Erschienen in Ausgabe: No 101 (07/2014) | Letzte Änderung: 09.07.14 |
von Hans Sixl
Abstract
Haben nur Menschen ein Bewusstsein?
Wann und wie entsteht es? Was sind die Voraussetzungen dafür? Was kann uns
bewusst werden? Wer denkt in uns? Wer sendet die richtigen Befehle an die
Muskulatur, wenn wir uns bewegen und wer sorgt dafür, dass sie dort auch
korrekt ausgeführt werden?Wer weiß in
unseren Zellen, was die Informationen auf der DNA bedeuten und welche Programme
damit auszuführen sind? Diese Fragen werden im Folgenden auf Basis der
Informationsverarbeitung und ihrer Mechanismen aus naturwissenschaftlicher
Sicht beantwortet.
1.
Einführung
Sobald wir über etwas
nachdenken, tun wir dies bewusst. Diese Erkenntnis packte Descartes wie folgt
in seinen berühmten Satz: „Ich denke, also bin ich.“ Doch was sind überhaupt
die Voraussetzungen dafür, dass wir denken können? Wenn wir sie kennen, dann
verstehen wir auch, warum uns etwas bewusst sein kann.
Bewusstsein
und Unterbewusstsein sind Begriffe, die rein physikalisch betrachtet mit der
Verarbeitung von Sinnesinformationen zu tun haben.
Wenn ein Mensch das Bewusstsein
verliert, dann ist sein Geist nicht mehr in der Lage, seine Arbeit auszuführen.
Dann kann er weder die Sinnesinformationen, die ihm seine Sinnesorgane liefern,
noch diejenigen, die er in seinem Gedächtnis abgespeichert hatte, verarbeiten.
Damit ist er dann auch nicht mehr in der Lage zu denken. Erst wenn er sein
Bewusstsein wiedererlangt, beginnt sein Geist wieder zu arbeiten und es wird
ihm dabei bewusst, was um ihn herum geschieht und in welchem körperlichen und
geistigen Zustand er sich befindet. Die Grundvoraussetzung für jeden
Denkprozess und damit für die Entstehung eines Bewusstseins sind deshalb sowohl
aktuelle Informationen, als auch solche, die im Gedächtnis abgespeichert
wurden.
Wenn wir von Informationen
sprechen, dann denken wir primär an Bild- oder Sprachinformationen, da wir sie
vor allen mit unseren modernen elektronischen Systemen wie z.B. mit unseren
Computern und mobilen Telefonen sowie bei Funk und Fernsehen technisch
beherrschen. Wir beziehen uns damit auf die Informationstechnologie, die es
erst seit etwa sechs Jahrzehnten gibt. Mit ihr wurde es möglich, Botschaften,
Befehle, Nachrichten, Auskünfte, Hinweise usw. auch physikalisch-technisch zu
verpacken und zu versenden. Man spricht dann von Informationen, die man in
einer technischen Schrift als Datensätze in ja und nein-Folgen oder in on und
off-Zuständen verpackt hat.
Auch unser denkender Geist
arbeitet mit optischen und akustischen Informationen, die ihm unsere Augen und
Ohren liefern. Dies geschieht nicht unerwartet in ähnlicher Weise wie in
unseren technischen Systemen. Mit unseren Sinnesinformationen gehen wir täglich
um, deshalb sind sie uns auch bewusst und wir wissen ganz genau, was sie
bedeuten. Neben den in unserem Gedächtnis abgespeicherten Informationen, auf
die wir aktiv beim Denken zurückgreifen und sie so benutzen, wie wir es gerade
wollen, gibt es auch andere Informationen, die Erbinformationen, die unsere
Körperzellen mit einem biochemischen Mechanismus absolut vollautomatisch
verarbeiten. Sie sind im Zellkern auf der DNA seit Jahrmillionen molekular
abgespeichert und werden bei den chemischen Prozessen in der Zelle genutzt. Da
wir die Erbinformationen nicht wahrnehmen können, sind sie uns auch nicht
bewusst. Sie unterscheiden sich sowohl in ihrer Art als auch in ihrer
Verarbeitung grundsätzlich von den in den Neuronen des Gehirns abgespeicherten
Informationen, die durch elektrische Signale von den Sinnesorganen zustande
kommen und die in der Lage sind, elektrische Signale auszusenden. Deshalb
stehen uns molekular abgespeicherte genetische Informationen weder bewusst noch
unterbewusst zur Verfügung.
Beim
Denken können wir nur auf die Informationen zurückgreifen, die uns laufend
aktuell über unsere Sinnesorgane geliefert oder die bereits in den Neuronen
unseres Gehirns abgespeichert wurden. Nur diese Informationen können uns
bewusst werden.
Die genetischen Informationen,
mit denen die Zellen unseres Körpers vollautomatisch arbeiten, können uns
grundsätzlich nicht bewusst werden. Sie stehen deshalb auch nicht latent für
unser Unterbewusstsein zur Verfügung.
2.
Der Geist der Menschen und der Geist der Tiere.
Wenn wir von unserem Geist
sprechen, dann beziehen wir uns auf den unsichtbaren Akteur in unserem Kopf,
den wir als unser geistiges Ich kennen, mit dem wir, wenn wir nachdenken,
intern mit uns sprechen und argumentieren. Er liefert uns unser Wissen, unsere
Erfahrungen und unsere Erinnerungen. Mit ihm denken, rechnen, träumen und
planen wir usw. Unser Geist ist unser geistiger Akteur, der mit dem umgeht, was
wir in der Vergangenheit geistig an Informationen aller Art verarbeitet haben.
