Erschienen in Ausgabe: No 99 (05/2014) | Letzte Änderung: 09.05.14 |
von Hans Sixl
Abstract
Unter einem Geist stellt man
sich etwas Aktives oder Lebendes vor, was existiert, aber mit unseren Sinnen
nicht wahrnehmbar ist. Diese Vorstellung trifft auch auf unseren menschlichen
Geist zu, der in unserem Kopf arbeitet. Von ihm wissen wir, dass er in uns
existiert und aktiv ist, weil wir mit ihm denken, planen und träumen können.
Aber wir können ihn nicht wahrnehmen. Wir hören ihn in unserem Inneren, wenn
wir denken. Und wenn wir träumen, lässt er uns Ereignisse in Bild und Ton wie
in einem Film ablaufen. Ihn brauchen wir beim Sprechen und bei der Ausführung
bewusster Aktionen unseres Körpers. Doch was ist unser Geist eigentlich? Wie
arbeitet er? Wie funktioniert er? Was ist seine Aufgabe? Was macht er beim
Denken usw.? Da die Naturwissenschaften zu diesen Fragen in der Vergangenheit
nichts beitragen konnten, wurde dieses Arbeitsgebiet ausschließlich eine Domäne
der Philosophie. Mit den Erkenntnissen der Quantenelektrodynamik, der
Hirnforschung, der Informationswissenschaften und der Computerwissenschaften
nähern sich inzwischen auch die Naturwissenschaften verstärkt den Fragen der
Philosophie des Geistes.
1.
Einleitung
Der Geist des Menschen stellte
schon immer eines der größten Rätsel der Menschheit dar, weil er als unser ganz
persönliches geistiges Ich in unserem körperlichen Ich denkt und als
unsichtbarer Akteur für unsere Handlungen verantwortlich ist. Die Ähnlichkeit
unseres geistigen Ichs mit unsichtbaren Geistern, legte schon in Urzeiten nahe,
dass es eine Verbindung zwischen den Menschen und den Naturgöttern geben
sollte, was letztendlich die Entstehung der Religionen auf allen Kontinenten
erklärt.
In der Antike sprach man nicht
vom Geist, sondern von der Seele des Menschen. Schon Platon (428/427-348/347
vor Chr.) vertrat eine explizit dualistische Auffassung, nämlich dass die Seele
des Menschen etwas anderes sein müsste als der Körper, da sie sonst nicht in
der Lage wäre, den Tod des Körpers zu überleben. Nach Aristoteles (384-322 vor
Chr.) ist die Seele das, was ein Lebewesen ausmacht, nämlich die Fähigkeit zu
wachsen, sich zu ernähren und sich zu reproduzieren, ferner die Fähigkeit sich
selbst und die Welt wahrzunehmen sowie sich zu bewegen und die Fähigkeit zu denken.
Wenn man seinen Begriff der Seele durch den Geist ersetzt, dann hat schon er
erkannt, dass im Menschen mehrere Formen oder Arten des Geistes aktiv sind,
nämlich der vegetative Geist, der
sensitive Geist und der denkende Geist.
In der Neuzeit behauptete
Descartes (1596-1650), die Annahme einer Seele sei nicht nötig, um die für
Lebewesen charakteristischen Fähigkeiten zu erklären. Denn seiner Meinung nach
seien alle Lebensvorgänge rein mechanische Vorgänge, die sich aufgrund der in
der ganzen Natur in gleicher Weise geltenden Gesetze aus dem Aufbau und der
Anordnung der in einem Lebewesen enthaltenen Teile ergeben würden. Nach ihm
könnten alle Lebensphänomene allein aus der Gestalt, Konfiguration und
Bewegung, der an ihnen beteiligten Körper oder Körperteile, erklärt werden. In
diesem Sinn behauptete auch Thomas Hobbes (1588-1679), das Gehirn sei nichts
anderes als eine Denkmaschine, eine Überlegung, die in den letzten Jahrzehnten
mit der Erfindung des Computers an Bedeutung gewann.
Nach Descartes hätte der Mensch
nur zwei Fähigkeiten, die sich nicht mechanistisch erklären ließen, denn nur er
allein könne denken und sprechen. Damit sprach er allen Lebewesen außer den
Menschen einen Geist ab.
Seine weitergehenden
Aussagen lassen sich wie folgt zusammenfassen:
1. Bei jedem Menschen
gibt es neben einem Körper auch eine Seele. Beide sind während des Erdenlebens
äußerst eng miteinander verbunden.
2. Der Körper ist eine
ausgedehnte Substanz (res extensa),
die Seele ist eine denkende Substanz (res
cogitans).
3. Jeder Mensch ist
identisch mit seiner Seele. Diese kann den Tod des Körpers überleben.
4. Körper und Geist
wirken kausal aufeinander ein.
Punkt 1 und 2 sind die
Kernaussagen des Descartes‘ Dualismus. Die heutige Philosophie des Geistes hält
in der Regel an seinem Dualismus fest, hat aber einen etwas anderen Blick auf
seine zwei-Substanzen-Lehre. Für sie gilt nur der Körper als etwas Materielles
und der Geist als etwas Immaterielles, was ausschließlich die lebende Substanz
beseelt.
Unabhängig von der Fragwürdigkeit
der Punkte 2 und 3 wurde die Frage nach der kausalen Interaktion zwischen dem
materiellem Körper und dem immateriellem Geist schon früh als Problem für den
Dualismus erkannt und führte zu zahlreichen dualistischen Positionen, die eine
Interaktion von Geist und Gehirn und damit eine mentale Verursachung
abstritten. Bis heute war die Philosophie des Geistes allein nicht in der Lage
diese Problematik zu entschärfen.
Descartes rationalistische
Nachfolger Spinoza (1632-1677) und Leibniz (1646-1716) kritisierten seine
Zwei-Substanzen-Lehre. Nach ihnen sind Geist und Materie zwar nach wie vor
radikal verschiedene Dinge aber nicht strikt getrennt. Dies bedeutet, dass die
gesamte Welt zugleich geistig und körperlich ist. Nach Leibniz sind auch die
kleinsten Teile der Welt, die wir heute als Atome bezeichnen, beseelt und
wahrnehmungsfähig und stellen so etwas wie elementare Lebewesen dar, die er als
Monaden bezeichnete.
Charles Darwin vertrat 1871 in
seinem Werk „Die Abstammung des Menschen“ die Meinung, dass auch eine Evolution
des Geistes stattgefunden hätte, wogegen viele Philosophen noch heute meinen,
der Geist des Menschen sei nicht aus früheren Formen des Geistes entstanden,
sondern urplötzlich wie ein Blitzschlag, wie es Konrad Lorenz (1903-1989) und auch
Karl Popper (1902-1994) formulierten, irgendwann im Lauf der frühen Entwicklung
des Menschen entstanden.
Die
zentralen Fragen der Philosophie des Geistes lassen sich deshalb u.a. wie folgt
zusammenfassen:
1. Was
ist der Geist des Menschen und wie wirkt er mit dem menschlichen Körper
zusammen?
2. Sind
Körper und Geist zwei getrennteEntitäten (Descartes) oder bilden sie trotz ihrer
Verschiedenheit eine Einheit?
3. Sind
alle Lebewesen von verschiedenen Formen des Geistes beseelt (Aristoteles) oder
hat nur der Mensch einen Geist (Descartes)?
4. Sind
auch die kleinsten Teilchen von einem Geist beseelt (Leibniz)?
5. Gibt
es gleichzeitig mit der Entstehung molekularer Strukturen, Zellstrukturen und
Gehirnstrukturen auch eine Koevolution des Geistes?
6. Sind
wir in unseremDenkenundWollenfrei?
7. Ist
das Gehirn eine Denkmaschine (Hobbes) und können Computer auch einen Geist
haben?
8.
Was können die Naturwissenschaften zu diesen Fragen beitragen?
Diese
Fragen sollen in diesem Artikel aus naturwissenschaftlicher Sicht beantwortet
werden.http://de.wikipedia.org/wiki/Mentale_Verursachung - cite_note-Ki-3
2.
