Erschienen in Ausgabe: No 105 (11/2014) | Letzte Änderung: 04.12.14 |
von Hans Sixl
Vorbemerkungen
Begriffe wie Atheisten, Seele, Evolution, Wissenschaft, Naturgesetze
usw. werden oft von Anhängern verschiedenster Religionen so benutzt, wie es
ihnen gerade beliebt. Wenn alle Andersgläubigen Ungläubige genannt oder wenn
alle Nichtchristen als Atheisten eingestuft werden, dann ist dies nicht
korrekt, schließlich muss nicht jeder, der an einen Gott glaubt, an den Koran,
die Bibel oder einer Jesustheologie glauben müssen. Ähnliches gilt, wenn
behauptet wird, jede Information benötige naturwissenschaftlich beweisbar einen
intelligenten Urheber, was angeblich die Evolutionslehre ad absurdum führen
würde. Die Unhaltbarkeit dieser und anderer Behauptungen wird im Folgenden
genauer erläutert.
1. Einleitung
Kürzlich erschien im Internet ein Artikel eines unbenannten Autors mit
der Überschrift: „Die Unmöglichkeit der Evolution“ (nachzulesen unter www.was-darwin-nicht-wusste.de), der
sich in seiner Argumentation auf mehrere Artikel von Werner Gitt (unter www.
Glauben-durch-hören.de) bezieht. Darin steht:
Wenn ein Naturgesetz das Gedankensystem der
Evolution schon an der Wurzel aushebelt, erübrigen sich alle weiterführenden,
mühseligen pro/contra-Diskussionen. Denn Naturgesetze kennen keine Ausnahmen,
sie gelten immer, an jedem Ort, zu jeder Zeit, im ganzen Universum. Und daher
ist in der Wissenschaft durch Naturgesetzmäßigkeiten immer die stärkste
Argumentation gegeben.
Dies ist zweifellos korrekt aber nicht die im Anschluss daran
formulierten folgenden Behauptungen:
Und nach eben diesem Prinzip schließt das
folgende Naturgesetz, die Entstehung des Lebens durch Evolution, von vornherein
aus: Codierte Information
kann nicht selbstständig entstehen. Codierte Information ist eine geistige,
nichtmaterielle Größe, und benötigt daher IMMER einen intelligenten
Sender/Urheber.
Diese Aussage mag in der Nachrichtentechnik gelten, aber sie ist in
dieser allgemeinen Formulierung kein Naturgesetz. Natürlich hat jede Information
eine eigene Sprache (Symbolik, Kodierung), also warum dann eine Einschränkung
auf codierte Informationen, wenn alle Informationen nur verstanden werden
können, wenn man ihre Sprache versteht. Und natürlich hat auch jede Information
eine Ursache, die aber keineswegs notwendigerweise mit einem intelligenten
Urheber verbunden ist. Ehe wir darauf noch genauer im Detail eingehen, stellen
wir als Überleitung nur folgende einfache Fragen: Wo ist denn der intelligente
Urheber der optischen Informationen, die uns über spezielle Muster und
spezielle Farben der Bildpunkte ein Bild unsere Umgebung liefern? Etwa die
Sonne, die die Gegenstände unserer Umgebung beleuchtet? Wo ist denn der
intelligente Urheber, der mit dem in das Auge einfallenden Licht spezielle
Informationen erzeugt und als elektrische Signale in einer speziellen Sprache
über den Sehnerv an das Gehirn schickt? Etwa die Netzhaut des Auges mit ihren
Stäbchen und Zäpfchen, die die optischen Informationen in eine elektrische
Signalsprache übersetzt?
2. Ursprung der Information
Woher
stammt die unvorstellbar riesige Informationsmenge in den Genen?, fragt der
Autor des Artikels, der die Unmöglichkeit der Evolution beweisen möchte, weiter
und schreibt: Denn ein rein materialistischer Kosmos (und als solcher
wird er in den Naturwissenschaften beschrieben), kann niemals eine nichterzeugen wie beispielsweise Information oder
Bewusstsein. materielle
Größe
Diese
pseudowissenschaftliche Argumentation lässt unausgesprochen erkennen, dass
immaterielle Größen seiner Meinung nach ursprünglich nicht von dieser Welt sein
können. Der zitierte Satz enthält ferner gleich mehrere eklatante Unwahrheiten.