Nur was er in unserem Gedächtnis abgespeichert hat, kann er wissen. Nur dies
und nichts anderes ist deshalb aus unserem Gedächtnis abrufbar. Denn nur was er
weiß, kann uns bewusst werden.
Der
Geist des Menschen, der die Informationen der Sinnesorgane verarbeitet,
arbeitet in allen Menschen auf absolut dieselbe Art und Weise. Es ist derselbe
Geist in allen Menschen, der in ihnen mit denselben Mechanismen denkt. Was die
geistige Leistungsfähigkeit der Menschen unterscheidet, ist primär durch die
Informationen vorgegeben, die die Menschen zu Wissen und Erfahrungen
verarbeitet haben, d.h. durch die Qualität der abgespeicherten Datensätze.
Die Basis unseres Bewusstseins
ist unser Wissen. Es ist das Ergebnis der Arbeit unseres persönlichen Geistes,
der in uns als erwachsenem Menschen vorzugsweise in unserer Sprache und mit den
empfangenen Bildern arbeitet. Er hat unsere Sinnesinformationen so verarbeitet,
dass uns bewusst ist, wer wir sind, was in unserem Umfeld geschieht und was in
der Vergangenheit geschehen ist. Was in unseren menschlichen Gehirnen
geschieht, geschieht auch ohne Sprachinformationen in den Gehirnen der Tiere.
Auch sie entwickeln einen Geist, der sie zumindest in Bildern denken lässt und
der ihnen auf diese Weise ebenfalls ein gewisses Bewusstsein verschafft.
3.
Wie entwickelt sich das Bewusstsein von Mensch und Tier?
Als erwachsene Menschen
erinnern wir uns nicht mehr daran, wie wir zu denken gelernt hatten und wann
wir das erste Mal unser Bewusstsein erlangt hatten. Weil wir nicht wissen, was
gleich nach unserer Geburt in uns geschah, sind wir leicht geneigt, zu denken,
dass wir damals noch nicht denken konnten und deshalb auch noch kein
Bewusstsein hatten. Aber war das wirklich so? Da wir uns daran nicht mehr
erinnern können, müssen wir unsere Überlegungen an dem orientieren, was wir aus
Beobachtungen von Babys und Kleinkindern kennen.
Hunger, Durst, Wärme oder
Kälte, Unwohlsein oder Schmerzen verspüren alle Lebewesen. Daran gibt es keinen
Zweifel. Dazu brauchen sie nicht einmal Sinnesorgane. Bei diesen Empfindungen
handelt es sich um Botschaften = Informationen aus den Körperzellen des
jeweiligen Lebewesens, die für das Lebewesen eine lebenserhaltende Bedeutung
haben und die deshalb auch evolutionär eine wichtige Rolle spielen. Nur die
Lebewesen, die diese Botschaften richtig nutzen, haben auch gelernt, darauf
richtig zu reagieren, um damit gewisse Bedürfnisse zu stillen oder um größere
Probleme zu vermeiden. Zum Erkennen und Lösen des Problems müssen die
Informationen kreativ verarbeitet werden. Beispielsweise lernt das Baby u.a.
durch trial and error, die Brustwarze der Mutter als Lösung des Problems zu
finden und später die Milchflasche richtig zu greifen und an den Mund zu
führen. Es lernt ferner, sich richtig zu bewegen und Problemen, die Schmerzen
verursachen, aus dem Weg zu gehen. Es weiß also schon lange, ehe es sprechen
kann, also auch ohne Sprache und Bilder, was es machen muss, um Erfolg zu
haben. So beginnt denken und Bewusstsein.
Ähnlich wie Babys wissen auch
Jungtiere, was ihnen guttut und wo sie ihren Durst stillen können. Bei ihnen
befindet sich die Qualität des Bewusstseins natürlich noch auf dem niedrigsten
Niveau, da sie ja auch erst anfangen, mit ihren Sinnesorganen Informationen
aufzunehmen, deren Bedeutung sie erst nach und nach erlernen. Das Bewusstsein
entwickelt sich im Lauf der Zeit in dem Maß immer weiter, in dem sie weitere
Informationen aufnehmen und verarbeiten. Letzteres erledigt in ihnen ein
urtümlicher vererbter Geist, der von dem Augenblick an, in dem sich im Embryo
Nervenzellen zum Signaltransport ausbilden, mit seiner Arbeit genetisch
vorprogrammiert beginnt. Dieser Automatismus muss so sein, weil auch schon in
einfachen Vielzellern die Kommunikation zwischen den Zellen funktionieren muss,
um eine sinnvolle Arbeitsteilung sicherzustellen.
4.
Wer leistet die geistige Arbeit in Mensch und Tier?
Ohne dass es ihnen bewusst
wird, arbeitet der Geist von Mensch und Tier, der ihnen im Lauf der Zeit ein
immer besseres Bewusstsein verschafft, mit einem vererbten Geist aus Urzeiten,
den wir deshalb Urgeist nennen. Er verarbeitet die elektrischen Signale, die er
über die Nervenzellen erhält, in Mensch und Tier vorprogrammiert seit den
ersten Vielzellern vollautomatisch von Anfang an. Während sich im Embryo die
Sinnesorgane und das Nervensystem entwickeln, beginnt dieser Geist seine Arbeit
in einer Sprache und einem ionischen Mechanismus, der uns nicht bewusst wird.