Geist und Informationsverarbeitung
Erst seit es die
Nachrichtentechnik und die Computer gibt, kennen wir den Begriff der
Informationsverarbeitung, weil mit ihnen Sprach-, Bild- und
Zahleninformationen, in elektrischen Signalen versteckt, mit elektronischen
Mechanismen verarbeitet werden. Auch in unserem Gehirn werden Informationen aller
Art, allerdings mit einem biologischen Mechanismus, verarbeitet. Heute wissen
wir ferner, dass der Geist des Menschen mit Informationen arbeitet, die ihm
seine Sinnesorgane als elektrische Signale ständig liefern und die er im Laufe
seines Lebens im Gehirn abspeichert und immer wieder reaktiviert. Was in
unserem Hirn geschieht, ist also direkt vergleichbar mit dem, was in einem
Computer abläuft.
Im Gegensatz zu einem Computer,
dem man in der Regel einen Geist abspricht, hat der Mensch einen Geist, der in unserem
Gehirn denkt und bestimmt, was mit den abgespeicherten und von den
Sinnesorganen ständig einlaufenden Informationen geschieht. Er ist der
verantwortliche Akteur, der in unserem Gehirn mit einem eigenen Mechanismus
arbeitet. Da die Aktionen unseres Geistes in unseren Gehirnzellen auf
mikroskopischer Skala in den Neuronen unsere Gehirns ablaufen, ist es nicht
verwunderlich, dass wir sie nicht mit unseren Sinnesorganen wahrnehmen können,
die ja nur darauf spezialisiert sind, uns mit externen Informationen zu
versorgen. Mit ihnen teilen sie uns mit, was in unserem Umfeld geschieht und
wie es auf uns einwirkt.Demzufolge gilt
aus naturwissenschaftlicher Sicht:
Der
Geist des Menschen ist ein Akteur, der in den Neuronen unseres Gehirns mit
einem biologischen Mechanismus Sinnesinformationen verarbeitet. Wie er dies
macht, entzieht sich jedoch unseren Sinnesorganen.
Aufgrund dieser Definition des
menschlichen Geistes folgt konsequenterweise, dass auch jede andere Art der
Informationsverarbeitung auf die Aktion eines speziellen Geistes zurückzuführen
ist. Da Informationen auf die unterschiedlichsten Arten und Weisen mit sehr
unterschiedlichen Mechanismen verarbeitet werden können, folgt daraus
automatisch, dass es auch viele unterschiedliche Arten, Sorten oder Formen des
Geistes gibt.
Informationsverarbeitung ist
ein Spezialgebiet der Elektrotechnik, das in der Nachrichtentechnik ihre
Anfänge nahm und in der Mikroelektronik einen enormen Aufschwung nahm, der zu
den Computerwissenschaften führte, sodass wir heute von einem Zeitalter der
Information und Kommunikation sprechen. Wie Informationen in der
Mikroelektronik verarbeitet werden, wissen wir deshalb sehr genau und wir
wissen auch, dass diese Informationsverarbeitung viele Parallelen zu der
Informationsverarbeitung in den Gehirnen von Mensch und Tieren hat. Fest steht
in allen Fällen:
Informationsverarbeitung
ist ein Prozess, der auf atomarer und subatomarer Ebene abläuft.
Diese Erkenntnisse der
Neurologie und der Computerwissenschaften ist auch der Grund dafür, dass
Informationen auf engstem Raum, technisch z.B. auf einem Mikrochip gespeichert
und verarbeitet werden können, dass in biologischen Systemen auch die kleinsten
Lebewesen (Ameisen, Insekten …) mit Sinnesinformationen arbeiten können und
dass die Zellen von Pflanzen und Tieren in der Lage sind, die Informationen,
die die Struktur und die Mechanismen der Zelle betreffen, auf der DNA
abzuspeichern und zu nutzen.
3.
Wie werden Informationen übertragen?
Informationen sind
Mitteilungen, die von Informationsträgern von einem Ort zu anderen, von Sendern
zu Empfängern über den leeren Raum, über elektrischen Leitungen, über
Halbleiterleiterbahnen oder über Nervenbahnen übertragen werden. Ganz allgemein
sind Informationen in jeder Art von Wellen enthalten, also in Schallwellen,
elektromagnetischen Wellen (Licht-, Radiowellen usw.) und Materiewellen. Heute
wissen wir, dass die 61 Arten der Elementarteilchen, aus denen die Atome und
mit ihnen die Materie aufgebaut ist, in Fermionen undBosonen aufgeteilt werden können, die alle
sowohl Teilchen als auch Wellen sind. Neben ihnen können auch Ionen und
Moleküle als Botenstoffe Informationen tragen.
In der Nachrichtentechnik
werden Sprach- und Bildinformationen im Sender in elektrische Signale
umgewandelt. Die in ihnen enthaltene elektrische Information wird dann entweder
per Funk über den Raum oder über elektrische Leitungen an einen Empfänger
gesendet. Analog dazu gilt:
In
Mensch und Tier werden Informationen, die unser Umfeld betreffen, in den
Sinnesorganen in spezielle elektrische Signale umgewandelt und mit ihnen über
die Nervenbahnen ins Gehirn gesendet. Das Gehirn ist die Nervenzentrale. Sie
empfängt Informationen von den Sinnesorganen, verarbeitet sie und sendet andere
Informationen an die Muskulatur des Körpers.
Sinnesorgane haben die Aufgabe,
von der Außenwelt einfließende optische, akustische, mechanische und chemische
Informationen in spezielle elektrische Informationen umzuwandeln und sie über
die Nervenbahnen dem Gehirn mitzuteilen. Muskeln empfangen Informationen. Sie
haben die Aufgabe die schwachen Steuersignale, die sie vom Gehirn empfangen mit
Hilfe biochemischer Energie in energiereiche Bewegungen umzuwandeln.
4.
Warum tragen Teilchen grundsätzlich eine Information und was bewirkt sie?
Wenn wir uns fragen, ob jede
Art von Materie grundsätzlich mit einem Geist beseelt ist oder nicht, dann
müssen wir uns mit den Eigenschaften der kleinsten Teilchen beschäftigen, aus
denen die Materie aufgebaut ist, und dies sind die Elementarteilchen. Das
bekannteste von ihnen ist das Elektron. Es besitzt ein mit dem Abstand
abnehmendes unsichtbares elektrisches Kraftfeld, das mit ihm untrennbar
verbunden ist. Dieses Kraftfeld besitzt alle oben aufgeführten Eigenschaften eines
Geistes, d.h. es existiert unsichtbar, es ist mit unseren Sinnen nicht
erfassbar, aber technisch messbar und es ist immer aktiv und wirkt sofort,
sobald es auf ein zweites geladenes Teilchen trifft.
Alle
Elektronen besitzen damit einen Geist, der die Information über ihre
„persönlichen“ Eigenschaften allen anderen Teilchen in ihrem Umfeld mitteilt.
Sie sind damit die Träger der
Information ihrer speziellen charakteristischen Eigenschaften, so wie auch
jedes Material und jedes Lebewesen seine Eigenschaften und Fähigkeiten latent
mit sich herum trägt und ihrem Umfeld mitteilt. Wir kennen alle Eigenschaften
eines Elektrons, die sich allerdings erst dann offenbaren, wenn sie wirksam
werden. Beispielsweise sobald ein Elektron auf ein zweites Elektron oder auf
ein Ion trifft, wird diese Information kommuniziert, was zu einer Kraftwirkung
führt, die exakt dem zugehörigen physikalischen Gesetz entspricht. Die Ursache
dieser Information ist demnach das unsichtbare Kraftfeld des Elektrons oder
Ions (einer Ladung), das auf ein anderes Elektron oder Ion wirkt.
Das Kraftfeld des Elektrons ist
Bestandteil des Elektrons, so wie das Kraftfeld der Erde zur Erde gehört und
auf den Mond und die Sonne wirkt und umgekehrt. Damit gilt:
Zu
jeder Materie (oder Ladung) gehört ein unsichtbares Kraftfeld, das auf eine
andere Materie (oder Ladung) wirkt, wobei die Größe der Kraft vom Abstand und
der Größe der jeweiligen Massen (oder Ladungen) abhängt. Damit diese
Wechselwirkung mit der korrekten Größe und Richtung stattfinden kann, muss der
anderen Materie oder Ladung die relevante Information mitgeteilt werden.