Erstens, der Kosmos ist keineswegs rein materialistisch. Entsprechend
dem kosmologischen Standardmodell ist das Universum aus einer
Raum-Zeit-Energie-Singularität entstanden und die darin enthaltenen Begriffe
sind alle ausnahmslos gewiss keine materiellen Größen. Nehmen wir die Energie.
Aus ihr ist mit der ersten Fundamentalkraft bekanntlich die Materie des
Universums entsprechend der Einstein‘schen Beziehung E=mc2 entstanden.
Aber gleichzeitig mit der Materie sind Informationen entstanden, da sich die
Teilchen, diedie Materie aufbauen,
unterschiedliche Eigenschaften haben. Auch die Naturgesetze und die
Naturkonstanten, die den Ablauf des Geschehens auf unserer Welt bestimmen, sind
keine materiellen Größen, ebenso wenig wie die Fundamentalkräfte, die Dynamik
ins Spiel bringen. Ohne Kräfte gäbe es keine Bewegung. Damit folgt
logischerweise, dass natürlich ein Kosmos, der schon in der Entstehungsphase
aus immateriellen Größen und Einheiten entstanden ist, die wie richtig gesagt
wird, für alle Zeiten im gesamten Universum gültig sind, selbstverständlich
auch nicht materielle Größen, wie Information und Bewusstsein erzeugen
kann.
Da Materie
Informationen besitzt, entstehen auch durch Veränderung der materiellen
Strukturen ständig neue Informationen.
Das wird im Folgenden
erläutert. Dabei beziehen wir uns auf die zuerst gestellte Frage des Autors,
die wir aber an dieser Stelle ganz allgemein stellen und beantworten. Sie
lautet dann:
Woher
stammt die riesige Flut der Informationen, die ständig und ununterbrochen auf
uns eindringt?
Der Ursprung aller
Informationen kann ganz einfach verstanden werden, denn jedes Elementarteilchen, jedes Atom, jedes
Molekül und jeder Körper trägt die Informationen seiner spezifischen
Eigenschaften mit sich herum, wie eine „identity card“. Bei jeder
physikalischen oder chemischen Wechselwirkung mit anderen Teilchen kommen diese
Eigenschaften über Wechselwirkungskräfte ins Spiel. Von ihnen ist
naturwissenschaftlich belegt, dass es sich dabei grundsätzlich um abstands- und
richtungsabhängige Fernkräfte handelt, deren Kraftfelder physikalisch durch
Austausch virtueller Bosonen (Informationsträger) zustande kommen. Bei den
Elektronenhüllen der Atome und Moleküle sind es elektromagnetische Kräfte, die
durch virtuelle Photonen vermittelt werden. Diese Austauschteilchen tauschen
Informationen aus, was beweist, dass schon auf subatomarer Skala Informationen
existieren, die kommuniziert und verarbeitet werden. Die aufgestellte
Behauptung, Materie hätte keine immateriellen Größen wie Information ist
deshalb unhaltbar, denn bei allen Reaktionen teilen die Atome und Moleküle
ihren jeweiligen Reaktionspartnern über ihre Kraftwirkung die Information mit,
wer sie sind und wie sie miteinander reagieren können. Denn nicht jedes Molekül
kann mit jedem anderen beliebig reagieren. Es müssen dabei ganz bestimmte
Reaktionsbedingungen (Informationen) erfüllt sein.
Also:
Der Ursprung
aller Informationen, die mit Materie verbunden sind, geht auf die
Elementarteilchen zurück, die zu Beginn des Universums als erstes entstanden
sind. Informationen
entstehen immer gemeinsam mit den Strukturen und Eigenschaften der Materie.
Neue Strukturen enthalten neue Informationen. Sie offenbaren sich immer
nur bei einer Wechselwirkung. Physikalische Informationen äußern sich bei
physikalischen Prozessen, chemische Informationen äußern sich bei chemischen
Prozessen, biologische Informationen äußern sich bei biologischen Prozessen
usw.