Dies ist in allen Lebewesen so, sonst könnten sie sich nicht bewegen und bei
Gefahr richtig reagieren, sie würden ihre Muttertiere nicht kennen und ihr Nest
nicht mehr finden usw. Schlicht, sie würden nicht so funktionieren, wie wir sie
kennen.
Was
uns Menschen nur bewusst ist, ist dass unser denkender Geist in der Sprache und
in den Bildern, die wir hören und sehen und den Erfahrungen aus unseren
weiteren Sinnen arbeitet. Dass die eigentliche geistige Arbeit in einer
elektrischen Signalsprache evolutionären Ursprungs von einem geerbten Urgeist
erledigt wird, kann uns nicht bewusst sein, weil wir davon nichts bemerken.
Der Geist der Tiere arbeitet
mit denselben ionischen Mechanismus wie der Geist der Menschen. Tiere können
zwar nicht in einer Sprache denken, aber sie wissen, was ihnen guttut, was
ihnen schmeckt und wo sie zuhause sind.Der Geist von Mensch und Tier, der ihnen in Bild und Ton ihr Bewusstsein
liefert, baut auf Sinnesinformationen verschiedenster Art auf, die ihnen ein
und derselbe vererbte Urgeist so verarbeitet, dass das Lebewesen über den
Zustand seiner Außenwelt und dem Zustand seines Körpers vollautomatisch
Bescheid weiß. Er erhält diese Informationen ununterbrochen von seinen Sinnen
und inneren Sensoren, er verarbeitet sie ununterbrochen und er entnimmt sie je
nach Bedarf auch seinem Gedächtnis, in dem er sie in der Vergangenheit
abgespeichert hat.
Die
Begriffe Bewusstsein und Unterbewusstsein beziehen sich strikt und
ausschließlich auf Sinnesinformationen, die Mensch und Tier nur durch die
interne Verarbeitung mit Hilfe des Urgeistes bewusst werden können. Sie können
sie auch nur in den Bildern und der Sprache, die wir gesehen oder gehört haben,
verstehen, weil nur dies direkt der Realität unserer Außenwelt entspricht und
weil wir auch diese Bilder malen und diese Sprache sprechen können.
Auf den Vorgang der
Abspeicherung und der Erinnerung haben wir keinen direkten Einfluss, d.h. es
bleibt uns verborgen, wie unser Urgeist die Informationen in unseren
Gehirnzellen mit seiner eigenen elektrischen (ionischen) Signalsprache und
seiner eigenen Schrift abspeichert. Wir können diese Prozesse nur indirekt
willentlich unterstützen. Wenn wir dies tun, dann bedeutet dies, dass wir durch
einen Denkprozess das Geschehen verstanden haben und ihm eine gewisse Bedeutung
beimessen oder dass wir erkannt haben, dass es für uns wichtig ist. Dann ist es
für uns Wissen geworden, das wir nicht so schnell vergessen.
5.
Informationsverarbeitung in Mensch und Tier
Damit Lebewesen entstehen und
so funktionieren können, wie wir es von ihnen gewohnt sind, müssen für die
verschiedenen Prozesse, die in ihnen ablaufen, Informationen zur Verfügung
stehen, mit denen sie entsprechend umgesetzt und gesteuert werden können. Dies
gilt nicht nur innerhalb jeder einzelnen Zelle, sondern auch innerhalb des
Gesamtsystems der Zellen, die gemeinsam arbeitsteilig fein abgestimmt
verschiedene Aufgaben wahrnehmen und harmonisch zusammenwirken müssen. Damit
ein Lebewesen aus einem befruchteten Ei entstehen kann, sind zahlreiche
Aktionen erforderlich, die richtig gesteuert werden müssen. Dafür müssen den
dafür in den Zellen verantwortlichen unsichtbaren Akteuren die richtigen
Informationen zum Aufbau und zur Funktion des Lebewesens zur Verfügung gestellt
werden. Heute wissen wir, dass es sich dabei um genetisch abgespeicherte
Informationen handelt, die von Anfang an, also mit Beginn des Lebens bereits in
der Urzelle vorhanden waren und die auch in allen später daraus entstandenen
Zellen vorhanden sind.
Informationen machen nur dann
Sinn, wenn sie genutzt werden. So wie unser Geist die in unseren Neuronen
abgespeicherten Informationen nutzt, so nutzt auch ein genetischer Geist die
auf der DNA abgespeicherten genetischen Informationen. Dieser genetische Geist,
der mit genetisch abgespeicherten Informationen physikalisch-chemisch (also
ganz anders als unser denkender Geist) arbeitet, sorgt von Anbeginn des Lebens
in Einzellern u.a. dafür, dass die genetischen Informationen so verarbeitet
werden, dass sich die Zelle richtig ernährt und dass bei der Zellteilung
absolut identische Zellen aufgebaut werden.
