Erschienen in Ausgabe: Ohne Ausgabe | Letzte Änderung: 17.01.16 |
von Nathan Warszawski
Die Verarmten Griechenlands verelenden vollkommen. Die
Arbeitslosigkeit in Griechenland ist derart hoch, dass die offiziellen Zahlen ihr
nicht gerecht werden. Wer sein Bauspardarlehen nicht pünktlich bedient, findet
sich obdachlos auf der Straße wieder. Das bisher Eingezahlte ist futsch, da die
Preise für Immobilien ins Bodenlose rutschen. Erwachsene Kinder ziehen mit
ihren Familien zu den alten Eltern, da sie sich Miete und Heizung nicht leisten
können. Wer in einem Krankenhaus behandelt werden will – ob es notwendig ist
oder nicht, sei dahingestellt – muss Medikamente, Verbandszeug und Bettwäsche mitbringen.
In den Gefängnissen herrscht drangvolle Enge, sogar in deren Leichenhallen. In
ganz Griechenland steigt die Selbstmordrate.
Wer ist schuld an der Misere? Alle! Die Griechen
haben über ihre Verhältnisse gelebt, nachdem sie sich den € erschlichen hatten.
Die reichen Europäer unter der Führung Deutschlands haben die Verschwendung über
lange Zeit gefördert, da sie als Exportnationen stark daran profitiert
haben. Die Schulden werden ja in derselben Währung beglichen! €€ kann man drucken
und die EZB unter Mario Draghi macht reichlich Gebrauch davon. Es ist
verständlich, dass arme Griechen und andere wenig begüterte Europäer nur die
Schattenseite davon bemerken: Die armen Europäer erhalten weniger Geld und
müssen mehr ausgeben, bis sie alle zu Griechen und wie solche behandelt werden.
Gleichzeitig gibt Deutschland Geld ohne
Obergrenze aus, um arabische Flüchtlinge aus dem islamischen bis islamistischen
Morgenland menschenwürdig zu versorgen. Die Flüchtlinge erhalten ein Dach über
den Kopf, unter welchem ein Einheimischer selten hausen möchte. Die Flüchtlinge
verhungern nicht und brauchen nicht zu betteln. Bei ihrer Ankunft im Münchener Hauptbahnhof
hat sich ein Ritual verfestigt: Die Flüchtlinge und ihre Kinder werden mit
Teddybären beworfen, was dem modernen Willkommensgruß entspricht.
Bevor die Fliehenden das scheinbare
Schlaraffenland betreten, müssen sie sich dessen würdig erweisen. Sie müssen
bei der langen Flucht zu Fuß, mit untauglichen Booten, im Zug, bei Hitze und
Kälte, bei Regen und Dürre beweisen, dass sie bereit sind, ihre Gesundheit und
ihr Leben und das ihrer Kleinkinder und zuweilen ihrer Frauen zu opfern. Viele kräftige
junge Männer fliehen ohne ihre Familie, die sie zu Hause oder unterwegs ihrem
Schicksal überlassen. Es ist schwer vorauszusagen, ob die Flucht gefährlicher ist
als das Verharren im Kriegsgebiet. Auch das Überleben der Flüchtlinge in
„sicheren“ Nachbarstaaten ist gefährdet, da die reichen Staaten dieser Welt,
darunter auch die EU mit Dragis EZB sich standhaft und erfolgreich weigern und
wehren, die Fliehenden im Nahen Osten vom Verhungern zu bewahren.
Wir können uns nun fragen, warum wir unsere
€-Griechen derart schäbig behandeln und die Araber aus dem islamistischen
Morgenland so „fürstlich“ aufnehmen. Wir sind sicher, dass viele Griechen an
ihrem harten Los mitschuldig sind. Doch sind die Araber aus dem islamistischen/islamischen
Morgenland alle ohne Ausnahme schuldlos an ihrem Unglück?