Die Informationen, die die jeweiligen Strukturen charakterisieren,
erhält ein Forscher durch geeignete physikalische, chemische oder biologische
usw. Experimente. Geeignete Experimente heißt, man muss die Sprache der Teilchen
verstehen, in der die Information abgefasst ist. Die Information über die Masse
, die Ladung, den Spin oder das magnetisches Moment eines Teilchens kann man
dem Teilchen nur durch das jeweils richtige Messverfahren, das diese
Eigenschaften messen kann, d.h. die Sprache der Information, die diese
Eigenschaft offenbart, versteht. Wenn man eine Information haben will, dann
muss der Empfänger die Sprache des Senders lernen, dem er die Information
entlocken will. Ein Empfänger der lernfähig ist, ist intelligent. Nur
derjenige, der die Informationen versteht, die pausenlos auf ihn eindringen,
kann mit ihnen etwas anfangen. Das scheint der Autor des angesprochenen
Artikels zu ignorieren, da er nur von einem intelligenten Sender spricht.
Solange es zum Zeitpunkt der Entstehung des Universums nur die 61
verschiedenen Elementarteilchen in unüberschaubar riesiger Anzahl gab, standen
auch nur die Informationen, die in ihren spezifischen Eigenschaften enthalten
waren, für die zugehörigen speziellen Forman des Geistes, der sie bei einer
Wechselwirkung mit anderen Elementarteilchen verarbeiten, zur Verfügung. Diese
Informationen sind uns bekannt, da wir diese Teichen herstellen können und ihre
Eigenschaften experimentell mit technischen Geräten bestimmen können.
Wie entstand also der Reihe nach die Flut der Informationen, die uns die
Natur anbietet?
- Nachdem aus den 61 verschiedenen Elementarteilchen die etwa 100
verschiedenen stabilen Atome des Periodensystems entsprechend den Naturgesetzen
in ebenso unüberschaubar riesiger Anzahl entstanden waren, haben sich mit ihnen
ganz speziell geordnete Strukturen mit ganz bestimmten neuen Informationen
gebildet, die ihre speziellen Eigenschaften charakterisieren. Auch diese
Informationen können wir heute den Atomen durch geeignete physikalische und
chemische Experimente entnehmen.
- Nachdem aus den Atomen Milliarden von verschiedenartigen Molekülen in
ebenso unüberschaubar riesiger Anzahl entstanden waren, haben sich mit ihnen
ganz spezielle geordnete Strukturen mit ganz bestimmten neuen Informationen
ergeben, die ihre speziellen Eigenschaften charakterisieren. Auch diese
Informationen können wir heute den Molekülen durch geeignete physikalische und
chemische Experimente entnehmen.
- Nachdem aus der Kombination von Molekülen und Atomen wiederum eine
unüberschaubare Anzahl von verschiedenen Strukturen (z.B. Kristalle,
polykristalline Materialien, amorphe Systeme, Polymere, Membranen,
Schichtstrukturen, Gele, zellulare Systeme wie Seifenblasen oder biologische
Zellen usw.) in ebenso unüberschaubar riesiger Anzahl entstanden waren, haben
sich mit ihnen ganz spezielle geordnete Strukturen mit ganz bestimmten neuen
Informationen ergeben, die ihre speziellen Eigenschaften charakterisieren. Auch
diese Informationen können wir heute den Molekülen durch geeignete
physikalische und chemische Experimente entnehmen.
Die aufgeführte Reihe kann beliebig fortgesetzt werden. Die
Argumentation gilt auch für die aus Zellen entstandene unüberschaubare Vielzahl
von unterschiedlichen Pflanzen und Tiere, die evolutionär in einer bestimmten
Reihenfolge entstanden sind.
Eine Behauptung, die die Gegner der Evolution
gerne anführen, die Natur (die sie fälschlicherweise als geistlose Materie
ansehen) sei schon aus physikalischen Gründen nicht in der Lage Informationen
zu erzeugen, zu besitzen oder entstehen zu lassen, ist damit absolut unhaltbar.