Mit der Entwicklung eines zentralen
Nervensystems in den ersten Vielzellern und der Verarbeitung von elektrischen
(ionischen) Signalen, die über die Nervenbahnen geleitet werden, mussten
zusätzlich zu den chemisch abgespeicherten Informationen elektrische
Informationen ähnlich wie es in Computern geschieht, verarbeitet werden. Dies
führte bei allen höher entwickelten Tieren zu den Sinnesinformationen, die von
den Sinnesorganen geliefert bzw. produziert werden. Ein weiteres an die
Nervenzentrale angekoppeltes Nervensystem, das ebenfalls mit elektrischen
Signalen arbeitet, ist das vegetative Nervensystem. Über die Nerven dieses
Systems laufen Informationen von den Organen zum Nervenzentrum und umgekehrt
vom Nervenzentrum zu den Organen und Muskeln.
Art und Inhalt der
Informationen, die über das vegetative Nervensystem zum Nervenzentrum
kommuniziert werden, beziehen sich auf den Zustand und die Funktion der
jeweiligen Körperteile. Als Reaktion darauf werden über dieselben Nerven
Befehle erteilt, die z.B. dafür sorgen, dass ein Muskel bewegt oder gewisse
Körperteile stärker durchblutet werden. Für den Umgang mit diesen elektrischen
Informationen und Befehlen ist der bereits besprochene Urgeist zuständig.
Der
Urgeist ist die pauschale Bezeichnung für den geistigen Akteur, der in allen
Lebewesen mit einem zentralen Nervensystem mit elektrischen Signalen umgeht und
mit ihnen unsere Organe und unsere Muskulatur steuert. Wie er dies macht, wird
uns nicht bewusst. Wir müssen es auch nicht wissen, um Denken, um uns bewegen
oder um unsere Nahrung verdauen zu können.
Die Art und die Struktur sowie
die Erzeugungund Verarbeitung der
elektrischen Signale, mit denen der Urgeist die Informationen über die
Nervenbahnen leitet, entzieht sich sowohl unserem Bewusstsein als auch unserem
Unterbewusstsein. Für unseren Geist sind nur die Informationen wichtig, die der
Urgeist in den Neuronen unseres Gehirns ohne unser Zutun automatisch
abspeichert. Dort stehen sie uns in unserem Unterbewusstsein zur Verfügung und
können von uns je nach Qualität und Bedeutung bewusst abgerufen werden.
6.
Wie funktioniert die Zusammenarbeit des Urgeists mit unserem bewussten Geist?
Es ist nichts Besonderes, dass
der Urgeist in unserem Nervensystem in einer anderen Sprache und mit
elektrischen bzw. ionischen Signalen arbeitet. Genauso arbeitet auch unserer
Computer, dem wir in unserer Sprache Informationen eingeben, damit er für uns
eine Aufgabe erledigt, die er in seiner eigenen Sprache verarbeitet und uns das
Ergebnis in unserer Sprache wieder mitteilt.
Informationen werden für den
jeweils zuständigen Empfänger der Botschaft in die jeweils notwendige Sprache
übersetzt, genauso wie es in technischen Systemen geschieht. Auch in ihnen
erfolgt die Verarbeitung intern in einer anderen Sprache und mit elektrischen
Signalen. Dies bedeutet, dass die Schallsignale und optischen Signale der
Außenwelt für die Verarbeitung in den Geräten in eine andere technische oder
biologische Sprache ohne Informationsverlust übersetzt werden müssen. Dies
erfolgt sowohl technisch als auch biologisch in mehreren Schritten.
Mit unseren Augen und unseren
Ohren empfangen wir optische und akustische Signale mit den Informationen aus
unserem Umfeld, ähnlich wie es eine Fernsehkamera und ein Mikrophon macht. Sie
wandeln Lichtsignale und Schallwellen, die in verschiedenen räumlichen und
zeitlichen Mustern auf uns bzw. die technischen Systeme eindringen, in die
entsprechenden elektrischen Signale um. Das heißt, sie übersetzen die
Information, die sie empfangen, in eine andere Sprache und schicken sie mit
einem anderen Mechanismus über die Nerven bzw. über Leiterbahnen an eine
Zentrale, in der die Signale weiterverarbeitet werden. In technischen Systemen
ist es ein technischer Geist und in unserem Gehirn ist es der Urgeist, der sie
dort versteht, da sie in seiner Sprache abgefasst sind.
Da der menschliche denkende,
planende und träumende Geist nur mit Bildern arbeiten kann, die der Realität
seiner Außenwelt entsprechen, übersetzt ihm auch der Urgeist, was er elektrisch
empfangen und verarbeitet hat, unmittelbar und ohne Zeitverlust wieder in die
Bilder, die der Außenwelt entsprechen. Das muss so sein, da wir die Außenwelt
im Umgang mit den Bildern von ihr (z.B. bei unseren Bewegungen im Raum)
erfahren.Schließlich wird auch die Außenwelt
des Menschen als Bild in seinem Augeninneren auf der Netzhaut abgebildet, wie
auch das Bild, das eine Kamera macht.
Für die Sprache gilt Ähnliches.
Der menschliche Geist denkt in seinem Kopf natürlich in der Sprache, die er
hört und die er auch selbst mit seinen Stimmbändern artikulieren kann. Auch
dies entspricht direkt dem, was in seiner Außenwelt geschieht, weil nur das
allein für die Konversation mit anderen Menschen wichtig ist.