Was zwischen Ladungsträgern
unsichtbar im Vakuum oder auf den Leiterbahnen in einem Computer oder auf den
Nervenbahnen des Gehirns geschieht, das geschieht auch makroskopisch im Vakuum
des Weltalls zwischen Erde und Mond. Ohne dass zwischen ihnen eine Verbindung
existiert, wirken zwischen ihnen aufgrund des Informationsaustauschs und ihrer
Verarbeitung exakt die richtigen Kräfte, entsprechend ihrer Massen und
Entfernung.
5.
Kraftfelder und Quantenelektrodynamik
Die Physiker
Paul Dirac
(1902-1984),Werner
Heisenberg (1901-1976) undWolfgang
Pauli (1900-1958) wandten
vor etwa 90 Jahren die Regeln derQuantenmechanikauf Kraftfelder an. Mit ihrer
Quantenelektrodynamik, die inzwischen die am genauesten experimentell
bestätigte Theorie darstellt, konnten sie mit virtuellen Photonen als
Austauschteilchen, mit denen die notwendigen Informationen übertragen werden,
die Existenz der Kraftfelder aller elektrischen Ladungen erklären und mit ihnen
alle elektromagnetischen Wechselwirkungen verstehen.
Die
entsprechenden Austauschteilchen für das Gravitationsfeld, die die Kräfte
zwischen Massen hervorrufen, werden Gravitonen
genannt. Da letztere für die Aktivität des menschlichen Geistes keine Rolle
spielen, sei hier nur aus Gründen der Vollständigkeit erwähnt, dass auch
zwischen Massen ebenso wie zwischen Ladungen ein unsichtbarer
Informationsaustausch stattfinden muss, der mathematisch-physikalisch am besten
durch Austauschteilchen beschrieben wird, mit deren Informationen die
jeweiligen richtigen abstands- und ladungsabhängigen (bzw. massenabhängigen)
Kräfte entstehen.
Unter
Austauschteilchenversteht man in der QuantenelektrodynamikTeilchen, die in Wirklichkeit gleichzeitig
Welle und Teilchen sind, die eine Information tragen und mit ihr einen
Informationsaustausch zwischen zwei Systemenvermitteln, die eine Kraft verursachen.
Aufgrund
ihrer Funktion werden diese Austauschteilchen, weil sie Informationen
übertragen und dabei ein Kraftfeld aufbauen, sowohl als Informationsträger als auch als Kraftteilchen, Botenteilchen oder Wechselwirkungsteilchenbezeichnet.
Charakteristisch
ist, dass die Austauschteilchen wie die Kraftfelder, die sie verursachen, für
die Außenwelt unsichtbar bleiben. Sie befinden sich in unbestimmt bleibender
Anzahl in sog.virtuellen Zuständen, rufen aber dabei die
bekannten Wirkungen eines klassischen Kraftfelds hervor. Beleg für ihre
Existenz sind die messbaren Eigenschaften der physikalischen Prozesse, die
mithilfe dieses theoretischen Konzepts mit einer sonst nicht erreichten Genauigkeit
erklärt werden. Dazu gehören auch Experimente, in denen die Austauschteilchen
durch Energiezufuhr in reelle Teilchen(Welle-Teilchen) übergehen und dann
einzeln nachgewiesen werden können.
Jede Masse und jede Ladung ist
also in der Lage, mit jeweils anderen Massen und Ladungen Informationen
auszutauschen und so zu verarbeiten, dass die richtigen Abstoßungs- oder
Anziehungskräfte zwischen ihnen entstehen. Zum Informationsaustausch sind damit
immer zwei Teilchen notwendig, die sowohl als Sender als auch als Empfänger
wirken.
Da
es sich um Kraftfelder handelt, verursacht der Informationsaustausch zwischen
zwei Teilchen grundsätzlich eine Kraft und diese eine Beschleunigung, also eine
Aktion.
Eine Kraft im Zusammenhang mit
einer Masse und einem dabei zurückgelegten Weg bedeutet Arbeit und erfordert
deshalb Energie. Das Absenden einer Information ist damit mit einer Aktion
verbunden, die Energie benötigt, die beim Empfang auf den Empfänger übertragen
wird.
6.
Warum ist ein Teilchen nicht nur Materie sondern gleichzeitig auch Geist?
Das Teilchen und damit auch das
für unsere Überlegungen wichtige Elektron, trägt immer seine Ladung und Masse,
also die Information seiner Identität, wer es ist und was es bewirken kann,
über sein Kraftfeld mit sich herum. Diese Information wird wie bei den Menschen
nur dann wirksam, sobald es auf ein anderes Teilchen trifft. Durch
Informationsaustausch erfahren dann andere Teilchen, mit wem oder was sie es zu
tun haben. Bei der Verarbeitung dieser Information entstehen immer Kräfte
zwischen den Teilchen, die eine Bewegung bzw. Dynamik der Teilchen auslösen.
Eine wesentliche naturwissenschaftliche Erkenntnis ist damit:
Jedes
Elementarteilchen, das Masse oder Ladung trägt, ist durch sein unsichtbares
Kraftfeld automatisch auch ein Informationsträger und ist damit in der Lage mit
anderen Teilchen Informationen auszutauschen und zu verarbeiten. Materie und
Geist bilden damit schon auf subatomarer Ebene eine untrennbare Einheit.
Aus diesem Grund arbeitet nicht
nur der menschliche Geist mit Informationen, sondern bereits alle elementaren
Bestandteile der Materie. Da alle Atome aus Elementarteilchen und Materie aus
Atomen aufgebaut ist, ist dieser Geist automatisch auch Teil der Materie.
Mit
diesen Erkenntnissen der Quantenelektrodynamik wird Descartes‘ und Platons
Dualismus sowie die Hypothese, dass sich der Geist vom Körper lösen kann,
eindeutig widerlegt und die Vorstellungen von Aristoteles und Leibniz
bestätigt.
Leider befasst sich die
überwiegende Mehrheit der philosophischen Abhandlungen mit dem Descartes‘
Dualismus und seiner Problematik, da der Geist des Menschen schon aus eigener
Erfahrung etwas völlig anderes ist als sein Körper und sich das subatomare
Zusammenwirken des Geistes mit der Materie erst der heutigen Naturwissenschaft
erschließt. Ferner ist eine aus religionsphilosophischer Sicht geforderte
Trennung von Körper und Geist nach dem Tod leichter vorstellbar, da sich der
Geist des Menschen nicht über unsere Sinnesorgane lokalisieren lässt und auch
beim Träumen ein Eigenleben zu führen scheint.
7.
Warum findet Informationsverarbeitung in jeder Art Materie statt?
Wenn man die Arbeit eines
Geistes verstehen will, dann muss man sich immer bewusst sein, dass es sich
dabei um Informationsverarbeitung auf subatomarer Ebene handelt, wobei die
Ladungsträger immer gleichzeitig auch Informationsträger sind. Ferner muss man
sich bewusst sein, dass diese Informationsverarbeitung grundsätzlich ein
Informationsaustausch auf elementarer Ebene zwischen einzelnen Teilchen ist,
der Kräfte und damit eine Aktion verursacht. In Analogie zu unserem
menschlichen Geist, von dem wir wissen, dass er Informationen verarbeitet, wird
auch diese Aktion, die auf subatomarer und damit elementarer Ebene stattfindet,
von einem elementaren Geist verursacht.
Da
die Kraftfelder nicht abschaltbar sind, findet Informationsverarbeitung
ununterbrochen überall statt, wo Ladungen existieren, also in allen Atomen,
Molekülen und in jeder Art von Materie. Unsere gesamte belebte und unbelebte
Welt ist aus positiven und negativen subatomaren Teilchen aufgebaut, die sich
intern, wie ihre Quantenmechanik beweist, aufgrund der Kraftfelder in ständiger
Bewegung befinden.