Mit der Information, die die Materieteilchen mit sich herumtragen,
erzeugt die Natur von Anbeginn der Entstehung unseres Universums gleichzeitig
die Sprache, mit der sie die so entstandenen Informationen kommuniziert, die
sich in ihren physikalischen und chemischen Eigenschaften der Materie
ausdrückt. Physikalische Eigenschaften sind in ihrem Aufbau, also in der
geometrischen und energetischen Struktur ihrer Bausteine enthalten und die
chemischen äußern sich in ihrer Reaktionsfähigkeit mit anderen Atomen oder
Molekülen. Alle Informationen werden grundsätzlich von einem speziell dafür
verantwortlichen Geist mit einem jeweils speziellen Mechanismus verarbeitet.
Letzterer ist bei Elementarteilchen anders ist als bei Atomen und da wiederum
anders als bei Molekülen … als bei lebenden Zellen, … als in den Neuronen, …
als in Computern usw.
2. Physikalische, chemische und technische
Informationsverarbeitung
Weiter schreibt der Autor:
Für jede
beliebige codierte Information gilt, dass sie von jemandem ausgesandt ist
(Sender) und an jemanden gerichtet ist (Empfänger).
Diese Behauptung impliziert,
dass eine Information nur dann eine Information ist, wenn sie kommuniziert
wird, d.h., gewollt von einem Sender gezielt an einen Empfänger gesendet wird.
Sie ist der Nachrichtentechnik entnommen, da der Sender die Information in
einer bestimmten elektromagnetischen Sprache in seinem ausgesandten Signal
generiert und einem Empfänger mitteilen will. Sie darf aber nicht
verallgemeinert werden, da es ja auch in speziellen technischen oder
biologischen Sprachen gespeicherte Informationen in Büchern, elektronischen
Datenspeichern, auf Molekülen, auf der DNS, in den Neuronen usw. gibt. Neben
diesen potenziell oder latent vorhandenen Informationen, die auch in allen
Materieteilchen enthalten sind, gibt es auch ungewollt abgestrahlte oder
abgesandte Informationen und ins Leere gehende Informationen, die keinen
Empfänger finden oder von den Empfängern, weil sie die Sprache oder ihre Logik
nicht beherrschen (weil sie nicht intelligent genug sind), nicht verstanden
werden.
Beispielsweise hat ein
Molekül aufgrund seiner atomaren Zusammensetzung sowie seiner geometrischen und
elektronischen Struktur gewisse Eigenschaften, die es grundsätzlich, so lange
es existiert, als Information mit sich herumträgt. Wenn es nun zufällig auf ein
zweites Molekül trifft, mit dem es nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip chemisch
reagieren kann, dann hat es vielleicht ungewollt wie ein Botenstoff in einer
lebenden Zelle oder über den Blutkreislauf eine Information übertragen, die von
einem Reaktionspartner so verarbeitet wird, wie es die Chemie vorgibt, was aber
in Folgeprozessen, je nach Umgebung, ein bestimmtes völlig andersartiges
Verhalten auslösen kann. Dies ist ein Beispiel einer chemischen
Informationsverarbeitung, wie sie in lebenden Zellen ebenso erfolgt wie im
Reagenzglas der Chemiker.
Eine physikalische Informationsübertragung erfolgt ebenfalls
grundsätzlich rein zufällig beispielsweise von der Sonne ins überwiegend leere
Weltall ohne dass ein spezieller Empfänger anvisiert wird. Die Informationen
sind in den abgestrahlten verschiedenartigen Lichtteilchen (Photonen)
enthalten. In ihrer Summe enthalten sie eine klare Auskunft über die Temperatur
und die atomare Zusammensetzung der Sonnenoberfläche. Gleichzeitig tragen sie
Energie ins Weltall, die proportional zu ihrer jeweiligen Frequenz ist. Beim
zufälligen Auftreffen auf eine Pflanze geben sie ihre Information, die in ihrer
Energie steckt, an ein Molekül der Pflanze ab, das dabei je nach Frequenz
entweder elektronisch (mehrstufig bis zur Ionisation) oder nur zum Schwingen
(Wärme) angeregt wird. Es wird dabei eine für die Pflanze absolut unnütze
Information ohne jede erkennbare Absicht von der gewiss nicht intelligenten
Sonne auf die Pflanze übertragen, die beim Empfang physikalisch verarbeitet
wird. Sie kann von der Pflanze in weiteren Schritten, aber nur dann, wenn alle
anderen Voraussetzungen (auch wiederum Informationen) erfüllt sind, chemisch
zur Photosynthese weiterverarbeitet werden.