Was im Innern von technischen
Systemen geschieht, also wie Bilder und Töne in der Fernsehkamera in einer elektrischen
Signalsprache verarbeitet werden, in unseren Fernsehapparat gelangen und dort
wieder in einer elektrischen Signalsprache in Bilder und Töne umgewandelt
werden, müssen wir nicht wissen. Es ist den Experten bekannt, aber es
interessiert nicht. Hauptsache es funktioniert. Ähnlich verhält es sich in
Mensch und Tier. Sie müssen die optischen und akustischen Signale der Außenwelt
verstehen, aber nicht die Sprache der elektrischen Signale, die über ihre
Nerven laufen und im Gehirn verarbeitet werden. Dies erledigt intern in Mensch
und Tier der Urgeist vollautomatisch.
7.
Bewusstsein
Bewusstsein kommt von bewusst
sein, das heißt, sich einer Sache oder Situation bewusst sein, z.B. einen
Vorgang, eine Bedrohung, eine Person, ein Lebewesen oder einen Gegenstand und
ihre jeweilige Bedeutung zu kennen. Um etwas zu erkennen, müssen wir es zuvor
schon einmal gesehen, gehört oder gefühlt haben und ihr Bedeutung oder ihre
Konsequenzen verstanden haben. Also mussten zuvor schon Informationen
bereitgestellt und in uns in einem Lernprozess verarbeitet worden sein.
Wenn wir etwas erkannt haben,
dann haben wir uns an eine Sache, eine Person oder einen Vorgang unterbewusst,
also vollautomatisch ohne eigenes Zutun erinnert. Dies ist die unterste Stufe
des Bewusstseins. Ein aktiver Denkprozess setzt erst dann ein, wenn mit dem
Erkennen eine Gefahr oder eine andere Notwendigkeit des Handelns verbunden ist.
Erst dann werden die Zusammenhänge mit ähnlichen Informationen der
Vergangenheit und ihre Auswirkungen aktiv denkend einbezogen und auf diese
Weise die Qualität des Bewusstseins erhöht.
Ist dir bewusst, was diese
Aussage oder dieser Vorgang bedeutet?, fragen wir, wenn wir wissen wollen, ob
unser Gesprächspartner aktiv bei der Sache war oder nur passiv Informationen aufnahm.Wenn wir einen Vorgang bewusst wahrnehmen,
dann haben wir Informationen aufgenommen, die wir geistig so weiter verarbeitet
haben, dass sie für uns eine Bedeutung erlangt oder einen Sinn ergeben haben.
Die Informationen haben wir dann nicht nur aufgenommen, sondern auch dazu
genutzt, um daraus zu lernen, was z. B.gut oder weniger gut für uns ist. Das optisch wahrgenommene Geschehen
oder das akustisch wahrgenommene Gespräch hat dann in uns zu einem Lernprozess
geführt. Lernprozesse sind deshalb eine Folge des bewussten Aufnehmens und
Verarbeitens von Informationen. Sie führen in der Summe zu unserem Wissen und
unsere Erfahrungen über uns, unsere Umgebung, unserer Gesellschaft, unserer
Technik, unserer Wirtschaft usw., das wir jederzeit aus unserem Gedächtnis
abrufen können.
Die
Qualität des Bewusstseins wird durch aktive Denkprozesse bei der Verarbeitung
von Informationen, die wir über unsere Sinnesorgane empfangen haben, erhöht.
Mit der Sprache haben wir
Menschen im Gegensatz zu den Tieren auch die Möglichkeit, durch Kommunikation
mit den Menschen unseres natürlichen Umfeldes zusätzliche Informationen zu
erhalten und damit Wissen und Erfahrungen, die die Menschheit in der
Vergangenheit angesammelt hat, in unser Bewusstsein einfließen zu lassen. Uns ist
deshalb wesentlich mehr bewusst, als den Tieren, denen nur eigene Erlebnisse
und eigene Erfahrungen bewusst sein können.
Bewusstsein
entsteht damit durch einen geistigen Prozess, bei dem Sinnesinformationen so
verarbeitet werden, dass ihre Bedeutung im Zusammenhang mit abgespeicherten
Informationen erkannt wird.
7.
Bewusstsein und Unterbewusstsein
Es gibt keine klare Grenze
zwischen dem Unterbewusstsein und dem Bewusstsein, sondern einen fließenden
Übergang. In beiden Fällen handelt es sich um das Ergebnis der Verarbeitung von
Informationen, die in den Neuronen unseres Gehirns mehr oder weniger gut
abgespeichert wurden.
Unsere Sinnesorgane sind, wenn
wir wach sind, ununterbrochen aktiv und liefern viel mehr Informationen, als
wir verarbeiten können. Der automatisch in uns arbeitende Urgeist empfängt sie
ohne unser aktives Zutun und speichert sie ab. Die meisten von diesen
Informationen gehen aber wieder verloren, da sie nicht weiter benötigt werden.
Nur was eine gewisse Bedeutung für unser Leben erlangt, wird fester in der
Erinnerung eingebunden und bildet einen gewissen Grad des Bewusstseins. Ist es
sofort abrufbar, bzw. weiß man sofort Bescheid, dann ist es ein Bestandteil des
Bewusstseins. Je länger es dauert, bis man sich wieder daran erinnert, desto
tiefer ist es im Unterbewusstsein abgespeichert.
Erfahrungsgemäß beschäftigen
wir uns geistig nur mit Dingen, die uns interessieren. Dies ist alles, was neu
erscheint und eine Bedeutung erkennen lässt. Das unterscheidet uns kaum von den
Tieren. Wie sie reagieren wir sehr selektiv auf das, was wir sehen oder hören.