Einige Psychologen erklären die
Willkommenskultur gegenüber den gewöhnlich muslimischen Arabern mit dem
schlechten Gewissen der Deutschen, welches sie von ihren Groß- und Urgroßeltern
geerbt und bisher weder verdaut, noch verarbeitet haben. Auch wenn man die
muslimischen Flüchtlingen zu jüdischen Opfern umdeklariert, was befremdlich
ist, da die Muslime aus arabischen Staaten kommen, in denen Antisemitismus
Schulpflichtfach ist, erklärt das schlechte Gewissen der Deutschen nicht, warum
die Griechen,die meist orthodoxe
Christen sind, links liegengelassen werden. Dabei liegt die Antwort für jeden
christliche sozialisierten Deutschen offen auf der Hand. Er braucht lediglich
das Neue Testament unter Lukas - Kapitel 15 gleich nach dem verlorenen Schaf
und dem verlorenen Groschen (der verlorenen Drachme) die Geschichte „Vom
verlorenen Sohn“ lesen. Diese neutestamentliche Parabel hat kein Pendant in der
Thora.
Das Gleichnis des verlorenen Sohnes ist aus
jüdischer Sicht schnell erzählt. Ein jüdischer Vater hat zwei Söhne. Nach
damaligem Recht erbt der ältere Sohn ⅔
des Vermögens, der jüngere kann sich sein Erbe zu Lebzeiten des Vaters
auszahlen lassen, um sich anderswo eine Existenz aufzubauen. Der jüngere Sohn
verlangt und erhält sein Erbe und verlässt das von Gott den Juden gegebene Land,
welches damals Judäa geheißen hat und heute Israel heißt. Der jüngere Sohn verspielt
sein Erbe, sodass er zum Überleben sich als Schweinehirt verdingen muss, was für
einen koscheren Juden eine erniedrigende Arbeit ist. Der jüngere Sohn kommt auf
den Gedanken, bei seinem Vater zu arbeiten, der ihn sicher besser behandeln
wird. Er kehrt zu seinem Vater im jüdischen Land zurück, was damals problemlos
vonstatten geht, da es noch keine Grenzbefestigungen und kein Palästina gibt.
Zu Hause angekommen, wird der jüngere Sohn wie ein wieder gefundener Sohn und
nicht wie ein Bittsteller behandelt. Zur Freude seiner Widerkehr wird ein
koscheres Kalb koscher geschlachtet, was damals problemlos vonstatten geht, da
es keine antisemitischen Tierschutzorganisationen gibt, die als NGOs Geld von einer
europäischen oder germanischen Regierung erhalten.
Verständlich, dass sich der ältere Bruder ärgert,
der die ganze Zeit unter seinem Vater geschuftet und dessen Vermögen vermehr
hat. Er beschwert sich, dass für ihn niemals ein koscheres Kalb koscher
geschlachtet worden ist. Dem Vater ist der Vorwurf unangenehm. Er windet sich
heraus mit der Begründung, dass der ältere Sohn die ganze Zeit mit seinem Vater
verbracht und im Gegensatz zum jüngeren Bruder den Vater ununterbrochen
genossen hat.
Schon die Kirchenväter versuchen sich in einer
antisemitischen (damals:
antijudaistischen) Exegese der Parabel. Der Vater ist Gott(vater), der ältere
Sohn der verstockte Jude, der jüngere Sohn der vom Heidentum bekehrte Christ.
Somit ist es nach damaliger Vorstellung mehr als gerecht, dass sich der Jude
abschuftet für etwas, was dem Christen selbst nach groben Ausschweifungen in
den Schoß fällt.
Zurück zum arabischen Flüchtling und dem
verdorrenden Griechen. Der griechische Christ spielt nun den älteren Sohn, den
Juden, der dafür bestraft wird, dass er die heiligen Gesetze der EU verletzt
hat. Der arabisch-muslimische Flüchtling ist der jüngere Sohn, der als Heide
die Potenz in sich trägt, im Gegensatz zum Griechen oder zum Juden ein wahrer Europäer
zu werden. Und der Vater? Gottvater ist Mario Draghi. Somit ist Draghi bedeutender
als Gott, Allah, Abraham, Moses, Jesus und Mohammed
gemeinsam. Keiner der Religionsstifter hat bisher im Entferntesten daran
gedacht, unter der Thora, der Bibel oder dem Koran seine Unterschrift zu
setzen. Mario Draghi unterschreibt jeden €-Geldschein. Denn der €-Geldschein
ist für den EU-Bürger und insbesondere für die wirtschaftlich führenden
Deutschen Thora, Bibel und Koran in einem, wenn nicht gar mehr.
Und so sind die Griechen verflucht und die
Araber werden zur Flucht gezwungen. Nach mehr als 2.000 Jahren lassen die
Europäer endlich vom Juden ab und finden neue Opfer.
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