Erschienen in Ausgabe: Ohne Ausgabe | Letzte Änderung: 30.04.14 |
von München Filmfest
Eine breite Palette von Themen quer durch die
Geschichte, von denen sich viele an realen Ereignissen orientieren, ist in den
Filmen der Reihe Neues Deutsches Fernsehen beim FILMFEST MÜNCHEN zu
sehen. Der Bogen spannt sich von den Hexenverfolgungen über die Nachkriegs- und
Wendejahre bis in die heutige Zeit.
"Die Authentizität der Filme geht unter
die Haut", sagt Ulrike Frick, die für die Festival-Reihe
verantwortlich ist. "Die Anlehnung an die Realität erzeugt eine ganz
eigene Spannung."
Am weitesten zurück in die Geschichte blickt
Regisseur Urs Egger mit seinem Historiendrama "Die Seelen im
Feuer". Die fiktive Geschichte spielt vor dem Hintergrund der
historisch belegten Hexenverfolgungen in Bamberg im 17. Jahrhundert.
Um jüdisches Leben im München der
Nachkriegszeit geht es in zwei autobiographisch geprägten Filmen. Das Biopic "Landauer"
von Regisseur Hans Steinbichler gibt einen Einblick in das Leben des
FC-Bayern-Präsidenten und Juden Kurt Landauer, der nach der Verfolgung durch
die Nazis wieder die Führung des Vereins übernimmt. Vom Leben der jüdischen
Familie Stöger in den ersten beiden Jahrzehnten nach dem Krieg erzählt Michael
Verhoeven in seinem neuesten Film "Let's Go!" - und
orientiert sich dabei an Motiven des autobiographischen Romans der Autorin
Laura Waco.
Auf tatsächlichen Ereignissen beruht auch "Bornholmer
Straße". Der Film beleuchtet den Mauerfall am 9. November 1989
aus einer überraschenden Perspektive - der der überforderten Soldaten am
Berliner Grenzübergang Bornholmer Straße. Regisseur Christian Schwochow, damals
noch ein Kind, hat den Film nach den Erinnerungen (und dem Drehbuch) seiner
Eltern inszeniert und setzt dabei komödiantische Akzente.
Ernst geht es in dem Kriminaldrama "Für
immer ein Mörder - Der Fall Ritter" zu, das sich auf wahre
Begebenheiten in der DDR-Zeit stützt. Zwei junge Polizisten sollen nach der
Wende einen 15 Jahre alten Mordfall noch einmal aufarbeiten und stoßen dabei
auf unfassbare Stasi-Verhörmethoden und eine umfangreiche Vertuschungsaktion.
Aber auch Ereignisse der Gegenwart dienen als
Vorlage für herausragende Fernsehfilme: die Fälle von sexuellem Missbrauch an
Schülern der hessischen Odenwaldschule ("Die Auserwählten"),
der bis heute nicht völlig geklärte Selbstmord der engagierten Berliner
Jugendrichterin Kirsten Heisig ("Das Ende der Geduld"),
oder der aufsehenerregende Fall einer reichen Unternehmerin, die sich auf eine
Affäre einlässt und anschließend mit kompromittierenden Fotos erpresst wird ("In
der Falle"). Illegale Leihmutterschaften, mit denen sich Paare
aus Europa in Indien den Traum vom Kind erfüllen ("Ein neues
Leben"), werden ebenso thematisiert wie Klüngeleien in der
Politik und die Frage, wie viele Affären eine politische Karriere vertragen
kann ("Männertreu").
Dass der Blick in die Vergangenheit auch ein
spielerischer sein kann, zeigen unter anderen auch zwei neue Krimis. In "Die
reichen Leichen. Ein Starnbergkrimi" lässt Regisseur Dominik Graf
ein Double des Märchenkönigs Ludwig II. im See auftauchen und ein allseits
umschwärmtes Mädchen namens Sissi entführen. Und im neuen Hessen-Tatort "Im
Schmerz geboren" liefern sich Ermittler Ulrich Tukur und
Bösewicht Ulrich Matthes ein spannendes Duell, in dem sich deutscher Krimi und
Shakespeare-Tragödie verbinden.
Insgesamt zeigt die Reihe Neues Deutsches
Fernsehen die Premieren von 18 der besten TV-Filme des kommenden Jahres
vorab auf der großen Leinwand. Mit dabei sind die neuesten Filme mit Martina
Gedeck, Claudia Michelsen, Suzanne von Borsody, Julia Jentsch, Anna Loos,
Rosalie Thomass, Matthias Brandt, Edgar Selge, Axel Milberg, Ulrich Noethen,
Charlie Hübner, Maxim Mehmet und vielen anderen. Unter den Machern sind viele
namhafte deutsche Regisseure, darunter auch Rainer Kaufmann, Matti Geschonnek,
Nina Grosse, Hermine Huntgeburth, Andreas Kleinert und Alexander Adolph.
Alle Filme der Reihe konkurrieren um den Bernd Burgemeister Fernsehpreis,
der am 29. Juni auf dem FILMFEST MÜNCHEN vergeben wird. Der Preis ist mit
25.000 Euro dotiert und wird von der Verwertungsgesellschaft der Film- und
Fernsehproduzenten (VFF) gestiftet. Die Jury bilden in diesem Jahr die
Schauspielerin Susanne Wolf, die ehemalige SWR-Fernsehspiel-Chefin Susan
Schulte sowie der Drehbuchautor und Regisseur Michael Gutmann, der als
Professor an der Hochschule für Fernsehen und Film München lehrt.