Jede Ladung trägt mit seinem
Kraftfeld eine Information und mit ihr einen Geist, der bei einer Wechselwirkung
mit anderen Ladungen aktiv wird. Dies bedeutet, dass bei allen physikalischen
Prozessen in allen Atomen, bei allen physikalisch-chemischen Prozessen in
Molekülen und bei allen biologischen Prozessen in Zellen ein Geist aktiv ist,
der auf diesen elementaren Geist der einzelnen Ladungen zurückzuführen ist.
Dies mag für die meisten
Menschen eine überraschende Aussage sein, die zunächst auf wenig Verständnis
stoßen wird. Aber denken wir einmal gründlich nach. Ladungen bestimmen in der
Physik, der Chemie und der Biologie bei jeder Art der Informationsverarbeitung
eine dominierende Rolle. So ist es bei der Informationsverarbeitung in
Computern, über die wir am besten Bescheid wissen, sonst würden unser Computer,
Handys und Fernsehapparate nicht funktionieren. Auch in den Gehirnen von Mensch
und Tier findet Informationsverarbeitung statt. Es ist die Verarbeitung der
Sinnesinformationen, die als ionische Signale über die Nervenbahnen laufen und
in der Nervenzentrale des Gehirns verarbeitet werden. Ferner findet unabhängig
davon in allen lebenden Zellen des Körpers Informationsverarbeitung statt. Jede
Zelle hat eine bestimmte Aufgabe, die sie zu erfüllen hat. Die in ihr
ablaufenden chemischen Reaktionen werden durch die auf der DNA abgespeicherten
Informationen gesteuert. Damit existieren verschiedene Formen des Geistes, die
mit unterschiedlichen Mechanismen in anorganischen und organischen Systemen
sowie in der belebten als auch in der unbelebten Welt arbeiten.
8.
Die Evolution des Geistes in atomaren und molekularen Systemen.
In dem Maß, in dem bei der
Entstehung unserer Welt aus Elementarteilchen zuerst Atome, dann Moleküle, dann
Festkörper, dann geordnete Systeme wie Kristalle, Makromoleküle, organische
Zellen, Einzeller, Vielzeller, Pflanzen, Tiere und zuletzt der Mensch
entstanden, erfolgte nicht nur eine Evolution der Materie und der Körper der
Lebewesen, sondern auch eine Evolution ihres Geistes, der immer
anspruchsvollere Aufgaben übernahm. Damit fand von Anbeginn an zuerst eine Koevolution von Materie und Geist und
ab der ersten lebenden Zelle eine Koevolution
von Körper und Geist statt.
In einem ersten Schritt wollen
wir uns mit der Koevolution von Materie und Geist beschäftigen. Es handelt sich
dabei um die Formen des Geistes, die gemäß der Quantenelektrodynamik mit
virtuellen Teilchen Informationen austauschen.
Der
elementare Geist der einzelnen Elementarteilchen ist ein
physikalischer Geist, dessen Wirkung auf die Kraftfelder der einzelnen
Elementarteilchen zurückzuführen ist. Bei der Entstehung der Materie nach dem
Urknall verarbeitete er die elementaren Informationen, die seine verschiedenen
Teilchen (Fermionen und Bosonen) charakterisieren in einer Weise, dass mit
ihnen und ihren physikalischen Eigenschaften, also mit den Kräften, mit denen
sie miteinander wechselwirken, genau die Atome mitdem uns bekannten Innenleben und der uns
bekannten Elektronenstruktur im Universum und auf dieser Welt entstanden, die
wir aus dem Periodensystem der Elemente kennen.Er allein war damit der verantwortliche Akteur, der aus den
Elementarteilchen genau die Atome und keine anderen, mit genau den
Eigenschaften, die wir kennen, entstehen ließ.
Der
chemische Geist der
Atome arbeitet mit der Summe der Geister aller chemisch relevanten
Elektronen und verarbeitet mit ihnen die Informationen der äußeren
Elektronenschalen der an einer chemischen Reaktion beteiligten Atome. Ausschließlich der elementare Geist dieser
Elektronen bestimmt, was beim Kontakt mit anderen Atomen geschieht. Nur er allein legt die Chemie der Atome
fest. Er tritt mit den chemisch relevanten Elektronen anderer Atome durch
Austausch virtueller Photonen in Wechselwirkung und wirkt dabei die Kraft aus,
die aus zwei Atomen ein zweiatomiges Molekül macht.
Der
chemische Geist der Moleküle (zwei- und mehratomig) arbeitet
mit der Summe der Geister aller chemisch relevanten Elektronen und verarbeitet
mit ihnen die Informationen der äußeren Elektronenschalen der an einer
chemischen Reaktion beteiligten Moleküle. Ihr Geist verarbeitet damit die
Information, die für die chemischen Eigenschaften der einzelnen Moleküle
verantwortlich sind und steuert mit dem Austausch der Informationen und den
dabei auftretenden Kräften den korrekten Ablauf aller chemischen Reaktionen
zwischen den Molekülen. Auf diese Weise bildet er alle Arten von Molekülen,
Molekülkomplexe, geordnete und ungeordnete Strukturen einschließlich der
Zellstrukturen in biologischen Systemen.
Alle chemischen Prozesse werden
durch Informationen, die durch die physikalischen Eigenschaften der
Elektronenhülle gegeben sind, bestimmt. Sie können, solange es sich nur um die
Synthese von kleinen bis mittelgroßen Molekülen handelt, meist noch quantitativ
physikalisch-mathematisch behandelt werden.
Alles
was auf dieser Welt geschieht, geschieht mit Atomen und Molekülen, deshalb sind
die beiden zugehörigen Formen des chemischen Geistes auch in allen biologischen
Systemen aktiv und bestimmen auch in ihnen den Ablauf aller chemischen
Reaktionen.
9.
Der Paradigmenwechsel beim Übergang von molekularen zu zellularen Systemen
Der Schritt von Atomen und
Molekülen zu zellularen Systemen bildet die Grundlage des pflanzlichen,
tierischen und menschlichen Lebens. Es ist ein ganz gewaltiger Schritt,
vergleichbar mit dem Schritt von Fundamentalteilchen zu Atomen, die die
Grundlage der Materie bilden oder dem vorgelagerten Schritt von Strings
(Energie) zu den Fundamentalteilchen, der wie die Entstehung des Lebens für die
Naturwissenschaften noch eine der größten Herausforderungen darstellt.
Der Schritt zu biologischen
Systemen ist so komplex, dass oft nur das Grundsätzliche und bei Weitem nicht
alle Details bekannt sind. Der Mensch wird zwar im Lauf der Zeit immer mehr von
diesen Mechanismen verstehen, das steht fest, aber nie alles. Doch was wir
inzwischen wissen reicht, um zu verstehen, wie der Geist in der Materie und in
biologischen Systemen arbeitet.
Das Grundsätzliche, was sich in
biologischen Systemen ändert, ist erstens,
dass der Geist, der in den Zellen arbeitet, zwar auf alle bisher beschriebenen
Geistformen, die bei allen physikalischen und chemischen Prozessen mit
virtuellen Informationsträgern arbeiten, zurückgreift, aber zusätzlich neue
Geistformen ins Spiel bringt, die mit Informationen arbeiten, die erkennbar in
sichtbaren Mustern und nicht nur ausschließlich in unsichtbaren elektrischen
Feldern enthalten sind. Natürlich enthalten die jetzt sichtbaren Muster einen
Zusammenhang mit elektrischen Kraftfeldern. Die Tatsache, dass Materie aufgrund
der Größe der biologischen Strukturen im Gegensatz zu Atomen und Molekülen für
uns (mit technischen Hilfsmitteln) sichtbar wird, bedeutet automatisch, dass
jetzt auch für uns die Information in gewissen Mustern und Strukturen der Materie
sichtbar wird. An der Physik und Chemie und an den physikalisch-chemischen
Mechanismen ändert sich jedoch damit absolut nichts.