Nur was sich bewegt, erregt in der Regel unsere Aufmerksamkeit, und nicht
alles, was gesprochen wird, interessiert uns, deshalb dringen viele
Informationen in uns ein, deren Bedeutung von uns nicht erkannt wird.
Viele Verhaltensmuster unserer
Umwelt dringen in unser Unterbewusstsein ein, ohne dass wir uns bewusst damit
beschäftigen. Wir lernen durch Beobachten der Natur und ihrer Gegebenheiten.
Was in der Natur wie und in welchem Zusammenhang abläuft, lernen wir, da es
sich ständig wiederholt, sozusagen ganz von selbst, weil es unser Urgeist ohne
unser Zutun in unserem Gedächtnis abspeichert. Dies gilt für uns vor allem nach
der Geburt. Als Baby können wir noch kein ausgeprägtes Bewusstsein haben, da
wir das Denken noch nicht erlernt haben. Und so kommt es, dass wir uns an
unsere Zeit als Baby und an unsere frühe Kindheit nicht erinnern können. Alles
was in dieser Zeit geschah, verarbeitete in uns unser Urgeist vollautomatisch
und nutzte es vorwiegend dazu, dass wir unseren eigenen Körper beherrschten,
unser familiäres Umfeld kennenlernten und unsere Sprache verstehen und sprechen
lernten. Dies erforderte unsere volle Aufmerksamkeit und ließ uns alles andere
als unwichtig erscheinen. In dem Maß, in dem wir lernten mit den Informationen
umzugehen, die uns unser Körper und unser Umfeld liefern, lernten wir auch zu
denken und so entwickelte sich auch unser Bewusstsein.
8.
Bewusstsein bei Mensch und Tier
Bewusstsein ist also das
Ergebnis eines aktiven Denkprozesses. Dies bedeutet nicht nur sich körperlich
und geistigsowie sein Umfeld
wahrzunehmen, sondern auch zu erkennen, was es ist und die Bedeutung des wahrgenommenen
Geschehens einzuschätzen. Das Bewusstsein löst immer eine Handlung aus. Dies
kann sowohl ein bewusste geistige Aktion als auch eine bewusste körperliche
Aktion oder beides sein. Zu den geistigen Aktionen zählen kreative Denkprozesse
aller Art, Entscheidungen zum weiteren Vorgehen usw. Zu den körperlichen
Aktionen zählen Bewegungen aller Art. In der Regel sind es wohlüberlegte
geistige und körperliche Aktionen. Voraussetzung dazu ist ein gewisses Maß an
Wissen und Erfahrungen, die in den Denkprozess einfließen, welcher nur im
Menschen im internen stillen Gespräch in unserer Muttersprache abläuft. All
dies geschieht im Gegensatz zu den Tieren beim Menschen auf hohem geistigem
Niveau, denn nur der Mensch kann in seiner Sprache denken. Bei Tieren steht das
Denken auf der Basis bildhafter Erinnerungen an Verhaltensmuster, die sie
beobachtet hatten, im Vordergrund. Sie haben keine eigene Sprache, aber sie
haben ein Gehör und sie wissen, wie sie bestimmte Laute einzuschätzen haben.
Unsere Sinnesorgane nehmen aus
unserem Umfeld Informationen auf, die unser Geist in unserem Gehirn verarbeitet
und uns mit ihnen bewusst macht, was wir sehen, was wir hören, was wir fühlen,
was wir schmecken und riechen, was heiß oder kalt ist, sich angenehm anfühlt
und welche Erfahrungen sich damit verbinden. Auch unser Körper meldet uns, ob
wir uns wohl oder unwohl fühlen, ob wir Hunger oder Durst haben oder andere
Bedürfnisse haben.Doch damit stehen wir
nicht allein. All dies wird auch den Tieren bewusst. Auch ihnen wird mit
denselben Sinnesorganen sowohl ihr Körper als auch ihr Umfeld bewusst. Auch sie
erkennen schnell, was ihnen guttut und welche Gefahren im Umfeld auf sie
lauern. Auch sie lernen sich den Umständen entsprechend richtig zu verhalten.
9.
Qualia
Das Verständnis der Qualia und
ihrer Entstehung stellt eines der zentralen Probleme der Philosophie des
Geistes dar, die sich mit dem Geist des Menschen und seinen mentalen Zuständen
und Prozessen befasst. Damit ist die Qualia auch automatisch ein Thema der
Naturwissenschaft des Geistes.
Ausgangspunkt
der Qualia sind Sinnesinformationen, die in Mensch und Tier etwas bewirken. Sie
lösen einen geistigen Prozess aus, der dafür verantwortlich ist, dass sie dabei
etwas empfinden, was für jede Sinnesinformation einen anderen Erlebnisgehalt hat.
Neben den fünf bekannten Sinnen
(sehen, hören, schmecken, riechen, tasten) wirken auf uns noch weitere äußere
Einflüsse, wie Wärme und Kälte, die Empfindungen (Wohlbehangen oder Unwohlsein)
auslösen. Auch innere Abläufe, werden von uns registriert, die meist durch
Botenstoffe ausgelöst werden. Sie sind allerdings eine Folge der primären fünf
Sinneseindrücke. Wir empfinden Anspannung oder Stress, wenn wir unter Druck
stehen. Wir empfinden Erregung bei bestimmten Sinneseindrücken, unser Herz
schlägt höher, bei bestimmten Anlässen usw. Wir sind schwach, wenn wir krank
sind, unsere Glieder oder Muskeln schmerzen, wenn sie zu stark beansprucht
werden usw.
