Erschienen in Ausgabe: No. 37 (3/2009) | Letzte Änderung: 19.04.09 |
von Ewald Zachmann
Die Meinung von Haderthauer muss die CSU schon aushalten,
wenn sie nicht in einen fehlgeleiteten Personenkult verfallen will. Strauß war
nicht „der Architekt des modernen Bayerns“. Wenn einer diesen Titel verdient,
ist dies eher Alfons Goppel, Ministerpräsident von 1962 bis 1978. In dieser
Zeit begann der nachhaltige wirtschaftliche Aufschwung. Mit der Landkreis- und
Gemeindegebietsreform von 1972/1978 wurde Bayern neu strukturiert und den
Anforderungen an die „neuen Zeiten“ angepasst. Die Verwaltung wurde reformiert.
Goppel leitete kollegial ein Kabinett von hochqualifizierten Politikern, die
noch die Ressortverantwortung kannten und wahrnahmen. Bayern erhielt Anfang der
siebziger Jahre als erstes Bundesland ein Landesentwicklungsministerium. Ein
Vorschlag junger Regierungsräte, die Goppel aufgriff und umsetzte.
Allerdings musste in dieser Zeit die Abschaffung der
Konfessionsschule und die Einführung der Koedukation sowie die Wahrung der Rundfunkfreiheit
mithilfe von Volksbegehren durchgesetzt werden, weil sich die CSU mehrheitlich nicht
bewegte.
Strauß hat sich unbestreitbar große Verdienste um die CSU
als Partei erworben. Er hat ihr ein unverwechselbares Gesicht und der Bevölkerung
mit seiner gelegentlichen Opposition gegen die Staatsregierung das Gefühl
gegeben, als notweniges politisches Korrektiv zu arbeiten. Mit seiner
Integrationskraft und seinem hervorragenden Darstellungsvermögen hat er die CSU
breit in Bayern verankert. Seine „Ausritte“ in die Bundespolitik und darüber
hinaus haben Bayern als einzigartig in Deutschland erscheinen lassen. Die CSU
war dabei sein Vehikel. Die Sacharbeit
hat er anderen überlassen und damit in der Tat zum Wohle Bayerns auf allen
Ebenen hochqualifiziertes Personal generiert. Also: suum cuique! Nur so wird
man dem wahren Wert gerecht, ohne zu übertreiben.
>> Kommentar zu diesem Artikel schreiben. <<
Um diesen Artikel zu kommentieren, melden Sie sich bitte hier an.