Erschienen in Ausgabe: Ohne Ausgabe | Letzte Änderung: 27.10.16 |
von Nathan Warszawski
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte
EGMR (European Court of
Human Rights ECHR) hat im März 2011 in Strasbourg geurteilt, dass der
Italienische Staat Kruzifixe in Klassenzimmern anbringen darf. Italien verletzt
damit keine Menschenrechte.
Das Verfahren wurde von einer in Finnland und im Antitheismus
aufgewachsenen italienischen Staatsbürgerin 10 Jahre früher angestoßen, als
ihre beiden Kinder in Italien die Schule besuchten
Der Italienische Außenminister Franco Frattini sieht im Kruzifix
nicht ein Symbol, welches die Menschen trennt, sondern ein Symbol, welches die
Menschen eint. „Eine wichtige Schlacht für die Freiheit des Glaubens wurde
gewonnen! Die Gläubigen brauchen sich nicht wie einst in den Katakomben zu
verstecken.“
Seit 1984 sind in Italien Staat und Kirche getrennt,
seitdem ist der Katholizismus nicht mehr Staatsreligion.
Neben Italien gab es noch weitere 10 Beschwerdeführer: Armenien,
Bulgarien, Zypern, Griechenland, Litauen, Malta, Monaco, Rumänien, Russland und
San Marino. Sie wurden alle vom US-amerikanischen Juristen Joseph Weiler vertreten,
dessen These lautete: „Italien ohne Kruzifix ist nicht mehr Italien. Das
Kruzifix ist ein nationales und religiöses Symbol.“
Im August 2016 traf sich der emeritierte Papst Benedikt
XVI. mit seinen früheren Studenten in Castel Gandolfo, um die spirituelle Krise
Europas zu besprechen. Es wurden zwei Vortragende eingeladen: neben dem
emeritierten Bischof Egon Kapellari aus Graz, der überzeugte und praktizierende
Jude, für die Katholische Kirche erfolgreich kämpfende Jurist und Präsident des
European University Institute in Florenz, Prof. Joseph H.H. Weiler.
Der Ratzinger-Schülerkreis trifft sich seit 1978, kurz
nachdem Ratzinger zum Bischof geweiht worden ist und somit die Universität
verlassen hat. Die etwa 40 Mitglieder des Schülerkreises bilden den Nukleus einer
„theologischen Familie“. 2008 gründet sich eine zweite Gruppe jüngerer
Theologen, die die Gedanken Benedikts vertiefen. Seit seinem Rücktritt im Jahre
2013 hat Benedikt nicht mehr am Schülerkreis teilgenommen. Lediglich an der
Abschlussmesse ist er stets anwesend gewesen. Statt einer Abschlussmesse gab es
2016 ein persönliches Treffen mit dem emeritierten Papst und allen seinen
Anhängern, einschließlich der beiden Vortragenden.
Papst Benedikt ist bei der Themenauswahl des Schülerkreis
bis heute maßgeblich involviert.
Welche sind die Ideen des Jüdischen Philosophen, die die
Katholische Kirche, vor allem die Anhänger des emeritierten Papstes,
ansprechen?In seinem Vortrag setzt
Prof. Weiler beim „demographischen Suizid“ Europas an, der eine geistliche
Sinnkrise ist. Es gibt kein Vertrauen mehr in die Zukunft. Ins Zentrum rückt das
egoistische Denken. Dies ist eine direkte Folge der Situation nach dem Zweiten
Weltkrieg. Begriffe wie Patriotismus sind seitdem in großen Teilen Europas
negativ besetzt und ein merkantilistisches Denken tritt in den Vordergrund, bei
dem die Bürger sich als „Kunden einer Kooperation“ betrachten. Wahlen mutieren
zu Eigentümerversammlungen. Überall werden Rechte eingefordert, von Pflichten ist
keine Rede. Rechte werden zum Selbstzweck und innerlich entleert. Der
Begriff der „Identität“ ist heute in die Krise geraten. Jedes Sich-Unterscheiden wird irrtümlich als Diskriminierung
aufgefasst. Europas „Seele“ ist seine bleibende
und absolut notwendige Identität: Sie besteht nicht nur in der Philosophie Griechenlands
und im Rechtsgedanken des antiken Rom, sondern vor allem in der überragenden
Rolle der jüdisch-christlichen Tradition. Diese Wurzeln haben Europa in
der ihm eigentümlichen Gestalt hervorgebracht. Europa ist eine
Schicksalsgemeinschaft, die es wiederzuentdecken gilt.
Bischof
Kapellari fordert mit Blaise Pascal und Benedikt XVI. für Europa ein Leben und
Denken gemäß der Annahme, die Gott voraussetzt. Europa wird nicht allein auf
rechtliche und marktwirtschaftliche Grundlagen überleben. Das Bild vom „Salz in
der Suppe“ illustriert eindrucksvoll, wie stark Minderheiten wie das
Christentum wirken. Auf die praktische Frage der Immigrationsbewegung plädiert
Bischof Kapellari für einen realistischen Idealismus, der nicht identisch ist
mit einer gutgemeinten „political correctness“. Mit dem ehemaligen
Bundesverfassungsrichter Udo di Fabio betont der Bischof, dass ein Staat die
Kontrolle über seine Grenzen, die Zusammensetzung der Bevölkerung und die
eigene Staatsgewalt dringend benötigt. Er erinnerte an den christlichen
Hintergrund der Europäischen Union und fordert die Christen zu einer kritischen
Solidarität auf. Nicht nur in Fragen des Lebensschutzes geht es darum, Europa
eine Seele zu geben.
In
Zeiten der Not stützen sich Judentum und Katholisches Christentum gegenseitig, nicht
um das Ende Europas zu verzögern, sondern es zu verhindern! Doch die
allermeisten Europäer ersehnen den Untergang ihrer Kultur, die sie nicht einmal
kennen. Sie greifen deshalb Juden und Katholiken bewusst an, um Europa zu
vernichten. Dazu verbünden sie sich mit den Feinden der Juden und der
Katholiken, weil sie den alten Kontinent nicht wollen. Sie liebäugeln eher mit
dem „fortschrittlichen“ Islamismus und mit anderen mehr oder weniger brutalen
Diktaturen, kommen sie aus Russland, aus China oder gar aus Nordkorea. In ihrer
Todessehnsucht lieben und unterstützen sie den Terror, der sie ausmerzen wird.
Sie unterstützen gutmenschliche Links- und Rechtsextreme, wenn sie ihr eigenes Land
wie Venezuela zu Grunde richten. Sie hassen die Demokratie des einfachen Volkes
Ecuadors, weil sich dieses einfache Volk gegen die Akzeptanz des Terrors wendet.
Sie unterstützen arabische Terroristen nur deshalb, weil sie Juden morden. Die
Liste des Selbsthasses ist unendlich. Sie verneinen ihre religiösen,
moralischen und philosophischen Wurzeln, um die göttlich verordnete Moral und
Ethik durch den Dreck zu ziehen. Auch viele sich Christen Nennende sind unter
diesen Jüngern des satanischen Weltzerstörers.
Die Willkommenskultur den Kriegsflüchtlingen gegenüber
ist eine falsche Maske. Die Flüchtlinge sind Mittel zum bösen Zweck. Auch die
Flüchtlingsgegner reihen sich ein in die bösartige Kolonne, die festlegt, was
ungestraft gesprochen werden darf. Wahrscheinlich ist es zu spät, das Ruder
herumzureißen, um Europa zu retten. Versuchen wir es trotzdem!
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