Was
wir empfinden, wird durch Informationen ausgelöst, die uns die Sensoren unseres
Körpers liefern und die in uns wie in einem Computer vorprogrammiert von
unserem Urgeist vollautomatisch verarbeitet werden.
Dies funktioniert bei
hochentwickelten Tieren grundsätzlich genauso wie im Menschen. Schließlich
haben wir uns evolutionär aus ihnen entwickelt. Aus diesem Grund haben sie mehr
oder weniger dieselben Sinnesorgane, die ihren Gehirnen dieselben Informationen
senden und die dort von demselben Urgeist genauso verarbeitet werden wie in
unserem Gehirn und in ihnen dieselben Empfindungen auslösen, wie es bei uns
geschieht.
Qualia
werden als subjektive Erlebnisgehalte von mentalen Vorgängen definiert. Es geht
damit um das Erleben (das Quale), das uns unser Geist auf Sinneseindrücke
vermittelt.
„Die
Vorgänge im Gehirn können nicht verständlich machen, warum sie mit einem
entsprechenden Erlebnisgehalt ablaufen“, behaupten die Philosophen und
fragen: „Warum gehen viele Prozesse im
Gehirn ohne einen Funken Bewusstsein vonstatten? Warum erleben wir überhaupt
etwas, wenn bestimmte neuronale Prozesse im Gehirn ablaufen? Warum erleben wir
das, was geistig in unserem Hirn abläuft, in einer Weise, dass wir Bilder sehen
Töne und Geräusche hören, Geschmack, Geruch, Schmerz … empfinden?“
Die Antwort darauf wurde
bereits mit dem Wissen über die Mechanismen der Informationsverarbeitung
gegeben, die den Philosophen der Vergangenheit nicht bekannt sein konnten. Sie
lautet: Der Urgeist übersetzt das Ergebnis seiner automatisch ablaufenden
Informationsverarbeitung wie alle technischen Geräte für unseren denkenden
(planenden, überlegenden, träumenden …) Geist in die Bilder und die Sprache,
die wir verstehen. Was wir schmecken und riechen, gibt uns wichtige Hinweise
auf das, was wir essen können und was verdorben ist. Schmerz weist darauf hin,
was wir vermeiden müssen. Was wie riecht, ist eine Frage der Chemie und der
Rezeptoren, die Menschen und Tiere haben. Dieselben Rezeptoren verursachen
dieselben Erlebnisgehalte.
Ferner argumentieren
Philosophen: „Wenn man sich die Finger verbrennt, werden Reize zum Gehirn
geleitet, dort verarbeitet und schließlich wird ein Verhalten produziert.
Nichts aber macht es zwingend, dass dabei ein Schmerzerlebnis entsteht.“
Der letzte Satz dieser Aussage ist absolut
unhaltbar. Wenn der Erlebnisgehalt bei einer Verletzung positiv wäre, würde es
dazu führen, dass sich die Spezies selbst zerfleischt.
Je
intensiver das negative Erlebnis, desto besser für die evolutionäre Entwicklung.
Und Schmerz hat auch dementsprechend den negativsten Erlebnisgehalt, den wir
kennen. Die Nerven als Leiterbahnen für Informationen und die Nerven des
Körperteils, das verletzt wird, melden diese Verletzung nachdrücklich an die
Zentrale, nicht nur damit eine muskuläre Reaktion ausgelöst wird, sondern auch,
damit das Geschehen mit Sicherheit registriert wird, um einen Lernprozess zu
ermöglichen, damit zukünftige Verletzungen vermieden werden können. Der
evolutionär notwendige Lernprozess macht es damit zwingend, dass ein
Schmerzerlebnis entsteht.
Das Schmerzerlebnis bei mechanischen,
chemischen und thermischen Verletzungen ist eine intelligente Erfindung der
Natur, die es dem Geist von Mensch und Tier ermöglicht, wie beim Hören und
Sehen aus der empfangenen Nachricht zu lernen. Er lernt damit seine bewussten
Handlungen zukünftig so auszuführen, dass keine Schmerzen entstehen.
Da dies nicht direkt der
philosophischen Lehrmeinung entspricht, sollte es noch einmal in anderen Worten
erläutert werden:
In der Haut befinden sich die
Enden der Nervenzellen. Es sind Sinnesorgane wie unsere Augen und Ohren. Wie
Letztere unserem Nervenzentrum Informationen in Bildern, die wir sehen bzw. in
Tönen, die wir hören, senden, so senden uns die Nervenenden Informationen zu
dem, was wir fühlen. Schmerzen sind unangenehm und müssen es auch sein, damit
ein bestimmter Zweck erfüllt wird, nämlich dass sie in Zukunft vermieden
werden. Sie informieren uns darüber, dass etwas beschädigt wird, wenn wir in
einen Dorn greifen oder eine heiße Herdplatte berühren. Zwei Dinge werden dabei
in unserem Gehirn von unserem Geist automatisch ausgelöst, erstens eine
sofortige mechanische Reaktion, die spontan ohne weitere Überlegungen erfolgt
und zweitens wird das Ereignis, wie es zu dem Schmerz kam, geistig
weiterverarbeitet und abgespeichert. Dies führt zu einem Lerneffekt und man
erinnert sich in einem ähnlichen Zusammenhang rechtzeitig daran und ist dann in
der Lage, den Schmerz zu vermeiden. Schmerzen zeigen grundsätzlich an, dass
eine Funktion gestört ist. Weitere Beispiele sind dazu: Bauchschmerzen,
rheumatische Schmerzen, Bewegungsschmerzen, Schmerzen durch eingeklemmte Nerven
usw. Das Schmerzerlebnis, so unangenehm es auch ist, ist wichtig, damit man
weitere körperliche Beschädigungen vorausschauend vermeidet.