In den beiden aufgeführten Beispielen zur chemischen und physikalischen
Informationsverarbeitung ist bei den Einzelprozessen bei den Sendern der
Information weder Intelligenz noch ein Wille erkennbar. Die in den
Informationsträgern enthaltenen Informationen lösen - sowohl bei dem Botenstoff
als auch beim Sonnenlicht - Reaktionen aus, die keinen unmittelbaren
Zusammenhang mit der übertragenen chemischen oder physikalischen Information
haben. In beiden Fällen ist bei dem jeweiligen Verursacher der Information, die
gleichzeitig mit dem Informationsträger entsteht, nur der Zufall am Werk, der
automatisch und deshalb ungewollt zum Sender der Information wurde. Der einzelne
Prozess ist nicht teleologisch vorprogrammiert. Dies schließt aber nicht aus,
dass in der Gesamtheit aller statistischen Prozesse, die durch die Naturgesetze
von Anfang an festgelegt wurden, ein Wille enthalten sein kann.
3. Leben
Der Autor schreibt weiter:
Ebenso kann nicht ein Wissenschaftler erklären,
was "Leben" denn eigentlich ist. Wir können lediglich Merkmale des
Lebens benennen, aber die Evolutionslehre hat nicht die geringste Erklärung
dafür,wie
Lebendiges aus toter Materie entstehen kann.
Der Autor dieses Artikels sollte eigentlich wissen, dass sich die
Evolutionslehre ausschließlich mit der Entwicklung des Lebens ausgehend von der
Urzelle befasst und keineswegs in der Pflicht ist, den Ursprung des Lebens zu
erklären. Dazu empfehle ich ihm den Artikel (www.planet-wissen.de) im
Internet „Die Entstehung des Lebens“, in dem der aktuelle Wissensstand
dargestellt wird. Die darin beschriebenen drei naturwissenschaftlich
akzeptierten Theorien haben dabei überhaupt nichts mit der Evolutionslehre zu
tun. „Weil sie es nicht kann, taugt sie auch nichts“, möchte der Autor mit
seiner Falschaussage offensichtlich suggerieren und „es ist besser, den
Aussagen der Bibel zu glauben“. Dies schreibt er entsprechend später. Wenn
Leben nur aus Leben kommt, wie er Louis Pasteur richtig zitiert, dann
sollte er sich doch bitte klarmachen, dass die lebenden Zellen der Menschen
alle schon nahezu ewig (seit der Entstehung der Urzelle) gelebt haben, da sie
immer durch Zellteilung aus lebenden Zellen ohne Unterbrechung des Lebens
entstanden sind, was auch unmittelbar aus der Entstehung des Embryos aus einer
Eizelle ersichtlich ist. Damit und mit den genetischen Daten steht fest, dass
wir deshalb nur leicht modifizierte Kopien unserer Vorfahren sind, die mit den
lebenden Zellen immer wieder neu entstehen. Unsere Zellen haben damit die ganze
Evolution des Lebens erlebt und haben damit ein nahezu „ewiges“ Leben. Sie
haben schon immer gelebt und werden auch in Zukunft noch nahezu „ewig“ leben,
auch wenn wir gestorben sind, da wir schon zu Lebzeiten für eine Fortpflanzung
gesorgt haben.