Da Informationen in
biologischen Systemen zwischen größeren Gebilden ausgetauscht werden, bieten
sich auch zweitens reale Teilchen,
also reale Photonen, reale Elektronen, Ionen und sogar ganze Moleküle und nicht
nur wie bisher virtuelle Teilchen für einen Informationsaustausch an. Dies
bedeutet allerdings drittens, dass
damit die Informationsübertragung Energie benötigt, um die realen
Informationsträger zu erzeugen und abzusenden, was die Mechanismen der
geistigen Arbeit total verändert. Damit sie ihre Aufgabe erfüllen können,
müssen die Zellen deshalb ständig mit (thermischer, chemischer oder optischer)
Energie versorgt werden. Beispielsweise benötigen Elektronen oder Ionen
Energie, damit sie beschleunigt werden können, denn nur dann können sie entlang
einer elektrischen oder ionischen Leitung eine Potentialdifferenz aufbauen und
damit einen elektrischen Strom bzw. ein elektrisches Signal erzeugen. Auch
Botenstoffe benötigen thermische Energie, damit sie ihre Aufgabe erfüllen
können, ebenso wie alle chemischen Reaktionen, die in biologischen Zellen in
wässriger Lösung ablaufen. Durch sie werden Informationen am Sender erzeugt, die
wiederum am Empfänger chemische Reaktionen auslösen.
Viertens sind
biologische Zellen in der Lage, sich selbst zu reproduzieren und ihre
Strukturdaten genetisch mittels eines ganz speziellen
Doppelhelix-Makromoleküls, der DNA (desoxyribonucleic acid), abzuspeichern und
von Generation zu Generation weiterzugeben.
Fünftens sind
biologische Zellen lernfähig, da sie in der Lage sind, über Generationen hinweg
ihre genetischen Daten den Bedürfnissen der Umwelt anzupassen.
Diese
fünf Punkte stellen in der Summe einen ganz gewaltigen Paradigmenwechsel in der
Informationsverarbeitung beim Übergang von molekularen Systemen zu biologischen
Systemen dar.Sie charakterisieren den Unterschied
zwischen den Mechanismen der belebten und der unbelebten Welt.
Strukturen in unvorstellbar
riesiger Anzahl programmiert herzustellen, ist allerdings nichts Neues. Dies
geschah schon bei der Entstehung unsere Universums kurz nach dem „Big Bang“ mit
höchster Perfektion bei der Produktion von 61 Arten von Elementarteilchen aus Energie
in einer Anzahl, die kaum in Zahlen zu fassen ist, aus denen dann ebenfalls in
unvorstellbar riesiger Anzahl etwa 100 unterschiedliche Arten von Atomen
entstanden sind, die wiederum in der Lage waren, ganz bestimmte Moleküle
entstehen zu lassen. All dies geschah entsprechend den uns inzwischen
wohlbekannten und unveränderlichen Naturgesetzen. Auch das Prinzip der
biologischen Systeme, ihre Informationen zum Aufbau, zur Struktur und zur
Funktion ihrer Zellen in ihrem Zellkern auf realen Informationsträgern (DNA)
abzuspeichern und bei der Zellteilung zu verdoppeln, ist nicht ganz unbekannt,
schließlich tragen auch alle atomaren und molekularen Systeme die Information
ihres Aufbaus und ihrer Funktion mit sich herum und lassen sich identisch mit
den notwendigen Teilchen, die sie aufbauen, reproduzieren.
10.
Die Evolution des Geistes in zellularen Systemen
In dem Maß, in dem sich die
Komplexität der Systeme während der Evolution des Lebens erhöhte, veränderten
sich auch die Mechanismen der Arbeit der jeweils zuständigen speziellen Formen
des Geistes. Die Veränderung der körperlichen Strukturen beim Übergang von
Einzellern zu Vielzellern und dann zu Tieren und Menschen erforderte deshalb
auch eine Evolution des Geistes, da durch die dabei auftretenden entscheidende
Veränderungen auch neue Aufgaben erfüllt werden mussten, die einen
entsprechenden geistigen Akteur forderten, wie im Folgenden dargestellt wird.
Der
genetische Geist ist der wichtigste Geist jeder Zelle, der die
Informationen, die auf der DNA abgespeichert sind, verarbeitet. Da die
genetische Sprache, mit der die Informationen notiert sind, bisher nur in
Ansätzen aufgeklärt wurde, ist auch nur in Ansätzen bekannt, wie der genetische
Geist mit ihr arbeitet. Mit ihr stehen die Programme, die er in der richtigen
Reihenfolge abzuspulen hat, eindeutig fest. Sie werden mithilfe der jeweiligen
chemischen Geistformen je nach Bedarf auf molekularer Basis in höchster
Präzision abgearbeitet.
Der
intrazellulare Geist arbeitet
in Einzellern mit einer Vielzahl von verschiedenen chemischen Geistformen
der einzelnen Struktureinheiten (Organellen) der Zelle so zusammen, dass die
Lebensfunktionen gewährleistet werden. Jede einzelne Struktureinheit ihrerseits
ist dabei ständig chemisch aktiv und wird intern von einer eigenständigen
Geistform, die wir als den Geist der
einzelnen Struktureinheiten bezeichnen,so gesteuert, dass sie ihre Aufgabe in der Zelle erfüllt.
Einzeller
haben keine Sinnesorgane und kein Gehirn, dennoch können sich bereits diese
winzigen Organismen erstaunlich gut orientieren. Darmbakterien
sind beispielsweise fähig, Nahrungsquellen oder Giftstoffe in ihrem Umfeld
wahrzunehmen und darauf sinnvoll reagieren. Wie dies geschieht, konnte 2006 von Victor Sourjik und Markus Kollmann im
Wissenschaftsmagazin Nature geklärt werden. Mit chemischen
Rezeptoren am einen Ende der Zelle nehmen sie die Information aus ihrem Umfeld
wahr und geben sie an spezielle Proteine als Botenstoffe weiter, die durch
Diffusion zu den wie Propeller wirkenden Geißeln am anderen Ende der Zelle
gelangen und dort die richtigen Reaktionen auslösen.
Der erste Geist, der eine Information aus dem Umfeld verarbeitet
und die Information in der Zelle sinnvoll weiterleitete, war der Geist, der
Einzeller, der mit Hilfe chemischer Rezeptoren und Botenstoffen arbeitete.
Um diesen Prozess richtig zu
steuern sind mehrere Geistformen
notwendig:
Erstens muss die
chemische Information über die vorhandene Nahrung aus dem Umfeld empfangen und
so verarbeitet werden, dass ein bestimmter Botenstoff produziert wird. Diese
Arbeit leistet ein Geist im Einzeller, der die Vorstufe des Geistes darstellt,
der in den Sinnesorganen externe Informationen aufnimmt und intern in
elektrische Signale umwandelt. Dieser Sensorgeist
ist damit als Empfängergeist und Sendergeist gleichzeitig Empfänger
externer und Sender interner Information.
Zweitens müssen die
internen Informationen an einen anderen Ort gelangen und dort einen ganz
bestimmten Empfänger erreichen. Dies geschieht in Einzellern durch Diffusion
der Botenstoffe. In Mensch und Tier geschieht dies über elektrische Signale,
die über Nervenzellen geleitet werden.
Drittens müssen die
Informationen am Empfänger erkannt und in eine sinnvolle abschließende,
zielgerichtete Aktion umgesetzt werden. Für die Umsetzung der Information in
die richtige finale Aktion ist damit wiederum ein bestimmter Geist
erforderlich, den wir als den finalen
Geist bezeichnen.
11.
Die Evolution des Geistes in Nervenzellen
Für eine Koordination der
Arbeit in Vielzellern, die nach und nach auch Zellen zu speziellen Organen
ausbildeten, mussten auch Zellen auf die Informationsübertragung von Zelle zu Zelle
spezialisiert werden. Um diese Aufgabe erfüllen zu können, hat die Natur
Nervenzellen entwickelt, in denen ein entsprechend spezialisierter interzellularer Geist mit den
Informationen arbeitet, die zwischen den Zellen ausgetauscht werden, damit der
Zellverband in der gewünschten Weise funktioniert. Er nutzt dabei die Arbeit
aller evolutionär zuvor entwickelten Geistformen.