Umgekehrt gilt, dass alles, was
evolutionär für die Erhaltung der Spezies wichtig ist, ein gutes Gefühl
erzeugt. Alles was einen sehr positiven Erlebnisgehalt hat, sorgt dafür, dass
man es immer wieder erleben möchte. Beispiele dazu sind: Liebe und Sex, Wärme, Nahrung,
die schmeckt, süße Früchte …
10.
Fazit
Die von der Philosophie des
Geistes bearbeiteten verschiedenen Aspekte des Bewusstseins als (1) belebt
sein, als (2) wach sein, (3) als phänomenales Bewusstsein, (4) als gedankliches
Bewusstsein, (5) als Bewusstsein des Selbst und seiner mentalen Zustände und
(6) als Individualitätsbewusstsein, können naturwissenschaftlich auf Basis der
Informationsverarbeitung und ihrer Mechanismen verstanden werden. Letztere
erfolgt durch einen seit Urzeiten arbeitenden, vererbten Urgeist, der die
elektrisch über die Nervenbahnen übermittelten Sinnesinformationen
weiterverarbeitet, chemisch abspeichert und mit ihnen die interne Denkarbeit
unseres bewussten Geistes erledigt, ähnlich wie die Informationsverarbeitung in
technischen Systemen erfolgt. Wir erleben die Arbeit, die er für uns
durchführt, in den wahrgenommenen Bildern und in der erlernten Sprache, mit der
wir uns auch mit unseren Mitmenschen verständigen. So wie die Informationen,
die auf uns über die Sinnesorgane einfließen, automatisch in die interne
Sprache des Urgeistes übersetzt werden, so wird auch seine Arbeit beim Denken
automatisch in die vertraute Sprache und in die vertrauten Bilder unseres
denkenden Geistes zurückübersetzt. Der Lernprozess des automatischen
Übersetzens ist Teil des Lernprozesses des Sehens und Hörens, der unmittelbar
mit den ersten Sinneswahrnehmungen einsetzt.
Unterschiedliche Farben,
Gerüche und Geschmäcker führen entsprechend den unterschiedlichen molekularen
optischen und chemischen Rezeptoren in Auge, Nase und Mund nach ihrer geistigen
Verarbeitung auch zu unterschiedlichen Erlebnisgehalten, wie es auch sein muss,
da ja auch ihre Ursache extrem unterschiedlicher Natur ist. Auch Hunger, Durst,
Wärme, Kälte und Verletzungen haben sehr unterschiedliche Erlebnisgehalte, die
den Menschen auch ohne Sprache eindeutige Informationen darüber liefern, was
sie meiden müssen und was sie brauchen, damit sie sich wohl fühlen. Qualität
und Intensität des Erlebnisgehalts einer Information führen automatisch zu
einem Lernprozess, der die Qualität des Bewusstseins steigert. Der Schmerz bei
Verletzungen hat sich evolutionär durch seinen extrem negativen Erlebnisgehalt
bewährt. Er ist besonders wichtig, da er dafür sorgt, dass ihn Mensch und Tier
meiden und dadurch einem frühzeitigen Tod entgehen.
Schlussbemerkungen
Mit diesem Beitrag wurde ebenso
wie in allen anderen Teilen 1 bis 7 zur Naturwissenschaft des Geistes gezeigt,
wie wichtig der Begriff der Information und Informationsverarbeitung zum
Verständnis des menschlichen Geistes und seiner Arbeit ist.
Eine Zusammenarbeit mit
Philosophen, Neurologen, Hirnforschern, Kognitionswissenschaftlern und
Psychologen wird angestrebt. Kritik, Anregungen, Kommentare und Ergänzungen
sind im Anschluss an diesen Beitrag aber auch direkt unter Hans.Sixl at
t-online.de jederzeit erwünscht.
Alle Beiträge des Autors zur
Naturwissenschaft des Geistes wurden in tabularasa publiziert.
Naturwissenschaft des Geistes –
Definitionen, tabularasa No 88 (06/2013)
Naturwissenschaft des Geistes –
Historisches, tabularasa No 85 (03/2013)
Naturwissenschaft des Geistes –
Teil 1 – Der Geist als unsichtbarer Akteur, tabularasa No 83 (1/2013)
Naturwissenschaft des Geistes –
Teil 2 – Der Geist, der Informationen verarbeitet, tabularasa No 83 (1/2013)
Naturwissenschaft des Geistes –
Teil 3 – Ursprung des Willens, tabularasa No 85 (03/2013)
Naturwissenschaft des Geistes –
Teil 4 – Technischer Geist, tabularasa No 86 (04/2013)
Naturwissenschaft des Geistes –
Teil 5 – Körper und Geist, tabularasa No 87 (05/2013)
Naturwissenschaft des Geistes –
Teil 6 – Leben, tabularasa No 87 (05/2013)
Naturwissenschaft des Geistes –
Teil 7 – Seele, tabularasa No 89(07/2013)
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