Wie immer das Universum auch entstanden sein mag, es sind im weiteren
Verlauf dann keine Wunder mehr nötig, auch nicht für die Entstehung des Lebens,
wenn alles entsprechend den Naturgesetzen von Anfang an perfekt abläuft, auch
wenn wir heute noch nicht ganz genau wissen, wie das Leben oder der Geist des
Menschen entstanden ist. Ob der Ursprung des Universums ein Gott war, durch ihn
verursacht wurde oder auf andere unbekannte Weise initiiert wurde, ist daher
irrelevant. Fakt ist, dass von Anfang an alles perfekt und zielgerichtet nach
den Naturgesetzen abläuft. Also warum sollte ein gläubiger Mensch davon
ausgehen, dass Gottes Schöpfung so unvollkommen war, dass er nachbessern
musste, nicht nur um Leben zu erzeugen sondern auch Informationen in die Gene
zu pumpen, um die Vielfalt des Lebens zu erzeugen? Ich denke, man sollte dem
Gott, an den man glaubt, auch zutrauen, dass er alles mit seinen Naturgesetzen
von Anfang an perfekt geregelt hat. Wenn man einen Willen Gottes in der Natur
sehen möchte, dann bieten sich dazu die Naturgesetze an, nach denen das
Geschehen (die Dynamik) auf der Welt zielgerichtet abläuft.
4. Soll man der Bibel oder den
Naturwissenschaften glauben?
Der Autor schreibt weiter:
Und so ist es nur folgerichtig zu fragen, ob
das Leben nicht doch aus einem zielorientierten Schöpfungsprozess stammt. Exakt
von diesem Prinzip berichtet unsdie
Bibel. Denn hier wird die aus Sicht der Informatik notwendige
geistige Informationsquelle für jegliche Information (und damit auch für die
biologische Information) bereits auf der ersten Seite erwähnt.
Es bleibt jedem unbenommen, Wort für Wort zu glauben, was in der Bibel
steht. Doch dann geschieht aber auch leicht das, was aufgrund des Alten
Testaments in Bezug auf den Gottesstaat von islamistischen Fanatikern heute
noch immer praktiziert wird. Die Genesis wurde vor mehr als vier Jahrtausenden
gewiss nicht für Naturwissenschaftler geschrieben, deshalb kommt es auf die
Botschaft und nicht auf die einzelnen Worte an. Die Botschaft ist, der Schöpfer
der Welt ist Gott. Heute könnten es die Menschen verstehen, wenn gesagt würde:
„Gott hat aus einer Raum-Zeit-Energie-Singularität das Universum mit unzähligen
Sonnen und Planeten geschaffen. Mit den Naturgesetzen setzt er seinen Willen
um, der auf unserer Erde (und vielleicht auch auf anderen Planeten anderer
ferner Sonnensysteme) die belebte Natur und uns entstehen ließ“. Weil aber die
Menschen damals keine Naturwissenschaften kannten, wurde es so formuliert, wie
es verstanden werden konnte.
Der Autor formuliert dann wiederholt in seiner nachrichtentechnischen
Sprache und dem auf die Nachrichtentechnik eingeschränkten Wissen:
Die Evolutionslehre unterstellt hingegen, wie
schon gesagt, dass die codierte Information in den Lebewesen keines Senders
bedarf.
Das gilt aber nicht allgemein, denn Informationen sind schon von Anfang
an in den Eigenschaften der Moleküle enthalten. Mit den Absichten des Autors
müsste es korrekt heißen: Gott hat bei der Entstehung der Materie beim Urknall
den Elementarteilchen auch eine Identität gegeben, die in ihren spezifischen
Eigenschaften als latente Informationen gespeichert sind, die man mit den
richtigen Mechanismen abfragen kann, wie man auch den Speicher eines Computers
abfragen kann. Dasselbe gilt dann auch für Atome, Moleküle und Gene.
Es folgen Karikaturen von zwei älteren debil wirkenden Professoren, mit
in den Mund gelegten widersprüchlichen Aussagen, die plump die Korrektheit der
Naturwissenschaften erschüttern und ihre Vertreter lächerlich machen sollen.
Wenn das der einzige Weg sein sollte, die Bibel glaubhaft zu machen, dann
sollte man es besser lassen. Denn gewiss kann man mit einem Wissensstand, der
vor Jahrtausenden für einfache Menschen formuliert wurde, nicht gegen die
heutigen Naturwissenschaften antreten, die sich in Technik, Wirtschaft,
Industrie und im täglichen persönlichen Leben der Menschen bewiesen haben. Mit
einer Pseudowissenschaft, die leicht widerlegt werden kann, gegen sie
anzutreten, kann leicht zum Gegenteil des Gewollten führen. Ich kann nur den
Menschen, die an eine spezielle Religion glauben und gegen eine gottlose Welt
argumentativ kämpfen wollen, dazu raten, die Naturwissenschaft für sich
einzusetzen und nicht gegen sie anzutreten. Dass dies möglich ist, zeige ich in
meinem Artikel in Tabularasa zum Thema: „Gott und Naturwissenschaften - Auf der
Suche nach Gott.
