Damit geht die geistige Identität des
Menschen unwiederbringlich verloren. Ein Computer hingegen kann abgeschaltet
werden und sein technischer Geist kann danach wieder reaktiviert werden.
Der Geist eines Menschen kann
nicht mit dem Geist eines anderen Menschen ausgetauscht werden, dazu müsste man
die beiden Gehirne in einer Simultantransplantation lebend austauschen.
Datentransfer ohne Austausch der Gehirne, ist nur in Science Fiction Filmen
möglich. Beides ist jedoch bei Computern möglich.
Technische Computer der gleichen
Serie und menschliche Gehirne fangen erst dann an, sich zu unterscheiden, wenn
sie mit unterschiedlichen Programmen (Software) und mit unterschiedlichen
Informationen versorgt werden. Mit ihnen können die Unterschiede allerdings
sehr dramatisch werden. Die Fähigkeit der eigenen Programmierung unterscheidet
unsere Gehirne von den technischen Computern. Wir sind eigenständig lernfähig,
ein Computer ist es nicht. Körperliches und geistiges Training führt zur
Ertüchtigung und Stärkung der menschlichen Leistungsfähigkeit. Diesen
Lerneffekt des geistigen Trainings gibt es bei technischen Computern nicht.
Körperbeherrschung, Denkfähigkeit und Willenskraft sind natürliche Ergebnisse
des geistigen Trainings.
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