Komplexere
Lebewesen, die aus vielen Zellen bestehen, kommen nicht ganz so leicht zu ihren
Entscheidungen wie Einzeller. Vielmehr brauchen sie eine Instanz, welche die
Informationen aus unterschiedlichen Körperregionen zusammenführt, ein Ergebnis
daraus ableitet und die Reaktion steuert. Sonst würde womöglich jeder Teil des
Vielzellers in eine andere Richtung streben. Konsequenterweise entwickelten
sich im Lauf der Evolution zwischen Schwämmen und Quallen die Nervenzellen. Sie
bildeten sich aus Zellen der äußeren Hautschicht, die unmittelbar der Umgebung
ausgesetzt waren, und spezialisierten sich darauf, Informationen zu empfangen,
zu verarbeiten und weiterzuleiten.
Jede einzelne Nervenzelle, Neuron genannt, hat die Fähigkeit,
Informationen zu empfangen und weiterzuleiten. Die
Informationsverarbeitung erfolgt deshalb in mehreren Prozessschritten, die
jeweils einen eigenen Geist, der die zugehörige Arbeit leistet, erfordert.
Die
zugehörigen wichtigsten Eigenschaften der Neurone sind dabei (a) die
elektrische Erregbarkeit (das Signal muss empfangen werden können), (b) das
Ruhepotential (es muss integriert werden können), (c) das Aktionspotential (es
muss weitergeleitet werden können) und (d) dieErregungsleitungoder Signalleitung (es sollte zielgerichtet an eine bestimmte Stelle übertragen
werden können).
Der Signaltransport über
Nervenzellen ist inzwischen sehr gut erforscht. Über sehr kurze Distanzen kann
eine Erregung elektrotonisch
schnell weitergeleitet werden. Für größere Entfernungen ist die verlangsamende
wiederholte Bildung von Aktionspotentialen durch Ionenströmenötig,
was kontinuierlich fortschreitend geschehen kann. Entsprechend den
unterschiedlichen Mechanismen der Signalübertragung leisten auch hier wieder
unterschiedliche Formen des Geistes, die für den Informationsfluss
verantwortlich sind, die entsprechende Arbeit.
Ferner
unterscheidet man noch zwischen verschiedenen Typen von Nervenfasern, in denen
der Geist, der in ihnen arbeitet, unterschiedliche Funktionen wahrnimmt. In sensitiven Nervenfasern leitet
er Signale, die vonRezeptorenoder von den Sinnesorganen
(Auge, Ohr, Nase…) registriert wurden, zum
Zentralnervensystem. Und in motorischen Nervenfasern überträgt er andere Signale vom
Zentralnervensystemauf dieMuskelfasern, wo
er mit ihnen eineKontraktionauslöst.
In vegetativen Nervenfasern
arbeitet er autonom.
12.
Die Evolution der Nervensysteme und des Gehirns
Nervensysteme und
Gehirne sind ein Produkt der Evolution. Da die Entwicklung geistiger Leistungen
an die Entwicklung des Nervensystems gekoppelt ist, musste es auch eine
Ko-Evolution des zugehörigen Geistes in den Nervensystemen geben. Der Gedanke, dass sich auch der menschliche
Geist evolutionär entwickelt haben könnte, geht bereits auf Darwin, den Gründer
der Evolutionstheorie zurück. Da sich das Gehirn der Lebewesen in kleinen
Schritten evolutionär entwickelt hat, ist davon auszugehen, dass sich auch der
darin arbeitende Geist mit den zunehmenden Aufgaben evolutionär entwickelt hat.
Eine gute Zusammenfassung zur Evolution des Gehirns findet man bei A. Rigos in
„GEOkompakt Nr. 15-06/08“ und einige wichtige Gedanken zur Koevolution des
Geistes bei G. Roth in „der Tagesspiegel Wissen April 2014“.
Fast
eine Milliarde Jahre brauchte die Evolution, um die ersten auf den
Signaltransfer spezialisierten Nervenzellen über ein Netzwerk von Nervenzellen
ohne zentrales Nervensystem zu den komplexen Nervensystemen von Mensch und Tier
mit einem Gehirn als zentrales Steuerorgan weiterzuentwickeln, welche alle in all ihrer Komplexität letztlich auf den Urmechanismen der
internen Kommunikation der vorangehenden Kapitel basieren.
Was
also in den Einzellern bei der Verarbeitung von Informationen aus dem externen
Umfeld geschieht, geschieht in Mensch und Tier in ähnlicher Art und Weise. In allen Fällen müssen die Informationen zuerst generiert, dann
über Nervenleitungen gesendet werden und schließlich an einem anderen Ort einen
bestimmten Prozess auslösen. Doch eine
Zusammenballung solcher Zellen zu einer Zentrale, die den Namen Gehirn
verdient, erprobte die Natur erst bei den Würmern. Auch bei den Insekten sind
die Fähigkeiten des rudimentären Gehirns noch sehr begrenzt, da ihre Gehirne
nur wie Computer arbeiten, auf denen nur eine bestimmte Software läuft.
Die weiter
entwickelten Gehirne der Wirbeltiere sind wesentlich flexibler und dynamischer.
Sie sind auf eine individuelle Entwicklung und Veränderung angelegt und können
sich daher in einer Umwelt, die nicht mehr exakt jener der Eltern gleicht,
besser behaupten. Ihr Schaltplan, also das Muster der Verknüpfungen zwischen
den Nervenzellen, wird in hohem Maße durch äußere Einflüsse während der
Entwicklung des Embryos und in den frühen Lebensphasen bestimmt.
In dem Maß, in dem sich die
Gehirne der Lebewesen evolutionär entwickelten, entwickelten sich auch die
verschiedenen Geistformen in den dabei veränderten Strukturen. Von besonderer
Bedeutung ist dabei die Entwicklung des menschlichen Gehirns mit den speziellen
menschlichen Fähigkeiten, die sich natürlich deutlich schlechter ausgeprägt in
allen tierischen Vorformen wiederfinden.
Unser Gehirn ist das Ergebnis
der bisher letzten Schritte der Evolution. 1970 hat MacLean eine
Evolutionstheorie des Gehirns formuliert, die sich mit der Entwicklung des
Gehirns ausgehend von den primitivsten Tieren bis zum Menschen befasst. Nach
ihm besteht das Gehirn aus drei wesentlichen Schichten – einer sehr alten , die
dem Gehirn der Reptilien und Schlange ähnelt – einer Zwischenschicht, die dem
der Säugetiere ähnelt – und einer neueren Schicht, die nur bei Menschen und
weniger ausgeprägt auch bei den Schimpansen und Gorillas existiert.Der
Mensch besitzt danach drei miteinander vielfach neuronal verbundene
"Gehirne", mit untereinander stark abweichender Struktur und
Neurochemie, die stammesgeschichtlich aus unterschiedlichen Epochen seiner
evolutionären Vergangenheit stammen und zusammen als "dreieiniges Gehirn"
fungieren. Dabei werden die evolutiv jüngeren Hirnteile weiterhin von den
älteren beeinflusst.
13.
Wie entsteht die Sinnesinformation?
Was an der Oberfläche der Sonne
geschieht, wie heiß es z.B. auf ihr ist, teilt uns die Sonne mit ihrem
abgestrahlten Licht mit. Sie benutzt als Informationsträger dazu reelle
Photonen (Licht), die durch die Wärmebewegung auf ihrer Oberfläche von
Elektronen erzeugt werden. Dabei geht der Sonne Energie verloren, die dann
wiederum auf der Erde beim Auftreffen der Photonen empfangen wird.
Menschen und Tiere empfangen
diese Energie über die von den Objekten reflektierten Lichtstrahlen. Sie wird
im Auge benötigt, um die optische Sinnesinformation in elektrische Information
umzuwandeln, die dann in Form von ebenfalls reellen elektrischen Informationsträgern
(Elektronen/Ionen) über die Nervenbahnen gesendet werden. Was zwischen zwei
Teilchen über den leeren Raum hinweg geschieht, geschieht auch zwischen zwei
Teilchen, die sich an den gegenüberliegenden Enden einer Leiterbahn bzw. einer
Nervenbahn befinden, da die elektrostatischen Kräfte über leitende Verbindungen
direkt übertragen werden.
