Erschienen in Ausgabe: Ohne Ausgabe | Letzte Änderung: 05.03.14 |
von kein Autor
Eine Kooperation der Städtischen Galerie im
Lenbachhaus mit Munich Re zum Thema Arbeit
A collaboration between the
Städtische Galerie im Lenbachhaus and MunichRe on the Matter of Work
Arbeit ist mehr als das halbe Leben – sie ist zentraler
Bezugspunkt unseres Lebens. Die Geschichte der Arbeit beginnt mit der
Geschichte der Menschheit. Der Mensch muss arbeiten, um seinen Lebensunterhalt
zu sichern. Heute dient Arbeit nicht mehr ausschließlich der materiellen
Existenzsicherung, sondern wirkt zudem identitätsstiftend. Spätestens seit dem
Übergang von der Industrie- zur Wissensgesellschaft hat sich das lebenslang
lernende und sich selbst optimierende Subjekt als Norm durchgesetzt. Kreativität,
Flexibilität und Eigenverantwortlichkeit gelten als Schlüsselqualifikationen
für beruflichen und gesellschaftlichen Erfolg. Das trifft in besonderer Weise
auf KünstlerInnen zu, die als Prototyp für den neuen, flexibilisierten und zur
Selbstausbeutung konditionierten Menschen gelten.
Arbeit verspricht nicht nur Selbstverwirklichung, sondern auch soziale
Anerkennung und gesellschaftliche Teilhabe. Nicht zuletzt deshalb hat in den
letzten Jahrzehnten eine enorme Entgrenzung zwischen Arbeit und Privatleben
stattgefunden. Das Paradox von Arbeit liegt heute vor allem darin, dass der
arbeitende Mensch durch die zunehmende Automatisierung und Technisierung
überflüssig zu werden scheint, während gleichzeitig alles zu Arbeit wird.
Ökonomische Ziele und neoliberale Denkstrukturen weiten sich auf alle
Lebensbereiche aus, machen auch vor ehemals geschützten Bereichen wie
Bildungs- und Sozialeinrichtungen nicht halt. Gleichzeitig erfahren wir eine
zunehmende Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse und eine schwindende
Solidarität mit den Menschen, deren tägliche Arbeit nicht mehr zur
Existenzsicherung reicht. Wer keine Arbeit hat, scheint keine Zukunft zu haben.
Die Ausstellung PLAYTIME knüpft an die in Jacques Tatis gleichnamigen
Film geäußerte feinsinnige Kritik der modernen Arbeitswelt an und stellt
verschiedene Fragen: Wie setzen sich KünstlerInnen unterschiedlicher
Generationen und Hintergründe mit dem Thema Arbeit auseinander? Was bedeutet
künstlerisches Arbeiten heute? Und inwiefern unterscheidet sich künstlerische
Arbeit von anderen Formen der Arbeit? Die Perspektiven und Methoden der
eingeladenen KünstlerInnen sind vielfältig. Sie thematisieren nicht nur die
Tätigkeit des Arbeitens selbst, sondern auch Normen und Handlungsvorgaben der
Arbeitsgesellschaft. Sie verhandeln bestehende Herrschaftsverhältnisse und
geschlechterspezifische Konventionen in der Arbeitswelt, befragen die
Zusammenhänge zwischen Identität, Lebens- und Arbeitsverhältnissen.
Sozialkritisch-engagierte Positionen der 1960er Jahre treten in Dialog mit
aktuellen künstlerischen Werken, die heutige Arbeitsbedingungen reflektieren.
Künstler:
Darren Almond, Francis Alÿs, Mel Bochner, Monica Bonvicini, Pet Shop Boys,
KP Brehmer, Charlie Chaplin, Slatan Dudow, Beate Engl, Harun Farocki, Peter
Fischli & David Weiss, Andrea Fraser, Melanie Gilligan, Tehching Hsieh,
Jörg Immendorff, Stephan Janitzky, Ali Kazma, Sharon Lockhart, Michaela Melián,
Henrik Olesen, Anna Oppermann, Adrian Paci, Dan Perjovschi, Peter Piller,
Julian Röder, Martha Rosler, Dieter Roth, Andreas Siekmann, Christoph
Schlingensief, Allan Sekula, Richard Serra, Mladen Stilinović, Berwick Street
Collective (Marc Karlin, Mary Kelly, James Scott and Humphry Trevelyan), Donna
Summer, Jacques Tati, Mierle Laderman Ukeles, Timm Ulrichs, Ignacio Uriarte
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