Erschienen in Ausgabe: No. 37 (3/2009) | Letzte Änderung: 28.04.09 |
Thomas Bührke, Roland Wengenmayr (Hrsg.) Geheimnisvoller Kosmos Astrophysik und Kosmologie im 21. Jahrhundert WILEY-VCH Verlag, Weinheim (November 2008) 302 Seiten, Gebunden ISBN-10: 3527408991 ISBN-13: 978-3527408993 Preis: 29,00 EURO
von Heike Geilen
"Wenn
die Sterne nur von einem einzigen Ort aus auf der Erde sichtbar wären, würden
die Menschen nie aufhören, dorthin zu reisen um sie zu sehen" (Lucio
Annaeus Seneca: Naturales quaestiones - etwa 4 v.Chr. bis 65 n.Chr.)
Aus diesem Anlass laufen an allen
Volkssternwarten Programme an, welche die Öffentlichkeit zur Himmelsbeobachtung
einladen. Weltweit sollen die Menschen im Astronomiejahr nun selbst den Blick
durch ein Fernrohr wagen dürfen und staunen wie Galileo Galilei im Jahre 1609,
als er zum ersten Mal die Mondoberfläche, die Abermillionen Sterne unserer
Milchstraße oder die Jupitermonde sah.
Auch viele Bücher wurden anlässlich dieses Ereignisses auf
den Markt gebracht. Mit gleich drei Neuerscheinungen wartet der Verlag
Wiley-VCH aus Weinheim auf. "Unser
Fenster zum Weltraum - 400 Jahre Entdeckungen mit Teleskopen" von
Govert Schilling und Lars Lindberg Christensen sowie "Verborgenes Universum" von Lars Lindberg Christensen, Robert
Fosbury und Robert Hurt decken eher den populärwissenschaftlichen Part ab und
sind ideal für Leute, die sich noch nicht allzu sehr mit Wissenschaft
beschäftigt haben.
Ganz anders tritt die dritte Novität im Bunde, das
vorliegende Buch "Geheimnisvoller
Kosmos - Astrophysik und Kosmologie im 21. Jahrhundert", auf. Der
promovierte Astrophysiker Thomas Bührke, der als freier Wissenschaftsjournalist
und Buchautor in den Bereichen Astrophysik, Raumfahrt und Physik arbeitet und
Redakteur der Zeitschrift "Physik in unserer Zeit" ist sowie der
Diplomphysiker und gleichfalls Wissenschaftsjournalist Thomas Wengenmayr haben
ein großartiges Werk vorgelegt, dass naturwissenschaftlich interessierte und zumindest
mit der Materie vertraute Leser ansprechen wird.
Die über zwanzig Artikel
und Aufsätze des vorliegenden Werkes wurden allesamt von renommierten
Wissenschaftlern aus dem deutschsprachigen Raum geschrieben (u. a. Thomas
Henning, Volker Schönfelder, Gerhard Börner, Claus Kiefer, Matthias Bartelmann,
Heinz Oberhummer oder Hans-Thomas Janka) Sie bieten neben faszinierenden
Astrofotos der letzten Jahre, eine Sammlung astronomischer Themen, die auf
ansprechendem Niveau durchaus auch Formeln, Daten und Messkurven aufweisen.
In vier große Bereiche haben die Herausgeber ihr Buch gegliedert.
Den Beginn macht die Planetenforschung. Wie entstehen
Planeten, gab es einen Klimawandel und gibt es vielleicht noch Wasser auf dem
Mars sowie extrasolare Planeten sind u. a. die Themen der Wissenschaftler.
Die Artikel des zweiten Teils beschäftigen sich mit der
Sternentstehung, Supernovae, der Gamma-Astronomie oder aber der Beobachtbarkeit
von Schwarzen Löchern.
"Das dritte
Standbein der modernen Astrophysik ist die Theorie", so Bührke und
Wengenmayr. Im Rahmen der Relativitätstheorie erklären die Forscher die Expansion
des Universums und die Krümmung des Raumes in der Umgebung kompakter
Himmelkörper, die kosmische Hintergrundstrahlung, Antimaterie, die Rolle der
Naturkonstanten, aber auch die zwei großen Unbekannten: Dunkle Materie und
Dunkle Energie. Bevor letztendlich der Zirkelschluss gezogen wird und zu dem
vor 400 Jahren zum ersten Mal eingesetzte Teleskop zurückgekehrt wird. Nur sind
die heutigen Geräte für einen Blick in den Kosmos nicht mehr mit Galileis
Instrumentarium zu vergleichen.
Mit dem Sterninterferometer (das Very Large Telescope
Interferomerter der ESO) in Chile wird das derzeit größte und modernste
Teleskop der Welt in seiner Wirkungsweise vorgestellt.
Fazit:
Auf hohem wissenschaftlichem Niveau stellen die Herausgeber
Thomas Bührke und Roland Wengenmayr anlässlich des Internationalen Jahres der
Astronomie 2009 verschiedene Artikel angesehener Wissenschaftler zusammen, die
die Forschung der letzten zehn Jahre in der Astronomie, Astrophysik,
Planetenforschung und Kosmologie reflektieren.
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