Der Geist, der diese
Sinnesinformation verarbeitet, arbeitet in allen höher entwickelten Lebewesen
ausschließlich mit den elektrischen Signalen, die die Informationen über die
Nervenbahnen transportieren. Dieser Prozess geschieht, wie wir ihn von der
technischen Informationsübertragung her kennen, nur dass die Träger der
Information in unserem Fall des Auges nicht Elektronen sondern Ionen sind.
Einzelne Lichtteilchen (Photonen) werden dabei auf der Netzhaut z.B. von einem
Zäpfchen absorbiert, d.h., die Elektronen des darin befindlichen
lichtempfindlichen Molekül werden bewegt, was zu einem elektrischen Signal
führt, das ionisch zu Potentialveränderungen führt, die über den Sehnerv in das
Gehirn gesendet werden. Das Auge produziert damit die elektrische Information
und fungiert als Sender. Am anderen Ende der Leitung befindet sich der
Empfänger der Signale. Dies ist in technischen Systemen beispielsweise der
Lautsprecher, ein Computer oder ein Fernsehapparat, in denen die Signale
physikalisch verarbeitet werden. BeimMenschen ist es das Gehirn, in dem das Signal empfangen und zwar nicht
physikalisch sondern chemisch weiterverarbeitet wird.
Grundsätzlich handelt es sich
in technischen Systemen immer um rein physikalische Prozesse und in lebenden
Systemen immer um gemischt physikalisch-chemische Prozesse. Beispielsweise
werden Informationen in den Transistoren eines Computers physikalisch
abgespeichert, aber in den Neuronen des Gehirns oder auf der DNA des Zellkerns
chemisch abgespeichert.
14.
Wie steuert unser Geist unsere Bewegungen?
In höher entwickelten Lebewesen
haben sich die Zellen für bestimmte Aufgaben spezialisiert, deshalb musste ein
Weg gefunden werden, um die Information besonders schnell von den Sinnesorganen
zu dem Gehirn und, nachdem sie dort verarbeitet wurden, von dort zu der
Muskulatur zu versenden. Also mussten auch spezielle Formen des Geistes
entwickelt werden, die die Informationen in den Sinnesorganen produzierten, die
sie über die Nervenleitungen sendeten und die sie im Gehirn so verarbeiteten,
dass eine sinnvolle Reaktion der Muskulatur erfolgt. Dazu musste auch ein Geist
entwickelt werden, der die Information in eine bestimmte Muskelaktion übersetzt.
Diese Aufgabe übernimmt in der Summe aller Einzelaktionen ein unterbewusster Geist, der in allen
Lebewesen aktiv ist, da alle Lebewesen auf das, was sie mit ihren Sinnesorganen
wahrnehmen, eine Reaktion ausführen.
Dazu wirkt er mit schwachen
Steuersignalen auf die Muskulatur, die über die Neuronen an den Ausführungsort
gesendet werden. Wie ein von einer Batterie gespeister Transistorstrom über das
Gate durch geringe Potentialschwankungen gesteuert werden kann, so kann auch
der Muskel mit einer geringen Potentialdifferenz gesteuert werden. Was im
Computer und in computergesteuerten Motoren rein elektrotechnisch also rein
physikalisch abläuft, läuft in Mensch und Tier physikalisch-chemisch ab, denn
die Energie, mit der der Muskel bewegt wird, ist eine rein chemische Energie,
die über den Blutkreislauf zur Verfügung gestellt wird.
Sowohl im Computer als auch im
Gehirn wird nur dann mit Informationen gearbeitet, wenn Energie zur Verfügung
gestellt wird. Der Geist, der diese Arbeit leistet, braucht wie jede andere
Arbeitsleistung Energie, die im Computer elektrisch und im Gehirn chemisch zur
Verfügung gestellt wird. Die Energie, die der Computer und das Gehirn zum
Senden, Empfangen und Speichern, bzw. zum Reaktivieren der Informationen aus
dem Speicher bzw. Gedächtnis sowie zur Steuerung von Geräten oder der
Muskulatur benötigt, ist viel geringer als die Energie, die im Muskel bzw. in
den Motoren umgesetzt wird. Deshalb kann der Mensch immer und sogar im Schlaf
denken aber nicht immer mit Muskeln arbeiten.
15. Die Evolution des menschlichen Geistes
Gemeinsam mit der Evolution des
menschlichen Gehirns hat sich auch der darin arbeitende denkende Geist
entwickelt. Der Geist, der im Gehirn der Reptilien Sinnesinformationen
verarbeitet, macht es mit denselben Mechanismen, wie es auch alle höher
entwickelten Tierformen machen. Aber dieser Geist hat nicht so viele Aufgaben
wie die Geistformen, die sich mit dem Zwischenhirn und der Großhirnrinde
entwickelten. Also kann er auch nicht so viel wie der Geist der höher entwickelten
Tiere und dieser kann nicht so viel wie der Mensch, dessen Gehirn sich durch
die Ausbildung der Hirnrinde evolutionär am weitesten entwickelt hat. In der
Computertechnologie würde man entsprechend der MacLeanschen Dreiteilung des
Gehirns sagen: das Gehirn des Menschen besitzt eine erweiterte Hardware,
bestehend aus zwei weiteren angekoppelten Teilen, die anspruchsvollere Aufgaben
mit zusätzlicher Software erledigen.
Da Körper und Geist in allen
Substrukturen unseres Körpers eine Einheit bilden, sind in ihnen auch
entsprechend ihren verschiedenen Aufgaben unterschiedliche Formen des Geistes
aktiv. Da sie gemeinsam mit den genetisch vererbten Strukturen, in denen sie
ihre Aufgaben erfüllen, entstanden sind, sind sie automatisch ein Produkt der
Genetik und arbeiten damit auch automatisch in allen Menschen auf ein und
dieselbe Art und Weise. Alle Geistformen in unserem Körper sind damit vererbte
Geistformen, die seit dem ersten Menschen existieren. Sie arbeiten wie in jedem
Lebewesen und allen Vorformen der Menschheit koordiniert über einen Geist, der
alles automatisch und unterbewusst steuert, zusammen. Auch unser denkender Geist arbeitet mit den
anderen Geistformen unseres Körpers unterbewusst zusammen.
Von allen Urformen unseres
Geistes, die unterbewusst in unserem Körper arbeiten, merken wir nichts.
Glücklicherweise müssen wir nichts denken, um zu hören und um zu sehen, um zu
atmen oder das Herz schlagen zu lassen. Wir müssen auch nichts denken, um die
Muskulatur beim Gehen richtig zu steuern oder um die aufgenommene Nahrung zu
verdauen. Dies ist auch bei allen Tieren so. Auch bei ihnen sorgt ein unterbewusst arbeitender Urgeist durch
die Verarbeitung externer Sinnesinformationen und interner Empfindungen und
über ein mehr oder weniger gutes Erinnerungsvermögen dafür, dass sie ein mehr
oder weniger gut ausgeprägtes Bewusstsein
erlangen. Sobald dieser Urgeist im Laufe eines Menschen- oder Tierlebens
gelernt hat, seine abgespeicherten Informationen zu einem Wissen zu
verarbeiten, d.h. sie zu einem bestimmten Zweck sinnvoll zu nutzen, entwickelt
sich aus ihm ein bewusster Geist. Die
Sinnesinformationen stellen damit die wichtigste Voraussetzung für die
Entwicklung des bewussten Geistes dar. Er lässt Mensch und Tier schnell
erkennen, wer oder was ihnen gut tut und was sie in einer bestimmten Situation
tun müssen, damit sie keinen Schaden erleiden.
Da alle Tiere als Nahrung für
die Fleischfresser dienen, wurde es in der weiteren Evolution des Lebens immer
wichtiger für sie zu überleben. Dazu mussten die Säugetiere die zuständigen
aktiven Bereiche des Gehirns weiter ausbauen, um Gefahren frühzeitig zu
erkennen, um ihr Revier, ihren Lebenspartner und ihre Kinder zu erkennen sowie
in Rudeln Lebensgemeinschaften und gemeinsame Aktionen ausführen zu können. Das
rationale Denken wurde schließlich für uns Menschen besonders wichtig. Mit der
Sprache verschafften wir uns eine Vorrangstelle in der Tierwelt. Mit ihr
entwickelte sich in uns unser denkender
Geist, der unser denkendes geistiges Ich darstellt, mit seinem analytischen
Verstand, der beim Denken mit sich selbst lautlos sprechen, singen und
Musikinstrumente erklingen lassen kann sowie bildhafte Vorstellungen entwickeln
kann. Mit der Sprache unterscheiden wir uns von allen anderen Lebewesen, die
nur mit Bildern, Zeichen und Lauten denken können.
