Erschienen in Ausgabe: Ohne Ausgabe | Letzte Änderung: 28.05.14 |
von Tine Nehler
Eröffnung:16.07.2014, 19.00
Ausstellungsdauer:17.07.2014–19.10.2014
Kriege
und Konflikte hat es zu allen Zeiten gegeben. Als Antwort auf diese
Realität wurden Friedensmissionen, Wiederaufbaumaßnahmen und
internationale
Gesetze als Instrumente der Stabilisierung und Friedenssicherung nach
Konflikten geschaffen. Dies ist sehr beeindruckend, doch der Weg zu
einem dauerhaften Frieden ist mühsam und beschwerlich. Darüber hinaus
können Wiederaufbau- und Städteplanungsstrategien
alte Konflikte neu entfachen. Die Ausstellung »The Good Cause« zeigt
mittels inspirierender Fallstudien aus Afghanistan, dem Kosovo,
Südafrika, Ruanda, Israel und Palästina, wie Rekonstruktion aussehen
könnte, wenn sie mit einem Blick für lokale Strukturen
entworfen würde. Dies erfordert eine spezifische Einstellung und
Strategie, wie z.B. Bescheidenheit, Kontextsensitivität, Vertrauen und
das Augenmerk auf Kontinuität. Diese ‚Erfolgsfaktoren’ werden bei jeder
Fallstudie untersucht.
Von
der breiten Öffentlichkeit in Westeuropa wird dies häufig als eine
entfernte Angelegenheit, weit weg vom täglichen Leben, wahrgenommen.
Aber man sollte
nicht vergessen, dass Deutschland als Nation in vielen bewaffneten
Konflikten auf der ganzen Welt vertreten ist. Die Präsenz von deutschen
Truppen in Friedensmissionen und die Auswirkungen von
Flüchtlingsmigration auf Deutschland – und im Besonderen auf München
– stellen einen direkten Bezug zu unserem täglichen Leben dar.
Ein
separates Kapitel ist der Realität von geteilten Städten in Europa
gewidmet, als Konsequenz von ethno-nationalen, gewaltsamen Konflikten.
Ausgewählte
Beispiele zeigen, wie ungelösten Konflikten mit gewaltlosen Mitteln
entgegengewirkt und somit zu einer Beendigung der Aufteilung beigetragen
werden kann. Die Ausstellung zeigt Planungs- und Architekturprojekte
als Teil unterschiedlicher Strategien, als Bestandteil
von Planungsstrategien in Belfast (Nordirland) und Nikosia (Zypern),
die auf die Überwindung der Teilung zielen oder die Strategie, gemeinsam
genutzte Räume für alle Gemeinschaften zu schaffen, wie beispielsweise
in Mostar (Bosnien-Herzegowina) und Mitrovica
(Kosovo). Andere Strategien zur Überwindung der Teilung beinhalten die
Auseinandersetzung mit der gemeinsamen Geschichte, die bewahrt werden
kann, oder die Schaffung von Projekten für eine gemeinsame Zukunft – als
einer künftigen Entwicklung, die alle Bürger
einbezieht. Nicht zuletzt schaffen Aktivisten, Künstler und Architekten
‚thirdspaces’ – dritte Räume –, virtuelle und reale Orte, die nicht als
konfliktbezogen wahrgenommen werden.
»Architecture
of Peace« (AoP) ist ein langfristiges internationales
Forschungsprojekt, initiiert von Archis in Zusammenarbeit mit vielen
Partnern. Die
Ausstellung wird von Lilet Breddels, Arjen Oosterman und Kai Vöckler
kuratiert und vom Architekturmuseum der TU München koproduziert.
Mit freundlicher Unterstützung des Generalkonsulates des Königreichs der Niederlande, München und der PIN,
Freunde der Pinakothek der Modern.
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