Fazit
Es wurde gezeigt, dass
die in dem Artikel angeführten Argumente als Beweis der Unmöglichkeit der
Evolution nicht stichhaltig, wissenschaftlich unhaltbar und einfach widerlegbar
sind. Das Problem der Philosophen und der Theologen ist ganz allgemein, dass
sie mit widersprüchlichen philosophischen und theologischen Strömungen
(Materialismus, Idealismus, Naturalismus, Positivismus, Empirismus, Atheismus,
verschiedenen Weltreligionen …) zu kämpfen haben und eigentlich nicht genau
wissen, worüber sie sprechen, wenn sie sich auf den Geist des Menschen
beziehen, da sie keine überzeugende eindeutige Definition des Begriffs des
Geistes haben. Es existiert kein Konzept der Geisteswissenschaftler, welches
das Problem des philosophisch heftig umstrittenen Descartes‘ Dualismus lösen
könnte. Und die Theologie sagt dazu nur, der Geist sei göttlichen Ursprungs und
weigert sich sogar einen Zusammenhang oder Unterschied zwischen dem Geist und der
Seele des Menschen zu formulieren. Da der Geist des Menschen aber eindeutig mit
Informationsverarbeitung zu tun hat, sind Informationen verschiedenster Art und
die Mechanismen ihrer Verarbeitung das zentrale Thema einer überfälligen
Naturwissenschaft des Geistes (s. die Artikelserie von H. Sixl in Tabularasa),
da nur die Naturwissenschaften dazu verbindliche, d. h. belegbare Aussagen
machen können. Fakt ist: Die Welt besteht von Anfang an nicht nur aus
Materie sondern auch aus Informationen. Da der Geist mit Informationen zu
tun hat und Informationen ein wesentlicher Bestandteil jedes materiellen
Teilchens und damit der Materie ganz allgemein sind, ist der pure Materialismus
nicht mehr haltbar. Dazu empfehle ich den Artikel von Eckart Löhr in
Re-visionen.net/Materialismus – Das Ende einer Weltanschauung. Der
offensichtlich tiefe Graben zwischen Theologie, Philosophie und
Naturwissenschaften kann nicht ignoriert oder wegdiskutiert werden. Dennoch
kann man sich bemühen, sachlich und mit stichhaltigen Argumenten Probleme in
einem konstruktiven Dialog zu lösen. Leider ist es nach meiner persönlichen
Erfahrung nahezu unmöglich mit Theologen oder Philosophen ins Gespräch zu
kommen.
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ChristianJunghans 31.07.2016 14:34
Der Autor dieses Artikels (Hans Sixl) lässt hier deutlich seine Unkenntnis erkennen. Das Licht von Objekten ist KEINE Information nach informationstechnischer Definition. Echte Information unterliegt mindesten 4 Ebenen (siehe Wikipedia). Diese sind Statistik, Syntax, Semantik und Pragmatik. Die sichtbare Information von Objekten (Form, Farbe, Oberfläche, etc.) sind alles Dinge der ersten Stufe (Statistik). Hier gibt es kein Codesystem (Syntax), geschweigenden eine Semantik oder Pragmatik. Noch peinlicher wird es bei der Aussage "diese Dinge sind nur auf nachrichtentechnische Informationen beschränkt". Warum sollten Sie? Gegenüberlegung: Ist das Naturgesetz der Thermodynamik auch nur auf den Fachbereich der Physik begrenzt....? Bevor Sie also zukünftig vorschnell irgendwelche Artikel schreiben, sollte Sie sich erstmal genau und tiefgründig mit der Thematik befassen. Eventuell hier, im aktuellen Werk von Prof. Dr. Werner Gitt: "Information - der Schlüssel zum Leben" http://clv.de/clv-server.de/wwwroot/pdf/256347.pdf