Nur wir Menschen können ein
Bewusstsein von unserem eigenen Geist entwickeln und mit ihm ein scheinbar von
unserem Körper unabhängiges geistiges Leben führen. Aber wir wissen auch, dass
unsere Erinnerungen mit den Neuronen im Gehirn absterben und dass dies der
Grund dafür ist, dass extrem demente Menschen nicht mehr wissen, wer sie sind
und was in ihrem Leben geschehen ist.
16.
Leben
Da alles, angefangen mit allen
subatomaren Teilchen, von einem Geist beseelt ist, kann man argumentieren, dass
auch alles, was es gibt, lebt. Diese Hypothese wird unterstützt von der
Tatsache, dass sich alles in einer ständigen Dynamik befindet. Sowohl die
klassische Mechanik als auch die Quantenmechanik beschreibt die Atome als
Systeme, bei denen die Elektronen als Welle-Teilchen in ständiger Bewegung
sind. Mit ihnen ist unermüdlich ein Geist aktiv, der Informationen verarbeitet,
so wie auch in allen uns bekannten Lebewesen verschiedene Formen von Geistern
ständig aktiv sind. In allen lebenden Zellen von Pflanzen, Tieren und Menschen
sorgen diese Geister dafür, dass die gespeicherten Informationen und aktuell
entstehende Informationen ununterbrochen seit Milliarden Jahren verarbeitet
werden und mit ihnen die Lebensvorgänge in den Zellen molekularer Ebene richtig
gesteuert werden,d.h. die richtige
Chemie in der richtigen Reihenfolge abläuft.
Das Leben in der belebten Welt
unterscheidet sich von dem „Leben“ in der unbelebten Welt der Moleküle und
Atome nur dadurch, dass es ständig Energie benötigt und dass es zusätzliche
Mechanismen der Informationsübertragung nutzt. Das Leben der Lebewesen hat mit
seinem Energiebedarf gewisse Ähnlichkeiten mit dem „Leben“ der Maschinen und
dem „Leben“ der Computer, die zusammen in Automobilen oder Robotern mit einer
entsprechenden Sensorik schon ziemlich lebendig wirken, aber dennoch kein
Eigenleben, geschweige denn ein eigenes geistiges Leben führen können. In
technischen Systemen steht man damit erst am Anfang einer Entwicklung, die
einmal auch zu künstlicher Intelligenz und damit zu künstlichem und
eigenständigem geistigen Leben in der Technik führen könnte.
17.
Fazit
Die in der Einleitung
aufgeführten Grundsatzfragen der Philosophie des Geistes können mit den
Erkenntnissen der heutigen Naturwissenschaften wie folgt beantwortet werden:
- Der Geist ist ein Akteur, der
in allen Lebewesen Informationen verarbeitet. Dabei handelt es sich nicht nur
um Sinnesinformationen, sondern auch um physikalisch-chemische Informationen,
um genetische Informationen sowie um Sprach- und Bildinformationen usw.
- Der menschliche Geist trägt
deshalb die Bezeichnung „Geist“, weil er unsichtbar in unserem Inneren arbeitet
und uns seine reale Existenz ausschließlich über unsere geistigen Fähigkeiten,
also über unser Denkvermögen, unsere Fantasie, unsere Träume usw. beweist.
- Er verarbeitet in uns alle
externen und internen Informationen (Sinnesinformationen und Empfindungen) auf
subatomarer Ebene. Dies geschieht elektrisch bzw. ionisch durch
Informationsaustausch mit Ladungsträgern, die gleichzeitig Informationsträger
sind.
- Er ist der verantwortliche
Akteur, der in allen biologischen Systemen angefangen bei der Urzelle in allen
primitivsten Lebensformen und späterin
allen Pflanzen, Tieren und Menschen alle Lebensvorgänge steuert.
- Aus der Quantenelektrodynamik
folgt: Schon die kleinsten Teilchen der Materie besitzen einen Geist, der die
Information bezüglich ihrer Eigenschaften kommuniziert. Er ist untrennbar mit
jedem einzelnen Elementarteilchen verbunden. Demzufolge gibt es keinen
Materie-Geist-Dualismus. Es gibt auch keinen Wellen-Teilchen-Dualismus, denn
die kleinsten Teile der Materie sind gleichzeitig Welle und Teilchen. Dies
folgt aus der Quantenmechanik. Sie beweist ferner: Alles was auf der Welt
geschieht, ist nicht determiniert.
- Alle Formen des Geistes
führen letztendlich auf den elementaren Geist zurück, der am Anfang der
Entwicklung des Universums mit den elementaren Informationen der subatomaren
Teilchen die Atome aufbaute. Mit ihnen entstanden später auf der Erde
ausschließlich mit dem chemischen Geist die Moleküle, Festkörper,
Flüssigkeiten, Gase und schließlich biologische Zellen.
- Für die
Informationsverarbeitung in biologischen Zellen war ein Paradigmenwechsel
erforderlich, da in diesen Systemen zusätzlich zu den chemischen Prozessen
mithilfe von Energie reale Informationsträger aktiv wurden. In ihnen steuern
der intrazellulare Geist und der genetische Geist alle Lebensvorgänge.
- Für die
Informationsverarbeitung zwischen den Zellen musste ein weiterer Mechanismus
entwickelt werden, der Informationen sowohl über elektrische Signale als auch
mit Botenstoffen zwischen den Zellen austauscht. Diese Aufgabe erfüllt der
interzellulare Geist.
- Schließlich mussten in höher
entwickelten Vielzellern auf Informationsübertragung spezialisierte Zellen, die
Neuronen, entwickelt werden, damit die in den Sinneszellen (Sendern)
produzierten Informationen mit elektrischen Signalen zu Motorzellen
(Empfängern) geleitet werden konnten, um dort lebenswichtige Bewegungen
auszulösen. Damit diese neuen zellularen Strukturen ihre Aufgaben erfüllen
konnten, musste in ihnen eine Koevolution von Körper und Geist stattfinden.
- Mit der darauf folgenden Evolution
der neuronalen Netzwerke und der späteren Evolution der Sinnesorgane und der
Gehirne in den höher entwickelten Lebewesen musste auch eine entsprechende
Koevolution der entsprechenden Geistformen stattfinden, die die notwendige
Informationsarbeit leisteten. Mit ihnen entwickelte sich zuerst ein Urgeist,
der die Sinnesinformationenautomatisch
verarbeitete und damit für alle unterbewussten Aktionen verantwortlich war und
aus ihm später der bewusste Geist von Mensch und Tier, der ihnen ein Bewusstsein
von ihrem äußeren Umfeld und ihren inneren Empfindungen verschaffte.
- Schließlich wurde im Menschen
in der extra dafür entwickelten Hirnrinde ein mit Sprachinformationen denkender
Geist entwickelt, der ihm gegenüber den Tieren, die nur in Bildern und Lauten
denken können, einen wesentlichen Vorteil verschaffte. Diese spezielle Form des
Geistes zeichnet den menschlichen Geist und das mit ihm entstandene menschliche
Bewusstsein aus. Es ist die bisher höchst entwickelte Form des Geistes, die
sich evolutionär Schritt für Schritt aus dem Urgeist aller Lebewesen, der in
seiner Urform ausschließlich Sinnesinformationen unterbewusst verarbeitete,
über verschiedene Formen des Geistes entwickelt hat.
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den Artikeln des Autors zur „Naturwissenschaft des Geistes“ in Tabula Rasa mit
den entsprechenden Literaturhinweisen vertieft. Eine Kooperation mit
naturwissenschaftlich interessierten Philosophen wird angestrebt.
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