Erschienen in Ausgabe: No 99 (05/2014) | Letzte Änderung: 09.05.14 |
von Jan Löw
Am ersten Maiwochenende
schaltet die Berliner Kunstszene wieder auf Turbo. Im Kampf um die Gunst der
Sammler wird die Anziehungskraft der Kreativhauptstadt mit dem Vorteil der
privaten Präsentation in den eigenen Räumen verbunden. 10 jähriges Jubiläum
gilt es zu feiern. 50 Galerien werben vereint weltweit für ihre Künstler. Und
die restlichen 357? Verteilen den Ansturm der erwarteten 20.000 Kunstentdecker
bis Lichtenberg. Hier
wird auch erfahrbar, wie raumgreifend Sammelleidenschaft werden kann. In der
alten Fahrbereitschaft der DDR Bonzen zeigt Sammler Haubrock im Haus 4 der
Herzbergstrasse 40 – 43 seine Schätze. Noch massiver ist das Erlebnis deutscher
Geschichte im Boros Bunker Reinhardtstrasse 20 in Mitte.
Kontrastprogramm gefällig? 5
Minuten entfernt Philip-Lorca diCordias Fotografien von Strichern, denen er nur
ihr übliches Salär gab. Sprüht Magers verlangt nun 30.000 für einen Abzug, wenn
sie schnell sind. Wer in den Räumen der Erhardt Stiftung von Hans Christian
Schinks Aufnahmen der Tsunami verwüsteten japanischen Küste berührt wird, kann
mehr bei Kicken sehen.
Aus dem scheinbar zu wilden
Wedding zog Max Hetzler ins gutbürgerliche Charlottenburg. Wo vielleicht eher
vorauszusetzen ist, dass Interessierte sich zuerst fragen, welche Werke
berühmter Künstlerkollegen im Hintergrund der fotorealistischen Pin-up Gemälde
von Richard Phillips zitiert werden. Bemerkenswert, dass Phillips nun einen
leichten Pinselduktus zulässt.
Völlig anderer Humor findet
sich in den Werken von Philip Guston. Aurel Schreiber zeigt Werke aus fast
allen Schaffensperioden. Womit der Rundgang nun zum Galeriegebärzentrum Berlins
einschwenkt. Neue Räumlichkeiten sind in der Potsdamer Strasse nur noch in den
oberen Etagen zu finden. Rechtzeitig da, war die Galerie
Look. Anton Hennigs Gemälde tragen übersüßten Philp Guston in sich, und spielen
mit Picasso.
Die eigentliche Entdeckung,
eine tiefe Freude ob der unter jungen Künstlern so seltenen auftauchenden
Fähigkeit zu grandioser Maltechnik, heißt Adrian Ghenie. Man ahnt in Ansicht
seiner Bilder, wie tiefschürfend akademische Ausbildung mit Francis Bacon
kollidiert, und alles neu erzwingt. In Berlin hat er seit Jahren ein Atelier.
Besondere Empfehlung
Adrian Ghenie
- 28. Juni, Galerie Judin,
Potsdamer Strasse 83, 10785
Abstrakter Expressionismus
Philip Guston
- 28. Juni, Aurel Scheibler,
Schöneberger Ufer 71, 10785
Fotografie
Philip-Lorca diCordia
- 21. Juni, Sprüht Magers,
Oranienburger Strasse, 10178
Hans-Christian Schink
- 29. Juni, Alfred Erhardt
Stiftung, Auguststrasse 75, 10117
Hans-Christian Schink
+Alfred Seiland
- 28. September, Kicken
Berlin, Linienstrasse 161 A, 10115
Hypertroph-kontemplative Ölmalerei
Anton Henning
- 21. Juni, Look Galerie,
Potsdamer Strasse 63, 10785
Pop Art
RichardPhillips
- 7. Juni 2014, Galerie Max
Hetzler, Bleibtreustraße 45, 10623
www.gallery-weekend-berlin.de/index.php?id=3
www.nolan-judin.de/ausstellungen.html
3.
und 4. Mai 2014, 11 bis 19h
RICHARD PHILLIPS Flower Mirror, 2013, The artist and Galerie Max Hetzler, Berlin, Paris
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