Alle Filme der Reihe Neues Deutsches
Fernsehen:
Die Auserwählten
Regie: Christoph Röhl
Drehbuch: Sylvia Leuker, Benedikt Röskau
mit Julia Jentsch, Ulrich Tukur, Lena Stolze, Leon Seidel, Béla Gabor Lenz
ndF: neue deutsche Filmgesellschaft Berlin für WDR
Bornholmer Straße
Regie: Christian Schwochow
Drehbuch: Rainer Schwochow, Heide Schwochow, Original von Gerhard
Haase-Hindenberg
mit Charly Hübner, Milan Peschel, Rainer Bock, Ludwig Trepte, Jasna Fritzi
Bauer
UFA Fiction für MDR
Das Ende der Geduld
Regie: Christian Wagner
Drehbuch: Stefan Dähnert
mit Martina Gedeck, Jörg Hartmann, Sascha Alexander Gersak, Sesede Terziyan,
Rafiq al Wahid
Claussen+Wöbke+Putz Filmproduktion für BR/NDR
Die Frau aus dem Moor
Regie: Christoph Stark
Drehbuch: Ariela Bogenberger, Original von Roland Voggenauer
mit Florian Stetter, Marlene Morreis, Rosalie Thomass, Wolfgang Hübsch, Thomas
Schmauser
TV60Filmproduktion für ZDF
Für immer ein Mörder - der Fall Ritter
Regie: Johannes Grieser
Drehbuch: Holger Karsten Schmidt
mit Hinnerk Schönemann, Teresa Weißbach, Oliver Stokowski, Karl Kranzkowski,
Luca Zamperoni
FFP New Media für ZDF/arte
Helen Dorn - Unter Kontrolle
Regie: Matti Geschonneck
Drehbuch: Magnus Vattrodt
mit Anna Loos, Matthias Matschke, Stephan Bissmeier, Ernst Stötzner, Barbara
Auer
Network Movie Film- und Fernsehproduktion für ZDF
Ich will Dich
Regie: Rainer Kaufmann
Drehbuch: Kathrin Richter, Jürgen Schlagenhof
mit Ina Weisse, Erika Marozsán, Ulrich Noethen, Marc Hosemann
Constantin Television für WDR/arte
In der Falle
Regie/Drehbuch: Nina Grosse
mit Claudia Michelsen, Michael Rotschopf, Bernhard Schütz, Michelle Barthel,
Philipp Hochmair
Zeitsprung Entertainment für NDR
Landauer
Regie: Hans Steinbichler
Drehbuch: Dirk Kämper
mit Josef Bierbichler, Jeanette Hain, Herbert Knaup, Andreas Lust, Johannes
Lechner
Zeitsprung Entertainment für BR
Let's Go!
Regie: Michael Verhoeven
Drehbuch: Michael Verhoeven, Original von Laura Waco
mit Alice Dwyer, Maxim Mehmet, Naomi Krauss, Katharina Nesytowa, Max von Thun
EIKON Süd für ARD Degeto/BR/WDR
Männertreu
Regie: Hermine Huntgeburth
Drehbuch: Thea Dorn
mit Matthias Brandt, Suzanne von Borsody, Maxim Mehmet, Lisa Hagmeister,
Claudia Michelsen
HR
Neben der Spur - Adrenalin
Regie: Cyrill Boss, Philipp Stennert
Drehbuch: Frederik Weis, Cyrill Boss, Philipp Stennert, Original von Michael
Robotham
mit Ulrich Noethen, Petra van de Voort, Nikolai Kinski, Laura Tonke, August
Zirner
Network Movie Film- und Fernsehproduktion für ZDF
Ein neues Leben
Regie: Andreas Kleinert
Drehbuch: Florian Hanig, Sandra Nettelbeck, Andreas Kleinert
mit Julia Jentsch, Robert Kuchenbuch, Tilotama Shome, Swaroopa Gosh, Loni von
Friedel
Roxy Film für BR
Nie mehr wie immer
Regie/Drehbuch: Petra K. Wagner
mit Franziska Walser, Edgar Selge, Christian Erdt, Luise Wolfram, Sebastian
Zimmler
HR
Polizeiruf 110 - Morgengrauen
Regie/Drehbuch: Alexander Adolph
mit Matthias Brandt, Sandra Hüller, Andreas Lust, Axel Milberg
Bavaria Fernsehproduktion für BR
Die reichen Leichen. Ein Starnbergkrimi
Regie: Dominik Graf
Drehbuch: Sathyan Ramesh
mit Annina Hellenthal, Andreas Giebel, Florian Stetter, Hannes Jaenicke, Martin
Feifel
Hager Moss Film für BR
Die Seelen im Feuer
Regie: Urs Egger
Drehbuch: Annette Hess, Stefan Kolditz, Original von Sabine Weigand
mit Mark Waschke, Silke Bodenbender, Axel Milberg, Alexander Held, Max von
Pufendorf
Film-Line Productions für ZDF
Tatort: Im Schmerz geboren
Regie: Florian Schwarz
Drehbuch: Michael Proehl
mit Ulrich Tukur, Barbara Philipp, Ulrich Matthes, Golo Euler, Alexander Held
HR
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